Matthias Walkner: Warum ich Klettersteige liebe
Matthias Walkner, Motocrossfahrer aus Salzburg, gewann als erster Österreicher die Motorradwertung der Rallye Dakar. Für das Bergwelten Klettersteig Spezial im Sommer 2017 sprach er mit uns über Überwindung und Erfolg.
Als ich das erste Mal einen Klettersteig gegangen bin, habe ich etwas ziemlich Überraschendes über mich selbst gelernt: Ich hatte Höhenangst. Das hätte ich nie gedacht. Immerhin bin ich als Rallyefahrer an stressige Situationen gewöhnt. Aber als ich da in die Tiefe geblickt habe, haben mir schon die Knie geschlottert.
Umso beeindruckender war es, am Ausstieg zu stehen und auf das zurückzublicken, was ich geschafft habe: dass ich durch eine Schlucht geklettert bin, in der man zwischen zwei Wänden die Beine verspreizen muss, um sich hochzustemmen. Die Gämsen haben auf uns heruntergeschaut, als wären wir Artgenossen.
Klettersteig zu gehen ist für mich ähnlich wie Rallye zu fahren: Das Erlebte ist intensiver und bleibt nachhaltiger im Gedächtnis, weil du dich überwinden musst und das Erfolgserlebnis größer ist.
Außerdem sind Klettersteige ein super Training fürs Motorradfahren, auch wenn die zwei Sportarten auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun haben. Aber du übst im Klettersteig, dich auf jeden Griff zu konzentrieren, und entwickelst einen Blick fürs Gelände: Hält der Stein? Kann ich dort hinsteigen? Gerade wenn man dabei wackelige Knie bekommt, muss man sich umso genauer vergewissern. Auch beim Rallye fahren darf man keinen Fehler machen.
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Und Klettersteiggehen stärkt den Körper – man bewegt sich ja wirklich auf Händen und Füßen den Berg hinauf. Das fördert Rumpfstabilität und Körperspannung.
In beiden Sportarten musst du jedenfalls deinen eigenen Rhythmus finden. Nur so kommst du sicher ans Ziel.