Was mache ich am Berg mit Zigarettenstummeln?
Foto: Lisa Haunschmid
Müll am Berg ist ein heikles Thema. Barbara Reitler vom Österreichischen Alpenverein erklärt uns, warum das achtlose Wegwerfen von Zigarettenstummel am Berg keine Bagatelle ist.
Zigaretten am Berg
Dass Zigaretten nicht gesund sind ist allseits bekannt, die negativen Auswirkungen auf die Umwelt jedoch weniger. Kommerzielle Zigarettenfilter zersetzen sich erst nach 10 bis 15 Jahren. Wer aber glaubt, dass dies nur ein ästhetisches Problem ist und etwa moderne biologisch-abbaubare Filter die Lösung sind, hat nur bedingt recht: Das große Problem sind die giftigen Inhaltsstoffe in kommerziellen Filterzigaretten. Nach dem Rauchen sind Tabakreste und Filterkörper durchtränkt mit Teer, Nikotin und zahlreichen giftigen Schwelrückständen – in einem Zigarettenstummel sind bis zu 4.000 schädliche Stoffe zu finden.
Wenn man die geschätzten Zahlen betrachtet, erkennt man das Ausmaß des Problems: Etwa 5,6 Billionen Zigaretten werden jedes Jahr weltweit geraucht, davon landen 4,5 Billionen nicht im Müll sondern am Boden. Dabei kann eine einzige Kippe zwischen 40 bis 60 Liter sauberes Grundwasser verunreinigen und vergiftet Böden und Pflanzen. Spätestens mit der Schneeschmelze werden die vom Schnee verdeckten Umweltsünden Richtung Tal geschwemmt – als Erinnerungen an Skitour, Liftfahrt oder erklommene Gipfel. Zigarettenstummel werden zudem von Tieren oft mit Nahrung verwechselt. Über Boden und Wasser, Pflanzen und Tiere kommt das Problem über die Nahrungskette wieder zurück zum Verursacher – dem Mensch.
Das unsachgemäße Entsorgen von Müll – dazu gehören natürlich auch Zigarettenstummel – ist in Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz natürlich nicht erlaubt, und wird etwa in Tirol durch die Bergwacht kontrolliert. Sollte beispielsweise die weggeworfene Zigarette einen Waldbrand verursachen, kann es neben Schadenersatz-Ansprüchen obendrein eine Verurteilung mit Geld- oder sogar Freiheitsstrafe geben.
Klar ist: Zigaretten gehören in den Müll und haben unabhängig von der Seehöhe in der Natur nichts verloren. Fehlende Aschenbecher sind hier keine Ausrede. Rauchern sei empfohlen sogenannte „(T)aschenbecher“ dabei zu haben und ihre Zigarettenstummel sachgemäß zu entsorgen.
Barbara Reitler ist Mitarbeiterin der Abteilung Raumplanung und Naturschutz im Österreichischen Alpenverein.
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