Der große Bergwelten Tourenrodel-Test
Foto: Armin Walcher
Tourenrodeln sind die Allrounder unter den Schlitten. Wir haben uns mit 8 Modellen in die Kufen gelegt, um die Rennsemmeln von den steifen Böcken zu trennen.
Im Gegensatz zu Rennrodeln werden Tourenrodeln sitzend und nicht liegend gefahren. Sie lassen sich mittels Gewichtsverlagerung einfach lenken, können aber trotzdem „sportlich“, also auch im höheren Geschwindigkeitsbereich, bewegt werden. Kurz: Tourer sind die Allroundlösung auf zwei Kufen und versprechen sportlichen Freizeitrodlern den größten Spaß.
Was macht eine gute Tourenrodel aus?
Unsere getesteten Modelle stammen von bedeutenden Rodel-Manufakturen im deutschen Sprachraum. Wir testen nicht im Labor, sondern draußen – im konkreten Fall im Salzburger Ski-Mekka Obertauern. Wichtig war uns auch ein differenziertes Meinungsbild: Unser Tester-Team bestand aus drei Frauen und drei Männern und reichte von der jungen Studentin bis zum erfahrenen Berg-Profi. Sie alle legten sich mächtig ins Zeug, um folgende Eigenschaften zu beurteilen.
- Fahrverhalten: Ist das Gerät ein steifer Bock, oder geht es – nach einem kurzen Impuls – geschmeidig in die Kurve? Entscheidend für den Spaß-Faktor.
- Sitzkomfort: Wie bequem, aber auch wie sicher sitzt es sich auf der Rodel. Sitzt man stabil im Sattel, oder rutscht man leicht von der Bank, wenn es einmal ruppiger zugeht?
- Handling: Wie verhält sich die Rodel vor uns nach der Fahrt? Lässt sie sich gut ziehen oder ist sie so groß und schwer, dass es kaum ein Vortkommen gibt
Als zusätzliches Kriterium haben wir schließlich das Design herangezogen. Welche Modelle wurden vor der prächtigen Tauern-Kulisse als besonders „fesch“ empfunden? Die traditionellen aus Holz oder die modernen aus Alu?
Hier das Ranking und die Test-Ergebnisse:
1. Klassische Gallzeiner Rodel
Gesamturteil: Sehr gut
Der Tiroler Traditionshersteller bietet mit diesem Einsitzer fast alles, was man sich von einer Rodel wünscht: sehr gute Lenkbarkeit, angenehm leicht und gefällig im Design. Die Gesamtabstimmung ist nicht zu sportlich und damit auch familientauglich.
Preis: EUR 189 (inkl. Lederriemen)
Gewicht: 6,4 kg
Länge: 110 cm
Testergebnis: 1,4
Fahrverhalten: ★★★★★
Komfort: ★★★★★
Handling: ★★★★★
Design: ★★★★★
Meinung: „Leicht zu lenken, hoher Spaßfaktor. Bei der Gallzeiner stimmt alles.“
Link: Gallzeiner Rodel
2. Gasser Tourenrodel Spezial Sport
Gesamturteil: Sehr gut
Sehr dynamisch, überaus drehfreudig und eine tiefe Sitzposition: Die Gasser-Rodel, die in einigen Varianten produziert wird, ist der Aston Martin in der Runde und eine Empfehlung für alle, die es keinesfalls zu beschaulich haben wollen.
Preis: EUR 222 (ohne Riemen)
Gewicht: 7 kg
Länge: 107 cm
Testergebnis: 1,6
Fahrverhalten: ★★★★★
Komfort: ★★★★★
Handling: ★★★★★
Design: ★★★★★
Meinung: „Bequem und lässig zu steuern. Ein absolutes Qualitätsprodukt.“
Link: Gasser Rodel
3. Torggler Alu-Sportrodel
Gesamturteil: Sehr gut
Toll zu lenken, tiefer, fester Sitz und ein Zugriemen, der sich mit einem praktischen Druckknopf fürs Lenken verkürzen lässt. Durch ihr geringes Gewicht ist die Rodel aus Südtirol beim Handling der klare Favorit der Testerinnen, dafür polarisierte das Design.
