Mit welchem Alter schafft mein Kind welche Tour?
Foto: Andreas Jakwerth
Vom Baby zum jungen Erwachsenen: Was Kinder und Jugendliche in fünf Altersstufen bereits können und wie jeder Familienwandertag zum Erfolg wird.
Tourenplanung und Vorbereitung
Der wichtigste Grundsatz für das Gelingen einer Familienwanderung lautet: Wir begleiten unsere Kinder in die Berge, nicht sie uns. Heißt: Die Wanderung muss an die Bedürfnisse der Jüngsten angepasst werden. So gilt es beispielsweise, die Länge und Schwierigkeit der Tour vom Können des Kindes abhängig zu machen, eine abwechslungsreiche Wanderung auszuwählen und genügend Spiel- und Jausenpausen einzuplanen. Zudem müssen im Vorfeld, wie bei jeder anderen Bergtour auch, topografische Karten und aktuelle Wetterberichte studiert werden.
Sieben Tipps zur kinderfreundlichen Tourenplanung findest du hier:
7 Tipps für die Tourenwahl mit Kindern
Entwicklungsstufen und Tourenwahl
Kinder durchlaufen unterschiedliche Entwicklungsphasen, die ihre körperlichen und psychischen Fähigkeiten prägen. Entscheidend für geplante Wanderungen ist daher weniger das Alter, sondern vielmehr die jeweilige Entwicklungsstufe des Kindes.
Das Können und die Leistungsfähigkeit von Kindern ändern sich von Phase zu Phase stark. Zwischen einem vierjährigen und fünfjährigen Kind etwa kann es große Unterschiede in Ausdauer, Motorik, Motivation und emotionalen Bedürfnissen geben.
Wichtig: Die Einteilung dient zur Orientierung, jedes Kind ist individuell. Als Elternteil oder Erziehungsberechtigter kennt man sein Kind am besten, kann seine Fähigkeiten realistisch einschätzen und die geplante Wanderung entsprechend anpassen.
Kleinstkinder: 0-3 Jahre
Ist man mit Kindern unterwegs, die noch nicht selbstständig sitzen können, empfiehlt es sich, mit dem Kinderwagen auf gemütlichen Forststraßen zu bleiben.
Kinder, die schon sitzen können, dürfen die Aussicht von der Kraxe aus genießen. Dabei gilt: Einfache Wege wählen um Stürze zu vermeiden.
Dem Bewegungsdrang der Kinder sollte Raum gegeben werden. Sie sollen selbstständig krabbelnd oder laufend die Umgebung entdecken dürfen.
Kindergartenkinder: 3-6 Jahre
Kindergartenkinder wollen spielen und entdecken. Der Weg ist das Ziel.
Der Bewegungsdrang übertrifft meist die motorischen Fähigkeiten – Stolpern und Ausrutschen sind also an der Tagesordnung. Bei Absturzgefahr brauchen Kinder in diesem Alter noch Unterstützung und sollten an die Hand genommen werden.
Frühes Schulkind-Alter: 6-10 Jahre
Nun entwickelt sich Interesse und Verständnis für den Bergsport.
Dennoch sollten spielerische Elemente im Vordergrund stehen. Jetzt ist es besonders interessant, sich auch mit Gleichaltrigen zu messen.
Es gilt, den schmalen Grat zwischen Herausforderung und Überforderung zu bewältigen.
Weil die Kinder noch nicht ausgewachsen sind, und sich Knochen und Gelenke noch fertig ausbilden müssen, sollte der Rucksack nicht zu schwer beladen sein und zu häufiges intensives Bergablaufen vermieden werden.
Spätes Schulkind-Alter: 10-13 Jahre
Ab diesem Alter sind auch schwierigere Tagestouren mit bis zu 1.000 Höhenmetern möglich.
Es entwickelt sich ein Gefahrenbewusstsein und die Kinder sind zugänglich für Sicherheitsmaßnahmen.
Jugendalter: 13-18 Jahre
Die Pubertät steht an und damit viele Veränderungen.
Der kindliche Bewegungsdrang weicht der Lust auf sportliche Herausforderungen.
Statt Wandern stehen jetzt anspruchsvolle Bergtouren oder Klettern im Fokus.
Beim Bergsport mit Gleichaltrigen erwerben Jugendliche nun soziale Kompetenzen wie Fairness oder Hilfsbereitschaft.
Körperlich gibt es am Berg keine Einschränkungen mehr – dafür wird bei so manchem Teenager die fehlende Motivation zum Hindernis.
Noch mehr Infos und Tipps fürs Wandern mit Kindern gibt's hier. Beim Österreichischen Alpenverein findest du eine Übersicht familienfreundlicher Hütten für jede Altersstufe.
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