Die große Welt des Skitourengehens in zwei Tagen
Foto: Klaus Haselböck
„Meine erste Skitour“ war das Motto des ersten Bergwelten-Events 2018. Am Kitzsteinhorn in Salzburg kamen die gut fünfzig Teilnehmer so richtig auf Touren.
„Für wen von euch ist es wirklich die erste Skitour?“ fragte Bergwelten-Chefredakteur Klaus Haselböck bei der Begrüßung die gut 50 TeilnehmerInnen, die zu dem Bergwelten-Event ins Salzburger Kaprun gekommen waren. Etwas zögernd zeigten fast alle auf. „Prima“, sagte Klaus „Dann seid ihr bei uns genau richtig.“
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Denn bei der Veranstaltung, die vom 26. bis 28. Jänner am Kitzsteinhorn stattfand, erkundeten neugierige SkifahrerInnen unter kompetenter Anleitung das freie Gelände abseits der präparierten Pisten. „Etwas von der Basis weg zu lernen, das ist ganz Bergwelten“, schwärmt auch Teilnehmerin Melanie Schmitt aus Hessen. Nach dem Sicherheitsvortrag, bei dem Bergwelten-Experte Peter Plattner am Freitag Abend in kurzweiliger Manier das große Thema der alpinen Gefahren zusammenfasste, wurde das Leih-Material von den Industrie-Partnern ausgegeben. Mit Tourenski und -schuhen, Steigfellen, der Notfalls-Ausrüstung und dem persönlichen Equipment ging es Samstag in der Früh zum Kitzsteinhorn. Der vergletscherte, zu den Hohen Tauern zählende Dreitausender ist ein idealer Berg, um Skitourengehen in der Praxis zu erleben. Bietet er doch ein vielseitiges Pisten-Skigebiet, aber auch leicht erreichbare Off-Piste-Möglichkeiten.
Die TeilnehmerInnen wurden bei der Talstation der Kitzsteinhorn-Bahnen einem der einheimischen Bergführer zugeteilt: „Wir sind eine perfekte Gruppe“, so der routinierte Guide Franz Deissenberger zu seinen vier Eleven. „Bei dieser Größe muss niemand rennen, oder auf die anderen warten. Wir können in einem angenehmen Tempo, das für alle passt, unterwegs sein.“ Der Vorteil der kleinen Runde war auch, dass die Basics sehr individuell und ganz entspannt vermittelt werden konnten. Dazu zählte die richtige Bedienung der Ausrüstung genauso, wie das Auffellen und die Funktionen der Tourenbindung. Bevor noch ein Schritt im Gelände gegangen wurde, war auch die Arbeit mit dem LVS-Gerät, der Schaufel und der Sonde vermittelt und in den Grundzügen trainiert.
Später sollten die Bergwelten-Gruppe dies einem eigens angelegten Bereich des Skigebiets, wo Bergführer zum Erlernen der Suchdrills Rucksäcke vergraben hatten, noch ausführlicher üben können. „Gebt dem Prozessor Zeit die Feldlinie zu finden“, ermahnte sie der dort zuständige Bergführer Gerald Kreuzberger immer wieder. Trotz der Stresssituation eines Lawinenabgangs mit möglichen Verschütteten ist ein überlegtes Agieren essentiell. Wie präzise nach der Feinsuche mit der Sonde gearbeitet werden kann, hat Julia Köllnig aus München erstaunt: „Wahnsinn wie genau man spürt, was im Schnee verschüttet ist“. Danach kommt als anstrengendster Teil das Ausschaufeln. Das fällt umso leichter, wenn eine Gruppe von mehreren Tourengehern gut eingespielt ist.
Als sich die kleine Karawane dann in Bewegung setzt und mit jedem Schritt der Pistenbereich zurückbleibt, ist der Zauber für die Teilnehmer unmittelbar zu spüren. „Sich im großen Weiß und der großen Stille zu bewegen, ist so ein Luxus“, sollte Antonia Löffler aus Wien später darüber sagen. Und nachdem sie bei perfektem Wetter ihre Spuren durch einsame Gräben und über aussichtsreiche Kämme gezogen hatten und der Pistenbetrieb sich immer weiter entfernte, war plötzlich allen klar: Das ist jetzt etwas anderes. Das ist eine richtige Skitour!
Die Herausforderung war für die meisten TeilnehmerInnen aber weniger einige Höhenmeter mit Fellen hinaufzugehen, als von oben wieder sturzfrei und halbwegs elegant hinunterzukommen. „Geländeskifahren ist Übungssache“, motivierte dazu Gerald Kreuzberger, der die Bergführer an diesem Wochenende koordinierte und auch staatlicher Skilehrer ist, die motivierte Bergwelten-Gruppe. „Das braucht einfach Zeit.“ Nach den ersten Ausflügen ins Gelände wurde ein Gutteil der Zeit daher ganz bewusst dieser Hürde gewidmet und auf und abseits der Piste Skitechnik trainiert.
Von Gerald Kreuzberger und Klaus Haselböck bekamen die etwas erschöpften, aber inspirierten TeilnehmerInnen am Sonntag Nachmittag einen Bergwelten-Aufnäher als Erinnerung für ein intensives und vielfältiges Wochenende überreicht.
Das sagen die TeilnehmerInnen:
„Super, dass ich endlich die Spitzkehre lernen konnte. Und sehr beeindruckend, wie realistisch wir die Suche nach Verschütteten und das Sondieren erlebt haben.“
Julia Kölling, München
„Die Tage haben zur Umsicht erzogen. Ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht, dass auf einem Quadratmeter drei Schneearten sein können.“
Philippa Tison, Kufstein
„Die Tage waren genau richtig für Einsteiger, das Preis-Leistungsverhältnis richtig gut und die Bergführer haben uns top betreut. Kann ich nur voll weiterempfehlen.“
Florian von Loebenstein, München
„Ich habe viel Respekt vor dem Berg gelernt. Skitouren sind nicht etwas, wo man einfach so drauf losstapft.“
Alexander Würtinger, Breitenaich
„Die Gruppendynamik war richtig toll. Wir haben so viel voneinander gelernt, obwohl wir uns vorher nicht kannten. Es ist wichtig zu schauen, mit wem man unterwegs ist.“
Victoria Dutter, St. Johann
„Der weite Weg aus dem Erzgebirge hat sich für mich voll gelohnt. Meine zweite Skitour würde ich sehr gerne wieder bei Bergwelten machen.“
Constanze Speer, Johanngeorgenstadt
„Ich weiß jetzt so viel mehr zum Thema Skitourengehen, das Wochenende hat mir aber auch Lust aufs Splitboarden gemacht.
Katja Kirchhoff, Schwarzenberg
„Ich wollte schon lange neben der Piste fahren. An dem Wochenende habe ich so viel mitgenommen und fahre jetzt mit einem guten Gefühl nach Hause.“
Judith Pfyffer, Zürich
„Ich habe jetzt das Basiswissen, um eine kleine Skitour zu gehen. Und ich traue mir das auch zu. Sehr viel habe ich von den Geprächen profitiert. Das war eine mehr als gelungene Zeit.“
Patrick Silberbauer, Ziersdorf
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