Walserweg - Etappe 18: Von Mittelberg über den Gemstelpass nach Warth
Sport
Wandern
Dauer
5:45 h
Länge
15 km
Höchster Punkt
1.972 m
Aufstieg
1.070 hm
Abstieg
750 hm
Beschreibung
Die schwere Bergwanderung in der Region Bregenzerwald führt von Mittelberg über den Gemstelpass (1.972 m) und von Hochkrumbach (1.670 m) nach Warth. Von Mittelberg erreicht man zuerst den Weiler Bödmen und kommt über einen Alpweg zur Hinteren Gemstelalpe, von wo man auf einem schmalen Steig den Gemstelpass erreicht.
Über die Widdersteinhütte gelangt man in Serpentinen hinunter nach Hochkrumbach und schließlich über die alte Salzstraße nach Warth. Insgesamt eine fordernde, aber lohnende Bergwanderung mit Ausblick auf die umliegenden Gipfel der Allgäuer Alpen und des Lechquellengebirges in Vorarlberg.
Beste Jahreszeit
Einkehrmöglichkeit
Hütten entlang dieser Tour
Mindelheimer Hütte
Widdersteinhütte
Bergwelten Tipp
Diese Tour stammt aus dem Buch „Walserweg Vorarlberg" von Stefan Heim, erschienen im Verlag Tyrolia.
Von Hochkrumbach kann man die Variante über den Simmel zur Körbalpe, von dort über die Kuchialpe zur Jägeralpe und weiter auf der Salzstraße nehmen (zusätzlich 45 Minuten).
Wegbeschreibung
Wegbeschreibung
Von der Kirche in Mittelberg (1.250 m) läuft man ca. 400 m in Richtung Baad Höhenweg und folgt bei einem Wasserpumpwerk dem kleinen Weg in Richtung Bödmen (10 Minuten) und Gemsteltal (1 h). Nach einem kurzen Abstieg erreicht man bei einem Sägewerk und Lebensmittelgeschäft die Landesstraße L 201, der wir ca. 300 m taleinwärts folgen, ehe man nach links in den Gemstelweg einbiegen. Bödmen war einer der ersten Siedlungskerne, und so stehen hier heute einige der ältesten Häuser und Ställe des Kleinwalsertals.
Man überquert die Breitach und folgt dem Güterweg in Richtung Gemsteltal (45 Minuten) und Widdersteinhütte über den Gemstelpass (3 h).
Nach einem kurzen Anstieg gelangt man in die Parzelle Gemstelboden, in der etwas abseits des Weges ein schönes altes Haus steht. Mit Blick auf das Walser Geißhorn folgt man dem fast eben dahinlaufenden Weg bis zu einer Weggabelung, an der man dem rechten Weg in Richtung Bernhardsgemstelalpe, Hintere Gemstelhütte, Obergemstelalpe und Widder- steinhütte folgt. Nun beginnt der Weg anzusteigen, und durch das Alpgebiet der Gemstelalpen erreichen wir nach ca. 2,5 km die Hintere Gemstelalpe (1.320 m).
Beachten sollten wir die grünen Steilflanken des Elfer- und Bärenkopfes, die z.T. bis Mitte der 1950er- Jahre als Bergmähder genutzt wurden. Hinter der Gemstelhütte beginnt ein Steig, der bald in Serpentinen steil ansteigt und an zwei Stellen etwas ausgesetzt, allerdings mit Seilen gut gesichert ist. Nachdem man den sogenannten gesprengten Weg überwunden hat, ist es nicht mehr weit zur Oberen Gemstelalpe (1.694 m). Diese Alpe war im Jahr 1676 mit 2 Pferden, 2 Kühen, 21 Rindern und 59 Kälbern besetzt, die über diesen beschwerlichen Weg auf- und abgetrieben wurden.
Man bleibt auf dem Pfad in westlicher Richtung zum Gemstelpass, Hochtannbergpass und Hochkrumbach. Am Fuße des Widdersteiner Ostgrates steigt man meist in Serpentinen bis zum Gemstelpass (1.972 m) an, bei dem man die Gemeindegrenze von Mittelberg und Warth überschreitet. Hier verläuft auch die Zollgrenze, und über das Koblat, das wir in östlicher Richtung sehen, führten viele kleine Schmugglerpfade.
