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7 Tipps, wie du das Leben deiner Outdoor-Kleidung verlängerst

Wissenswertes

5 Min.

14.10.2020

Foto: mauritius images/ Vasily Pindyurin

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von Martin Foszczynski

Die einfachste Methode, um als Konsument die Umwelt zu schonen, ist die Lebensdauer von Produkten zu verlängern, anstatt sie wegzuwerfen. Wir zeigen dir 7 Ansätze, wie das mit deiner Outdoor-Kleidung geht.

Als verantwortungsvoller Konsument von Outdoor-Kleidung hat man es nicht leicht. Es gibt mittlerweile so viele Nachhaltigkeits-Zertifikate, dass man bei einer genaueren Auseinandersetzung damit ziemlich sicher den Überblick verliert. Es stellen sich sowohl fundamentale, als auch Detail-Fragen: Was macht nachhaltig produzierte Bekleidung eigentlich aus? Sind es nachwachsende Rohstoffe? Ist es eine ressourcenschonende und lokale Herstellung? Oder der Verzicht auf Chemikalien wie PFC? Und schließlich: Welche Siegel sind wirklich vertrauenswürdig?

Für alle, die sich den Weg zum guten Gewissen vereinfachen wollen, gibt es einen so simplen, wie einleuchtenden Grundsatz: Das Beste, was wir als Verbraucher für unsere Umwelt tun können, ist es, unsere Produkte möglichst lang zu nutzen. Indem wir die Lebensdauer unserer Kleidung verlängern, müssen wir weniger neue Sachen kaufen und vermeiden so die CO2-Emissionen, Abfälle und Abwässer, die mit ihrer Herstellung verbunden sind. Das sagt übrigens Rose Marcario, CEO des kalifornischen Traditions-Unternehmens Patagonia, das in der Outdoor-Bekleidungs-Szene als seriöser Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit gilt.

Gestützt wird diese Behauptung von der auf Kreislaufwirtschaft spezialisierten Wohltätigkeitsorganisation WRAP (Waste & Resources Action Programme). Laut ihrer Studie verringert schon eine um 9 Monate längere Nutzung von Kleidung den eigenen CO2-, Wasser- und Abfall-Fußabdruck um je 20 bis 30 Prozent.

Doch wie beschert man seiner Outdoor-Kleidung ein möglichst langes (oder sogar neues) Leben und stellt sich so bewusst gegen die aktuelle Wegwerfgesellschaft? Hier einige Tipps:


1. Lass sie reparieren

Deine Outdoor-Kleidung ist schon ziemlich abgelebt oder weist bereits kleinere Mängel und Schäden auf? „In den Müll damit“ sollte niemals eine Option sein. Vieles lässt sich reparieren, in manchen Fällen sogar kostenlos.

  • Die oben angesprochene US-Marke Patagonia hat auch in Sachen Produkt-Rücknahme die Nase vorn. Wer ein Patagonia-Produkt erwirbt, hat darauf eine sogenannte produktlebenslange Garantie und kann es kostenlos repariert lassen, wobei das in Europa in einem Reparaturzentrum in Portugal geschieht (beschädigtes Teil in einem Patagonia-Shop, falls möglich mit Rechnung, abgeben; Dauer bis zum Rückerhalt im Schnitt 1 Monat) was bei genauerer Betrachtung dann doch nicht unbedingt als ökologischste Lösung erscheint.
  • Doch auch viele andere Outdoor-Marken, die dieses Service nicht an die große Marketing-Glocke hängen, reparieren Produkte kostenlos oder günstig. So kümmert sich etwa Schöffel mit seiner Service Factory (kostenpflichtig) um beschädigte Lieblingsteile. Auch Vaude, Jack Wolfskin, Gore und Mammut bieten ihren Kunden ein Reparaturservice an.

2. Repariere sie selbst

Wer gerne seine Freiheit in der Wildnis sucht, sollte nicht nur alle Seiltechniken aus dem Survival Guide beherrschen, sondern – vielleicht noch sinnvoller – auch seine Outdoor-Bekleidung selber reparieren können. Viele Outdoor-Marken bieten in Punkto Reparatur umfangreiche Hilfe zur Selbsthilfe.

  • Patagonia stellt seinen Kunden 40 kostenlose Reparaturanleitungen zur Verfügung. Tutorials wie „Reißverschluss der Fleecejacke ersetzen“ sind auf Patagonia-Produkte zugeschnitten, können aber in vielen Fällen Marken-unabhängig angewendet werden.
  • Der deutsche Nachhaltigkeits-Trendsetter Vaude steht dem mit seinen vielfältigen Do-it-yourself-Pflegeanleitungen (von Bekleidung bis Zelt) um nichts nach. Als erste europäische Outdoor-Marke stelte Vaude seine Reparaturanleitungen auch auf der internationalen Online-Plattform iFixit zur Verfügung, wo man bei Bedarf gleich die passenden Ersatzteile und Werkzeuge bestellen kann.
  • Die Initiative loveyourclothes.org stellt auf ihrer Webseite zahlreiche Pflege- und Reparatur-Tipps zur Verfügung (englisch).

