Die Begegnung mit der Technik
Foto: Julia Stauder
Julia Stauder bewirtschaftet seit 2016 mit ihrem Partner Martin Falkner die Richterhütte in den Zillertaler Alpen. In ihrem zweiten Blog-Beitrag erzählt die zweifache Mutter von ihrem Start in ein neues Leben. Ein Leben auf 2.374 Metern.
Wir gewinnen den Papierkrieg! Zumindest scheinen die Sterne dafür günstig zu stehen. Banker, Beamte, Techniker, Händler, Anbieter, Lieferanten, Steuerberater und Callcentermitarbeiterinnen sprichwörtlich geschlagen. Wir haben aufgelistet und abgehakt, angerufen und nachtelefoniert, Anträge gestellt und Formulare ausgefüllt, Termine vereinbart und wahrgenommen, bestellt und entgegengenommen... Doch nun kann es endlich losgehen! Wir packen unsere Sachen und wagen den Aufstieg. Mitte Juni, der Schnee einigermaßen zufriedenstellend abgeschmolzen, haben wir nur noch wenige Schneefelder wegzubaggern und zu überwinden.
Die Wasserkraftanlage müssen wir händisch ausschaufeln. Schade nur, dass man nicht genau wissen kann, wo genau sich die relevante Stelle unter den Schneemassen befindet. Aber das muss man als Training sehen, wie vieles hier heroben. In jedem Fall lohnt sich die Mühe, das Werk funktioniert, wir haben Strom! Juhu! So selbstverständlich ist das nämlich nicht, hat doch eine riesige Mure vergangene Saison unseren Vorgängern das Scheiden leichter gemacht, indem sie die Stromproduktion über viele Wochen unmöglich machte.
Nach den Reparaturarbeiten vergangenen Herbst (unter widrigsten Bedingungen, wie auch sonst) waren wir also gespannt – doch es klappt! Wir können mit elektrischem Backofen und Glühbirnenlicht in unsere erste Saison hier heroben auf der Richterhütte starten! Jetzt fehlt nur noch die Satelliten-Internetanlage, das In-Betrieb-Nehmen der Registrierkasse (ganz wichtig!), ein Frühjahrsputz, ein saisonaler Umzug, Vorbereitungen in der Küche, und ... hab ich etwas vergessen?! ... dann kann’s losgehen!
In jedem Fall freuen wir uns auf unseren ersten Sommer als Familie auf der Alpenvereinshütte, einen Sommer ohne große Pannen, auf viele nette Gäste und interessante Begegnungen. Von diesen Begegnungen, wie vom Leben und Werken auf der Hütte, werde ich an dieser Stelle von nun an zweiwöchentlich berichten. Vorausgesetzt, die Technik lässt uns nicht im Stich!
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