Ein leicht ansteigender Pfad führt vom Gemstelpass mit Blick auf Hochkrumbach, den Kalbelesee und die dahinterliegende Braunarlspitze zur nahe gelegenen Widdersteinhütte (2.009 m). Man folgt dem Pfad bergab nach Hochkrumbach (45 Minuten) und Warth (2:15 h). Beim Abstieg nach Hochkrumbach (1.670 m) sollte man das Augenmerk nicht nur auf das beeindruckende Bergpanorama, sondern auch auf die Bergmähder von Hochkrumbach mit den weit verstreuten Scheunen richten. Noch bis ins 20. Jahrhundert zogen ganze Familien zu den Heubargen, um die Heuarbeit zu verrichten.
In Hochkrumbach überquert man die Hochtannbergstraße und läuft am Hotel-Gasthaus Adler vorbei. Hier empfiehlt sich ein kleiner Abstecher zur Simmelkapelle und auf den Simmel (1.700 m) mit dem Weltfriedenskreuz. Von diesem Aussichtspunkt kann man gut die europäische Wasserscheide am Hochtannbergpass nachvollziehen. Während der mäandrierende Krumbach im Osten in die Donau und in das Schwarze Meer mündet, entwässert der im Westen liegende Kalbelesee in den Rhein und die Nordsee.
Hinter dem Hotel-Gasthaus Adler folgt man der alten Salzstraße nach links über die Drexelalpe (1.620 m) hinunter zur Jägeralpe (1.590 m) und nach einem kleinen Gegenanstieg gelangt man zur Holzbodenalpe (1.630 m), bei der einer der ältesten Siedelplätze der Walser in Hochkrumbach vermutet wird. Außergewöhnlich für die Walser am Tannberg ist das alte, aus Bruchsteinen errichtete Haus. Eine Sitzbank und eine Stele erinnern an den ehemaligen Sitz des Walsergerichts Tannberg am Tschirggen, der sich oberhalb der Lawinenverbauungen befindet.
Diese Installationen (Bank und teilweise Stelen) finden sich im ganzen Tannberggebiet und weisen auf die Wanderwege und den Führer „Auf den Spuren der Walser am Tannberg“ hin. Die auf dem Tschirggen von 1528 bis 1563 jedes zweite Jahr abgehaltene Gerichtstagung steht im engen Zusammenhang mit den Walsern im Kleinwalsertal. Diese beschwerten sich 1527 bei der Regierung über den beschwerlichen Weg über den Gemstelpass zum Gerichtssitz in Tannberg, dem heutigen Lech. Auf Schiedsspruch Kaiser Ferdinands I. wurde der Gerichtssitz jedes zweite Jahr am Tschirggen vorgenommen. Weitere Streitereien und Interventionen führten allerdings dazu, dass die Kleinwalsertaler 1563 ihr eigenes Gericht verliehen bekamen. Mit schönem Blick auf den Biberkopf (2.599 m) führt der Pfad der alten Salzstraße durch einen kleinen Lärchen- und Latschenwald direkt nach Warth (1.495 m).
Variante
Wegen seiner Aussicht rentiert sich der kurze Abstecher zum Simmel mit dem Weltfriedenskreuz. Ebenso ist ein kurzer Besuch der darunter liegenden Simmelkapelle St. Jakob lohnenswert.
Weitere Etappe
Walserweg- Etappe 19: Von Warth übers Bürstegg nach Lech
Anfahrt und Parken
Öffentliche Verkehrsmittel
Mittelberg: mit dem Walserbus von Oberstdorf, Linie 1, Anschluss mit der DB u.a. nach Immenstadt, Lindau, Kempten, Ulm, München;
Warth: mit dem Landbus Bregenzerwald von Dornbirn, Linie 40; mit dem Lechtal Bus von Reutte, Linie 4268.
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