Auch wir stellen in unserer Outdoor-Hacks-Serie immer wieder Kniffe zur Reparatur von Outdoor-Ausstattung vor. Bei Löchern in diversen Textilien tut es oft auch ein einfaches Tape – mehr dazu hier:

Reparieren statt wegwerfen bergkleidung
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3. Lass sie recyclen

Manchmal hilft auch die detaillierteste Reparaturanleitung nichts mehr und ein Bekleidungsstück ist einfach reif für die Müllhalde. Doch dort sollte es eben niemals landen – Recycling (Wiederverwendung) ist die Lösung!

Viele Outdoor-Marken nehmen nicht mehr reparierbare Produkte zurück, um sie zu neuen Produkten zu recyceln oder anderswertig zu nutzen. Wieder muss hier der Branchen-Riese Patagonia genannt werden, der nach eigenen Angaben seit 2005 über 82 Tonnen Kleidung zum Recyceln zurückgenommen hat. „Second-Life“-Initiativen gibt es auch von Vaude und Peak Performance, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Das Verfahren ist bei allen Marken gleich: Die nicht mehr reparierbare Ware entweder im nächsten Laden vorbeibringen, oder an eine auf der Homepage publizierten Adresse einschicken. Der schwedische Ausstatter Houdini Sportswear stellt in seinen Verkaufsstellen sogar eigene Recyclingboxen auf und garantiert das fachgemäße Recycling der gesammelten Kleidung.

Rentables Recycling im engsten Sinne ist laut Greenpeace bei Outdoor-Bekleidung übrigens in vielen Fällen nur bei den Oberstoffen möglich, weil der Rest aus verschiedenen Grundstoffen besteht und nicht sortenrein ist. Jack Wolfskin hat deshalb bei der ISPO 2018 seine Texapore Ecosphere-Jacken vorgestellt, bei denen auch Membran und Innenfutter aus vollständig recycelbarem Material bestehen.

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4. Recycle sie selbst

Wer eine kreative Ader hat, findet für seine ausgediente Outdoor-Kleidung bestimmt eine alternative Nutzung und hat auch noch Spaß beim Basteln. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt – einige Plattformen wie loveyourclothes.org helfen mit originellen Ideen nach. Wie wäre es mit einem Ohrenwärmer oder iPhone-Halter fürs Joggen? Nur eins von 101 Dingen, die man mit alten Socken machen kann.


5. Verkaufe sie weiter

Wenn man gar keinen Gefallen mehr an einem gebrauchten Outdoor-Artikel findet, freut sich vielleicht jemand anderes über eine günstige Alternative zur teuren Neuware.

Vereinzelt, wie in einem Patagonia-Geschäft in Portland, nehmen Händler nicht mehr gebrauchte Kleidung direkt zurück und verkaufen sie weiter. In Europa haben sich zu diesem Zweck eher Online-Plattformen und Flohmarkt-Veranstaltungen etabliert.

  • Vaude hat bereits 2015 gemeinsam mit dem E-Commerce-Platzhirsch eBay den VAUDE-Second-Use-Shop eingerichtet. Dort können private Verkäufer Vaude-Markenartikel weiterverkaufen. Wer nachhaltig Outdoor-Kleidung einkaufen möchte, findet hier ein vielfältiges Angebot, das „so gut wie neu“, aber deutlich günstiger als im Fachhandel ist.
  • Eine Online-Plattform für den Weiterverkauf von Sportartikeln durch seine Kunden bietet seit Oktober 2018 auch der französische Sportartikelhändler Decathlon. Über Second Use können Online-Anzeigen für (hygienisch saubere) Sportartikel aller Marken geschaltet werden. Zusätzlich finden direkt in den Filialen sogenannte Trocathlons, auf eine bestimmte Sportart spezialisierte Flohmärkte, statt.

 


6. Spende sie Hilfs-Organisationen

Nicht mehr gebrauchte Outdoor-Bekleidung spenden ist eine gute Tat, die den Beschenkten womöglich neue Horizonte eröffnet. Wer seine Augen und Ohren offenhält, wird bestimmt schnell eine passende wohltätige Initiative oder Organisation finden.

Vaude macht es seinen Kunden besonders einfach, indem es in seinen Stores deutschlandweit Altkleider-Sammelboxen zur Verfügung stellt. Die Spende geht an gemeinnützige Organisationen.

Die Wohltätigkeitsorganisation WRAP hat ebenfalls Tipps auf Lager, wo man seine nicht mehr gebrauchte Kleidung sinnvoll verschenken kann.


7. Imprägniere sie nachhaltig

Wer seine Outdoor-Funktionskleidung pflegt und imprägniert, wird länger damit Freude haben. Einige Marken, darunter Gore-Tex und Vaude, bieten ein praktisches und professionelles Nachimprägnierungsservice per Post an, wobei auf einen klimaneutralen Versand geachtet wird.

Worauf, auch bei selbstständiger Imprägnierung, ebenfalls geachtet werden sollte, ist die Umweltverträglichkeit des Imprägnierungsmittels. Chemikalien wie PFC punkten zwar mit ihrer Imprägnierungsstärke, können aber in der Natur größtenteils nicht abgebaut werden. PFC-freie Produkte findet man beispielsweise bei Nikwax und Toko.