Expedition Bolivien: Fit wie ein Bergschuh
Foto: Michael Kräftner
Im Sommer 2018 werden Christian Holzer, Roman Koller, Mike Eder und Michael Kopitsch nach Bolivien reisen, um dort mehrere 6.000er über Eis- und Mixed-Routen zu besteigen. Logisch, dass das einiges an Vorbereitung erfordert – die Alpinisten verraten uns, wie die bei ihnen aussieht.
Der Gedanke an unsere Reise lässt unsere Herzen höher schlagen und die innerliche Spannung steigen. Natürlich haben wir eine gewisse Erwartungshaltung an uns selbst und die Touren, die wir absolvieren wollen. Dazu kommen jedoch viele Faktoren wie die Höhenverträglichkeit, das Wettergeschehen oder die Tagesverfassung, die wir kaum bis gar nicht beeinflussen können. Deshalb versuchen wir uns im Vorfeld auf jene Punkte zu fokussieren, die wir steuern können – in unserem Fall sind es vor allem die körperliche Fitness sowie die bergsteigerischen und mentalen Fähigkeiten, die wie Zahnrädchen in einem Uhrwerk zusammenspielen.
Eine gute Grundlagenausdauer ist die Basis eines jeden Bergabenteuers – egal ob in den Voralpen oder an den Weltbergen. Ein Plus an Ausdauer und Kraft gibt uns die nötige Sicherheit, mit den Schwierigkeiten am Berg richtig umzugehen. Im Notfall ist es wichtig, die nötigen Reserven mobilisieren zu können, um beispielsweise rasch abzusteigen oder den Seilpartner in einer misslichen Lage zu unterstützen. Es ist auch wesentlich angenehmer, die Schönheit einer Tour zu genießen, wenn man sich im Flow befindet – einem Zustand in dem man weder unter- noch überfordert ist.
Im Hinblick auf Expeditionsvorbereitungen findet man zahlreiche Lehrmeinungen, Bücher und Fachartikel. Für uns war vor allem das Buch Training for the New Alpinism von Steve House und Scott Johnston eine prägende Lektüre. Es gibt jedoch noch andere hochinteressante Bücher darüber, wie zum Beispiel Ice and Mixed Climbing von Will Gadd oder Trekking und Höhenbergsteigen von Thomas Hochholzer und Martin Burtscher, um nur einen kleinen Auszug zu nennen. Sich mit dieser Thematik vorab auseinanderzusetzen und andere Denkansätze kennenzulernen macht für uns durchaus Sinn.
Weil wir bei unserem Vorhaben vermutlich auch an unsere körperlichen Leistungsgrenzen stoßen werden, haben wir uns zu einem Gesundheitscheck und einer sportmedizinischen Untersuchung mit Laktat-Messung beim Sportmediziner entschlossen. Vor allem die Gewissheit, dass man aus ärztlicher Sicht für solch eine körperliche Belastung fit genug ist, lässt uns die Reise mit ruhigerem Gewissen antreten.
Weiters sind uns vor allem Vorbereitungstouren und Trainingseinheiten, die uns auf die bergsteigerischen Schwierigkeiten der Expedition vorbereiten, wichtig. Dabei finden wir im Alpenraum die perfekte Spielwiese, um unsere Fähigkeiten auszubauen. In unserem Fall sind vor allem Eiswände und leichtere Mixed-Klettereien grundlegend, um uns auf die Wände in Südamerika vorzubereiten. Touren wie die Mayerlrampe am Großglockner oder die brachiale Hochgolling Nordwand nutzten wir, um konkret für die Berge der Cordillera Real zu trainieren. Da wir Vier am östlichen Alpenrand angesiedelt sind, ist der Zeitraum für solche Eiswände sehr kurz bemessen oder oft mit längeren Anfahrten verbunden.
In den Eisenerzer Alpen, dem Gesäuse, der Dachsteinregion oder dem Toten Gebirge lassen sich jedoch alle Teilbereiche des Alpinismus vor unserer Haustüre trainieren. Hier haben wir uns über die Jahre hinweg den Grundstock unserer alpinen Fähigkeiten erarbeitet. Egal ob auf langen Alpinklettertouren im Gesäuse oder rassigen Steilabfahrten in den Eisenerzer Alpen – in den vergangenen Jahrzehnten haben wir unsere Freizeit dem Bergsport gewidmet und konnten uns somit ideal auf das bevorstehende Abenteuer vorbereiten.
Seht selbst, wo die vier Alpinisten für ihre Vorbereitungen unterwegs sind:
So geht's weiter
Bevor es im Juni nach Südamerika geht, verraten uns die Abenteurer noch, wie sie sich mental auf das Projekt vorbereiten und was sie alles dafür einpacken.
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