München nach Venedig - Etappe 9: Lizumer Hütte - Tuxer-Joch-Haus
Sport
Wandern
Dauer
5:00 h
Länge
13 km
Höchster Punkt
2.777 m
Aufstieg
1.088 hm
Abstieg
855 hm
Beschreibung
Soweit das Auge reicht: Knackige Anstiege über steile, schottrige und verblockte Pfade zu zwei Jöchern verlangt die heutige Etappe in den Tuxer Alpen in Tirol als Wegzoll für atemberaubende Aussicht von jedem Punkt des Weges: Die ersten zwei Stunden der Wanderung können wir Abschied vom Karwendel nehmen. Ab dem Geierjoch beherrschen dann die weißen Riesen der Zillertaler Alpen das Bild.
Der Junssee setzt etwa auf halber Strecke einen Farbklecks ins Grün-Grau der Landschaft. Mit jeder Stunde kommen wir dem Hintertuxer Gletscher näher und gleichzeitig steigt die Vorfreude auf die Überschreitung des Tuxer Hauptkammes am nächsten Wandertag – und auf die dahinter liegende Abgeschiedenheit. Dieser Ausblick tröstet auch über den faden Aufstieg zum Tuxer-Joch-Haus (2.313 m) und den unschönen Anblick des gründlich verbauten Tuxer Ferners hinweg, der dem Rummel des Skizirkus durch allzu rasches Abschmelzen zu entrinnen scheint.
Beeindruckend – und nicht minder bedrückend – ist der Blick auf das verwaiste Bett des Hintertuxer Gletschers, über dessen Seitenmoräne wir morgen zum Spannagelhaus aufsteigen werden. Selten ist Klimaerwärmung so greifbar wie hier.
Nehmen Sie von der Lizumer Hütte (2.019 m) Proviant und Getränke mit – unterwegs gibt es keine Einkehr und den ersten Bach erst im Weitental.
Beste Jahreszeit
Einkehrmöglichkeit
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Bergwelten Tipp
Diese Tour stammt aus dem Buch „München – Venedig. Vom Marienplatz zum Markusplatz“ von Dirk Steuerwald, Stephan Baur und Vera Biehl, erschienen im Bergverlag Rother.
An Tagen mit Schießübungen muss früh aufgebrochen werden, um das militärische Sperrgebiet Axamer Lizum rechtzeitig verlassen zu können. Der Wirt der Lizumer Hütte gibt Auskunft.
Man sollte auf dieser Etappe ausreichend Wasserreserven mitnehmen. Bis zum Weitental besteht keine Möglichkeit, seine Wasserflaschen aufzufüllen.
Wegbeschreibung
Laut Beschilderung sind es von der Lizumer Hütte (2.019 m, WP 1) noch 20 Tage bis nach Venedig – Zeit aufzubrechen und die schöne Hütte auf Weg 322 und 323, links am See vorbei Richtung Südosten hinter uns zu lassen. Nach einigen Minuten queren wir einen geschotterten Fahrweg und folgen dem Pfad auf der gegenüberliegenden Seite bergauf weiter Richtung Geierjoch (auch Pluderlingsattel genannt). Dabei laufen wir über die Lizumer Böden, queren einige Bäche und die westliche Flanke der Kalkwandspitze (2.826 m). Beim Blick zurück zur Hütte erheben sich in weiter Ferne die Kalkwände des Karwendels.
Bald schlängelt sich unser Pfad durch von mannshohen Brocken verblocktes Gelände. Der Weg ist mit einer rot-weiß-roten Markierung versehen. Wir erreichen eine Weggabelung, an der es links (SO) auf Weg 322 zum Junsjoch ginge. Wir dagegen halten uns rechts (SW) und laufen weiter auf Weg 323 dem Tuxer-Joch-Haus (2.313 m) entgegen.
Mal auf Pfad durch Grasmatten, mal über übrig gebliebene Schneefelder, mal über Schutt erreichen wir bald einen steilen Anstieg hinauf zum Geierjoch, über den wir schnell an Höhe gewinnen und auch das militärische Sperrgebiet hinter uns lassen. Der teils feine Schutt macht den Aufstieg recht anspruchsvoll und schweißtreibend. Besonders bei Nässe ist hier Aufmerksamkeit geboten.
Auf dem letzten Stück hinauf zum Joch geht es teils über Blockwerk, auf dem die Gehrichtung nur durch rote Striche zu erkennen ist. Bei schlechter Sicht wird die Orientierung hier ohne GPS schwierig. Am Geierjoch (2.743 m, WP 2) haben wir den höchsten Punkt der heutigen Etappe erreicht. Rechts hinauf geht es in rund 30 Min. zur aussichtreichen Geierspitze (2.857 m), auf der konsequenterweise statt eines Gipfelkreuzes ein Geier den höchsten Punkt markiert.
