Thomas Morgenstern: „Ich hoffe auf Kasspozn“
Als – nunmehr ehemaliger – Skiflieger weiß Thomas Morgenstern genau, was es bedeutet, Berge hochzusteigen und auch wieder hinunterzukommen. Für unsere Bergwelten-Interview-Serie ist er somit bestens geeignet. Promis aus Sport, Kultur und Unterhaltung offenbaren uns ihrer Be(r)geisterung. Oder auch das Gegenteil. Von Kasspozn bis zu Glockner-Groupies – so erlebt Thomas Morgenstern die Berge.
Bergwelten: Wann warst Du zum letzten Mal am Berg?
Thomas Morgenstern: Ende August auf einer Sonnenuntergangstour in meiner Heimatgegend auf der Millstätter Alpe. Ich bin mit meiner Freundin Sabrina den „Weg der Liebe“ von der Alexanderhütte bis zum Granattor und wieder zurück gegangen.
Und wann zum ersten Mal?
Daran kann ich mich nicht mehr erinnern, aber ich war schon mit vier Jahren gemeinsam mit meinen Eltern immer wieder auf der Bösen Nase. Die gehört zur Reißeckgruppe und ist gleich in der Nähe meines Heimatorts.
Ich bin auf dem Land aufgewachsen. Durch meine Familie bin ich unweigerlich in Berührung mit den Bergen und dem Wandern gekommen.
Bist Du in den Bergen lieber alleine oder gemeinsam unterwegs?
Natürlich gemeinsam. Es ist immer schön, solche Eindrücke und Erlebnisse zu teilen – am liebsten mit meiner Freundin. Ich freue mich aber auch schon auf die Zeit, wenn meine kleine Tochter einmal mitgehen kann.
Der Blick schweift über Berggipfel und Täler – was geht Dir dabei durch den Kopf?
Dankbarkeit und Freiheit.
Hast Du eine Lieblingshütte oder ein Lieblingsschmankerl?
Eine Lieblingshütte nicht, aber ich hoffe immer auf gute „Kasspozn“ zur Stärkung.
Bist Du eher der Germ- oder der Speckknödel-Typ?
Speckknödel.
Was darf in Deinem Wanderrucksack auf keinen Fall fehlen?
Speck, eine Dose Red Bull und ein gutes Bauernbrot von meiner Oma. Auch die gute alte Wanderkarte ist bei mir immer dabei.
Was war die höchste Stelle, auf der Du gestanden bist?
Der Großglockner auf 3.798 m.
Auf welcher Seehöhe bist Du schon mal um ein Autogramm gefragt worden?
Genau dort, auf 3.798 m am Großglockner.
Bist Du schon mal in Bergnot geraten?
Nein, zum Glück noch nie.
Hast Du einen Schicksalsberg?
Das muss dann wohl der Kulm sein. (Hier stürzte Thomas im Jänner 2014 beim Skifliegen schwer, Anm.).
Welcher Weg ist schöner – bergauf oder bergab?
Bergauf, weil es immer schöner ist, ein Ziel zu erreichen als ein Ziel erreicht zu haben. Umgelegt auf meinen Sport würde ich sagen, es ist schöner Olympiasieger zu werden, als Olympiasieger zu sein.
Folgst Du den Wegweisern oder gehst Du lieber Abkürzungen?
Ganz klar Abkürzungen.
Wie oft verirrst Du dich dabei?
In der Regel nie.
Betreibst Du noch andere Outdoor-Sportarten außer Wandern?
Skifahren, Fußball, Radfahren, Schwimmen und Helikopterfliegen.
Bedeuten die Berge für dich Heimat?
Ja, natürlich!
Wohin geht der nächste Urlaub – in die Karibik oder ins Karwendel?
Im Moment habe ich leider keine Zeit für Urlaub. Grundsätzlich kann ich aber sowohl dem Meer als auch den Bergen etwas abgewinnen. Kommt ganz auf meine Stimmung an.
Was kann man am Berg fürs Leben lernen?
Das Leben geht bergauf und bergab. Zudem bieten Berge Weitblick und Ruhe. Ebenfalls Dinge die im Leben helfen. Ich schalte in den Bergen gerne ab und reflektiere.
Was macht den Berg zum Berg?
Sein Gipfel.
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