8 Tipps, das Weihnachtsfest nachhaltiger zu gestalten
Der Countdown für das Besorgen der letzten Geschenke läuft - nur noch wenige Tage bis zum Heiligen Abend. Schon lange klingeln zu Weihnachten nicht die Glocken, sondern die Kassen. Wir haben 8 Tipps für euch zusammengestellt, wie ihr euch der Konsummaschinerie entziehen könnt und das Weihnachtsfest nachhaltiger und damit vielleicht auch weniger hektisch gestalten könnt.
1. Kaufe einen heimischen Christbaum
In Österreich gibt es rund 1.000 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, die sich mit der Christbaumproduktion ein gutes weiteres Standbein geschaffen haben. Dabei stammt rund die Hälft der Bäume aus Niederösterreich. Schon jetzt kaufen gut 90% der Österreicher und Österreicherinnen einen heimischen Baum und das ist auch gut so, denn der Christbaum aus Österreich vereint viele Vorteile:
Während des Wachstums entzieht der Baum der Atmosphäre Kohlendioxid und produziert Sauerstoff. Auf einer 1 ha großen Fläche sind das in 10 Jahren immerhin 143 Tonnen CO2 und 105 Tonnen Sauerstoff! Der Baum trägt aktiv zum Klimaschutz bei.
Kurze Transportwege: Im Schnitt beträgt die Distanz vom Hof bis um Verkaufsstand 40 km. Würde der Baum aus z.B. Dänemark kommen, hat er eine Reise von mehr als 1.000 km hinter sich und bereits geraume Zeit in energieintensiven Kühlhäusern verbracht.
Der Baum wird zum richtigen Zeitpunkt gefällt (Mondphasen) und bleibt bei richtiger Behandlung lange frisch.
Bäume können auch ab Hof gekauft werden. Hier kann man sich den Baum an Ort und Stelle aussuchen und erst dann wird er gefällt.
Bei manchen Anbietern, wie z.B. greentree, kann man lebende Christbäume mieten, d.h. man bekommt sie im Topf und später werden sie wieder eingesetzt.
Nach Weihnachten werden die Christbäume durch Gratisabholaktionen eingesammelt, werden zu Hackgut verarbeitet und liefern in Biomassekraftwerken saubere Energie. In Wien z.B. sind das rund 4.000 Tonnen Hackgut, mit dem das Kraftwerk Simmering eine Woche lang 48.000 Haushalte mit Strom und 12.000 Haushalte mit Wärme versorgt! (Quelle: bmnt.gv.at)
Tipp:
Der Baum bleibt besonders lange frisch und behält die Nadeln garantiert bis Lichtmess, wenn man drei Punkte beachtet:
Beliebt auf Bergwelten
Kühl lagern – am besten auf der Terrasse oder am Balkon.
Aus dem Netz nehmen, damit der Baum durch die angelten Äste innen nicht zu warm bekommt.
Einen Christbaumständer mit Wasserreservoir verwenden.
2. Bastle deinen Christbaumschmuck selber
Jedes Jahr neu und immer anders ist für viele das Motto beim Christbaumschmuck. Billige Kugeln aus dem Diskonter und haufenweise Lametta, der danach in die Mülltonne wandert, müssen aber nicht sein. Abgesehen davon enthalten Lametta und beschichtete Christbaumkugeln zum Teil giftiges Blei. Auch auf Schnee- und Glitzersprays sollte man gänzlich verzichten, denn sie sind umweltschädlich und ein Baum, der damit besprüht wurde, kann später nicht mehr kompostiert werden.
Auch beliebt
Strohsterne, echte Baumzapfen, Filzanhänger, bemalte Glaskugeln oder selbstgebackener Lebkuchen… die Palette an selbstgemachtem Christbaumschmuck ist groß und Bastelanleitungen findet man im Internet zuhauf. Dabei ist das Basteln mit der Familie an sich schon die beste Einstimmung auf Weihnachten und jedes Stück ist ein Unikat und wird nicht selten von Generation zu Generation weitergegeben.
3. Verwende nach Möglichkeit Kerzen ohne Palmöl oder Paraffin
Viele Kerzen werden aus billigem Palmöl oder Paraffin hergestellt. Paraffin wird aus Mineralöl gewonnen, also aus einer nicht nachwachsenden Ressource. Palmöl wächst zwar nach, aber für die riesigen Monokulturen an Palmölpalmen werden große Flächen an tropischem Regenwald gerodet, vor allem in Indonesien und Malaysia.
Kerzen aus Raps- oder Sojaöl bestehen immerhin aus theoretisch auch in unseren Breiten nachwachsenden Rohstoffen und es gibt Anbieter, die ökologisch und gentechnikfrei produzieren. Zudem sind die Kerzen vegan und vor allem Sojakerzen verbrennen praktisch rußfrei.
Nummer eins unter den Kerzenrohstoffen ist zweifelsfrei das Bienenwachs. Da unsere heimischen Bienen aber nie und nimmer so viel Wachs produzieren können, wie der Markt verlangt, kommt ein Großteil des begehrten Rohstoffes aus China, Südamerika und Südafrika.
Kerzen sollte man daher in Bioläden, direkt beim Imker oder in traditionellen Kerzengießerbetrieben kaufen, wo man Auskunft zur Herkunft der Rohstoffe bekommt.
