Warum Wandern glücklich macht
Foto: Stocksnap/Sonja Guina
von Christina Geyer
Wanderer sind die glücklicheren Menschen. Das ist sogar medizinisch erwiesen: Wandern wirkt präventiv gegen Kummer, Antriebslosigkeit und Depressionen. Ein Plädoyer für die Berge.
„Wandern wäre unbezahlbar, wenn man es als Medikament verkaufen würde“ - Markus Fischl
Ein Ausflug in die Berge wirkt wie ein hochpotentes Antidepressivum. Mit jedem Höhenmeter entsteigt man ein Stück weit seinem Alltag, lässt Sorgen und Problemchen im Tal zurück. Es ist medizinisch erwiesen, dass Bewegung an der frischen Luft auf das Gehirn wirkt. Studien belegen, dass Wanderer die glücklicheren Menschen sind und Psychiater Markus Fischl von der Landesnervenklinik Linz ist sich sicher: „Wandern wäre unbezahlbar, wenn man es als Medikament verkaufen würde.“
Kein Wunder, denn Wandern regt die Gehirnzellen an, stärkt die Verästelung der Nervenzellen und setzt durch die erhöhte Sauerstoffzufuhr zusätzliche Energie frei. Doch damit nicht genug!
Eine Studie der Universität Pittsburgh hat ergeben, dass regelmäßiges Wandern das Risiko von altersbedingtem Gedächtnisverlust um 50% minimiert und nebenbei auch noch die Konzentrationsfähigkeit erhöht: Personen, die unmittelbar nach dem Wandern einen Konzentrationstest absolvierten, schnitten darin deutlich besser ab als jene, die nur einen Stadtbummel unternommen oder sich auf dem Sofa ausgeruht hatten.
Darüber hinaus hat das Salzburger Uniklinikum im Rahmen einer Studie für Suizidprävention herausgefunden, dass Wandern gegen Depressionen und psychische Störungen wirkt – nicht unerheblich angesichts der alarmierenden WHO-Prognose, wonach Depressionen bereits 2020 die zweithäufigste Volkskrankheit sein sollen.
Die durchgeführte Studie mit dem klingenden Namen „Übern Berg“ hat nachweislich einen Zusammenhang zwischen Wandern, Naturerleben und der Reduktion von Hoffnungslosigkeit aufzeigen können. Die einbezogenen Probanden gaben nach ihrer jeweils 9-wöchigen Wanderphase an, in den Bergen mehr Selbstvertrauen bekommen und weniger Stress empfunden zu haben.
Zwar bestimmt die Aktivität bestimmter Gehirnareale unsere allgemeine Stimmungslage, allerdings sind wir dieser nicht machtlos ausgeliefert. Der Mensch ist mehr als nur seine neurophysiologischen Mechanismen: Er kann Einfluss auf sie nehmen, indem er Dinge tut, die ihn erfahrungsgemäß glücklich stimmen. Er kann beispielsweise wandern gehen – und mehr sein als nur Spielball seines Hirns.
Die Redewendung „es geht bergauf“ scheint daher nicht von ungefähr zu kommen. Gewiss ist nämlich: Wandern ist gesund. Für Körper und Geist.
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