Doch auch hier vom Joch aus ist die Aussicht schon grandios. Links (O) die Hohen Tauern und die Kitzbühler Alpen, rechts (W) die Ötztaler und Stubaier Gletscherberge und zwischendurch führt unser Weiterweg: Unter uns (S) der tiefblaue Junssee, rechts (W) oberhalb können wir unsere Pfadspur ausmachen, die über die Toten Böden zum Gschützspitzsattel (2.657 m) führt, dem tiefsten Einschnitt zwischen Gamskarspitze (2.750 m) und Wandspitze (2.614 m).
Dahinter wieder der Olperer (3.476 m) mit den Resten des ehemals mächtigen Tuxer Ferners. Links davon (O) dienen die Gefrorene-Wand-Spitzen (3.288 m) ganzjährig als Verladebahnhof für Skifahrer. Weiter links davon (O) die Friesenbergscharte (2.910 m).
Wir verlassen also das Geierjoch nach rechts (SW) auf schmalem Pfad. Am bald erreichten Wegkreuz halten wir uns weiter Richtung Südwesten auf Weg 323 Richtung Tuxer-Joch-Haus. Der sehr schmale Pfad über schiefriges Gestein fordert bei der Querung der steilen südlichen Geröllflanke der Geierspitze Konzentration.
Bald wird der Weg wieder einfacher und wir erreichen den Abzweig Junssee (2.684 m, WP 3), an dem es links hinunter zum Junssee (2.484 m) ginge. Wir halten uns weiter geradeaus (SW) und erreichen bald auf lehmigem Pfad durch die Wiesen der Toten Böden eine Weggabelung. Hier halten wir uns rechts (S), weiter auf Weg 323/326 zum Tuxer-Joch-Haus und nach einigem leichten Auf und Ab mündet Weg 35 wieder auf unseren.
Wir gehen geradeaus (SW) weiter auf Weg 323/326, passieren dabei ein Gatter und laufen in einem großen Bogen zum Schotterkar unterhalb des Gschützspitzsattels hinüber. Über feines Glimmergeröll steigen wir steil zum Gschützspitzsattel (2.657 m, WP 4) auf. Dort angekommen ist unser Weiterweg wieder fast komplett sichtbar: Nach links (O) quert die Pfadspur im Mitter Kar die westliche Flanke der Wandspitze (2.614 m) und steigt dann auf dessen Südkamm direkt ins unter uns liegende Weitental hinab.
Nach rechts zieht sich das Tal in einem weiten Bogen zu Füßen der markanten Hornspitze (2.650 m) dahin, die mit ihren exponierten Platten wie ein schräg aufgestellter Schichtkuchen aussieht. Im Talgrund sehen wir schon deutlich den Fahrweg, der uns gemächlich ansteigend zum Tuxer-Joch-Haus hinauf bringen wird.
Wer möchte, kann vom Sattel aus noch einen Abstecher nach rechts (SW) auf die Gamskarspitze (2.750 m) machen, unser Weiterweg führt allerdings nach links (O). Einige Minuten lang queren wir leicht absteigend den Grashang, dann steigen wir steiler ab und erreichen gleich eine Weggabelung, an der es links auf Weg 31 zur Wandspitze und nach Hintertux ginge.
Wir dagegen gehen weiter auf Weg 323/326 bergab (SO). In einiger Entfernung zum stäubenden Wasserfall erreichen wir im Talgrund des Weitentales (2.000 m, WP 5) an einem weiteren Wegkreuz den Fahrweg. Nach links (O) verlässt uns Weg 323 nach Hintertux, wir dagegen halten uns rechts (W) auf Weg 326/17 Richtung Tuxer-Joch-Haus.
Nach einer halben Stunde auf dem Fahrweg verlassen wir ihn nach links auf einen Pfad, der zunächst direkt am Bach entlang, dann steiler ansteigend die Kehre des Fahrweges abkürzt. Wir kreuzen ihn einmal und folgen ihm schließlich das letzte Stück hinauf zum Tuxer-Joch-Haus (2.316 m, WP 6).
Anforderungen
Teilweise mittelschwere Bergwege. Folgende Abschnitte verlangen nach Trittsicherheit und werden bei Nässe evtl. rutschig: der Aufstieg über feinen Schutt und Blockwerk zum Geierjoch; die Querung der steilen Geröllflanke der Geierspitze auf schmalem Pfad; der Aufstieg über Glimmergeröll zum Gschützspitzsattel und der Abstieg über Grashänge ins Weitental. Bei schlechter Sicht wird die Orientierung vor dem Geierjoch ohne GPS schwierig.
Anfahrt und Parken
Von Innsbruck über Wattens nach Wattenberg/Walchen fahren.
Parkplatz
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