Tipp: Kerzenreste sollte man nicht wegschmeißen, aus ihnen kann wieder Neues entstehen wie z.B.:
einschmelzen und neue Kerzen daraus gießen,
das geschmolzene Wachs mit Sägespänen vermischen und Grill- und Ofenanzünder herstellen
oder Ostereier mit besonderen Mustern verzieren.
4. Lass bei Geschenken den Druck der Werbeindustrie an dir abprallen
Nur weil uns die Werbung einredet, dass wir jedes Jahr ein neues Smartphone brauchen oder die Spielkonsole nur jetzt megagünstig ist, heißt das noch lange nicht, dass wir sie auch kaufen müssen. Abgesehen davon, dass für Technikartikel große Mengen an wertvollen Ressourcen gebraucht werden, die meist zu wenig sozial verträglichen Bedingungen abgebaut werden, sind wir nicht Gefangene des Kaufrausches. Wir können auch einfach aussteigen. Das bedeutet nicht, dass die Kinder dieses Jahr keine Geschenke bekommen, aber man kann sich an diesen drei Empfehlungen orientieren:
Schenken, was wirklich gebraucht wird.
Beim Kauf auf Regionalität, Langlebigkeit und Qualität achten.
Weniger ist mehr. Geschenke müssen nicht immer materiell sein. Auch Urlaube, Zeit zu zweit, ein Ausflug, ein Theaterbesuch, eine Ballonfahrt, etc. können wunderschöne Geschenke sein.
Tipp: Schöne Geschenkideen von heimischen Handwerksbetrieben findet ihr übrigens auf dem Servus Marktplatz.
5. Verwende wiederverwendbares Verpackungsmaterial
Geschenke sollten verpackt sein – keine Frage. Dennoch muss es nicht sein, dass nach der Bescherung der ganze Boden mit zerknülltem Geschenkspapier und plastifizierten Bändern voll ist, die im Anschluss – im besten Fall getrennt - in der Mülltonne landen.
Geschenke kann man auch ganz wunderbar in Packpapier verpacken, das man selbst bemalt und idealerweise mehr als einmal verwendet. Oder man nimmt Zeitungspapier, das man ohnehin wegschmeißen würde. Für die Bänder kann man Wolle, Jute oder Bast verwenden. Verziert mit einem Tannenzweiglein und vielleicht einem kleinen Strohstern und schon ist das Geschenk perfekt verpackt. Ganz ohne Plastik, kostengünstig und umweltfreundlich.
Wer übrigens nicht gerne einpackt, der greift zu einem Papiersack oder zu einer schönen Baumwolltasche, die man später auch fürs Einkaufen verwenden kann, oder zu schön verzierten Kartonboxen, die jederzeit wieder verwendet werden können.
6. Lass die Weihnachtsbeleuchtung nicht die ganze Nacht brennen
Lichtergirlanden am Balkon, rund um die Eingangstüre oder auf einem Baum im Garten sind in der dunklen Jahreszeit wirklich hübsch anzusehen. Wenn es dann sogar noch ein wenig schneit, kommt man richtig in Weihnachtsstimmung. Aber selbst wenn man energiesparende LED-Lampen verwendet, kostet die Beleuchtung Strom, der aus Wasserkraft, Wind- oder Solaranlagen, meist jedoch immer noch aus Kohlekraftwerken oder sogar aus Atomkraftwerken kommt. Daher sollte man es mit den Lichterketten nicht übertreiben und sie keinesfalls die ganze Nacht über brennen lassen – eine einfache Zeitschaltur sorgt für ein geregeltes Aus ab z.B. Mitternacht.
7. Achte bei der Zubereitung des Festmahles auf regionale Produkte und wenig Fleisch
Streng genommen ist der 24.12. noch ein Fastentag. In vielen Regionen Österreichs hat daher ein einfaches Essen am Heiligen Abend Tradition. Es gibt Suppe mit Würstel, Sauerkraut mit Bratwürstel oder kalte Platte. In unserer Welt des Überflusses eine schöne Tradition, die man auch dazu nutzen kann, sich über die Herkunft der Lebensmittel Gedanken zu machen. Wer regional einkauft, stärkt die Bauern der Umgebung. Saisonale Speisen mit typischen Wintergemüsesorten wie Karotten, Lauch und Sellerie sowie fermentierte Lebensmittel wie das typische Sauerkraut sind zudem gut verdaulich und stärken das Immunsystem. Bei Fleisch und Fisch sollte man ganz besonders auf Herkunft und Tierwohl achten, lieber etwas mehr für ein qualitativ hochwertiges heimisches Fleisch zahlen und dafür nicht an allen Weihnachtsfeiertagen Fleisch essen.
8. Vermeide Flugreisen
Flugreisen sind immer noch unverschämt günstig und die Angebote, zu Weihnachten in südliche Gefilde zu entfliehen, durchaus verlockend. Mit dem Wissen, welches wir heute über den Klimawandel und seine Auswirkungen haben, sollte sich aber jeder persönlich die Frage stellen, ob man sich oder seinen Kindern mit Flugreisen wirklich ein Geschenk macht.
Abgesehen davon ist es oft am schönsten zu Hause zu bleiben und sich kein umfangreiches Programm vorzunehmen, sondern die Zeit einfach mit der Familie zu verbringe.
In diesem Sinne wünschen wir euch ein Weihnachtsfest, das nachhaltig in schönster Erinnerung bleibt und nachhaltig für unsere Umwelt und unsere Mitmenschen ist.