Preis: EUR 310
Gewicht: 5,5 kg
Länge: 115 cm
Testergebnis: 1,6
Fahrverhalten: ★★★★★
Komfort: ★★★★★
Handling: ★★★★★
Design: ★★★★
Meinung: „Spricht sehr schnell an, toll im Handling und dank Alu herrlich leicht.“
Link: Torggler Rodelbau
4. Prantner Spezialrodel
Gesamturteil: Sehr gut
Eine richtige Rennsemmel, die sich exzellent steuern lässt und in ihrer kompakten, sich vorn verjüngenden Bauweise voll auf Speed zugeschnitten ist. Die straffe Sitzauflage gefällt Puristen. Das Lederband ist ideal zum Lenken, aber zu kurz zum Ziehen.
Preis: EUR 250
Gewicht: 8 kg
Länge: 114 cm
Testergebnis: 1,6
Fahrverhalten: ★★★★★
Komfort: ★★★★★
Handling: ★★★★
Design: ★★★★★
Meinung: „Von der Drehfreudigkeit her ein Traum, cooles Design und gut zu bremsen.“
Link: Prantner Rodelbau
5. Fluckinger Herrenrodel
Gesamturteil: Sehr gut
Das Modell des Tiroler Staatsmeisters Georg Fluckinger überzeugt durch ausgewogene Fahrperformance. Der Sitzkomfort ist top, bei Nässe kann die Plane (mit abnehmbarem Schneeschutz) rutschig werden. Das Damenmodell ist kürzer und leichter.
Preis: EUR 190
Gewicht: 8 kg
Länge: 115 cm
Testergebnis: 1,8
Fahrverhalten: ★★★★★
Komfort: ★★★★★
Handling: ★★★★
Design: ★★★★
Meinung: „Leicht zu lenken und ganz super Sitzkomfort. Mein Lieblingsbock.“
Link: Fluckinger Rodeln
6. Kathrein Tourenrodel
Gesamturteil: Gut
Die Rodel der Tiroler Wagnerei Kathrein ist das längste und komfortabelste Modell im Test. Es braucht auch mehr Aufwand, sie von ihrem Geradeaus-Lauf abzubringen. Der weich gepolsterte Sitz lässt sich mittels Velcroverschluss verstellen.
Preis: EUR 174
Gewicht: 7 kg
Länge: 125 cm
Testergebnis: 2,3
Fahrverhalten: ★★★★
Komfort: ★★★★★
Handling: ★★★★
Design: ★★★★
Meinung: „Eher gemütlicher Tourer, der nicht zu sportlich gefahren werden will.“
7. Leitner Hobbyrodel
Gesamturteil: Gut
Das grundsolide Modell will gezähmt werden: Es braucht einiges an Konzentration, um die „Hobbyrodel“ des steirischen Herstellers zu Kurven zu bewegen. Die Sitzposition ist gemütlich, wurde aber als etwas rutschig wahrgenommen. Die Zugleine ist sehr lang.
Preis: EUR 190
Gewicht: 9 kg
Länge: 120 cm
Testergebnis: 2,9
Fahrverhalten: ★★★★
Komfort: ★★★★
Handling: ★★★★
Design: ★★★★
Meinung: „Ein robustes Modell in vertrautem Design, leider wenig drehfreudig.“
8. Bereuter Freizeitrodel
Gesamturteil: Befriedigend
Die „Freizeitrodel“ wird vom Vorarlberger Tischler Anton Bereuter als Ein- und Zweisitzer in gefälliger Optik gebaut. Das relativ steife Modell ist allerdings schwer zu steuern, zudem wurde die straffe Sitzfläche als wenig komfortabel empfunden.
Preis: EUR 210
Gewicht: 7 kg
Länge: 118 cm
Testergebnis: 3,0
Fahrverhalten: ★★★
Komfort: ★★★
Handling: ★★★★
Design: ★★★★
Meinung: „Es braucht Mühe, um die relativ steife Rodel um die Kurve zu bringen.“
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