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Beschreibung

Die Pasterze, Höhepunkt einer »Alpenreise«

Doz. Dr. Gernot Patzelt schreibt im naturkundlichen Führer Gletscherweg-Pasterze: »Das oberste Mölltal ist sicher nicht nur deshalb so berühmt, weil hier mit der Pasterze der größte Gletscher und mit dem Großglockner der höchste Berg der Ostalpen liegt. Es beeindruckt wohl die Landschaft insgesamt, die hier großartig und harmonisch alles vereint, was den Reiz eines vergletscherten Hochgebirges ausmacht und damit zu den schönsten alpinen Berggebieten zählt. Viele Menschen haben hier schon nachhaltige Naturerlebnisse erfahren und in schöner Erinnerung mit nach Hause genommen. Viele mögen dabei den Wunsch gehabt haben, diese Landschaft besser kennenzulernen. Dazu lädt der Gletscherweg Pasterze ein.«

Beste Jahreszeit

Mai bis Oktober
  • Einkehrmöglichkeit

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Bergwelten Tipp


Einkehr: Alpincenter Glocknerhaus sowie Gaststätten und Hotels auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, 2369 m. Pasterzenhaus (Alpenfranz), 2130 m, geöffnet Anf. Juli – Mitte Sept., 20 Betten. Nahe ist die vom Keeswind umfächelte Herz-Jesu-Kapelle. Sie wurde ursprünglich von Matthäus Trojer, vulgo Sturm, erbaut und am 17. August 1926 eingeweiht.

Alpincenter Glocknerhaus, 2136 m, der ÖAV-Sektion Klagenfurt. Das ehemalige Unterkunftshaus an der Gletscherstraße (Elisabethruhe) gedieh nach mehrmaligen Aus- und Zubauten und mit der Generalsanierung 2000 – 03 zum heutigen Berghotel. Die Panoramaterrasse trägt den Namen zu Ehren des einstigen ÖAV-Vorsitzenden der Sektion Klagenfurt, Otto Umlauft. Geöffnet von Anfang Mai bis Ende Okt., 100 Schlafplätze.

Wegbeschreibung

Vom gut besuchten Glocknerhaus (1) an der Gletscherstraße führt ein teils erdiger Steig talseitig hinab und verläuft kurz über einen begrünten Moränenwall aus feinsandigem Bodenmaterial, das der Gletscher 1856 beim letzten großen Vorstoß hier zusammengeschoben hat. Der Steig mündet in die Kraftwerkstraße (Gatter) ein und führt zur 93 m hohen Mooser- und Drossen-Staumauer, die den trübgrünen Speicher Margaritze (2) auffangen.

Gut sichtbar ist die im Kalk-Glimmerschiefer bizarr eingeschnittene Möllschlucht mit Auskolkungen und Schrammen, sowohl vom Eis wie auch von der durchbrausenden Möll geschaffen.

Wir überschreiten den zugeleiteten Leiterbach (Tafeln) und folgen dem Gletscherweg, der südseitig des Speichers an der Waldgrenze bzw. Kampfzone schütterer Lärchen bergan führt. In robuster Gesellschaft von Zwergsträuchern leuchtet hell wie die Sonne der Wundklee. Das weitverbreitete Blümchen reicht bis in den Bereich des Elisabethfelsens, dessen Spitze um 1818 eisfrei wurde und mit dem Steinzeichenplatz und Steingarten (Buch) als herrlicher Rastplatz gilt. Hunderte unterschiedlich groß geschichtete Steinmänner sind der spröde Gegensatz zum Schnee umkleideten Johannisberg hoch über dem Pasterzeneis. Auf Felsbänken und Rundhöckern nähern wir uns dem Sandersee (hölzerne Werkhütte) und der Seilbrücke über der kraftvoll in die Zlöpfschlucht stürzenden Möll. Nachdem der dünn angeschwemmte Sandersee (3) ost- und nordseitig halb umrundet ist, windet sich der Steig über Buckelfelsen und moosgerandete Gesteinsparkette ins flache Gletschervorfeld hinauf. Mit dem unaufhaltsamen Rückgang des Zungeneises ist eine in Sandgrieß gebettete milchtrübe bis graugrüne Tümpellandschaft entstanden, ein zwischen Schutt, Geröll sowie Grund- und Seitenmoränen eintöniges »Neuland«.

Von dort führt der sandige Steig, bzw. Gletscherweg zwischen Felsinseln und entlang abgeflachter Moränen hinauf in Richtung Kaiser-Franz-Josefs-Höhe.

Wo wir die Gletscherstandmarke 1985 erreichen, wird uns der Eismasseverlust der Pasterze in den vergangenen drei Jahrzehnten dramatisch vor Augen geführt. An dieser Stelle zweigt der Hofmannsweg zur Pasterzenzunge ab, mit 80 Hm Abstieg und ½ Std. Gehzeit.

10 Minuten höher gelangen wir zur Talstation der 1961 – 63 erbauten Gletscherstandseilbahn mit 212 m Länge, 144 Hm und 2 Min. Fahrzeit. Mit ihr (Sommerbetrieb täglich) oder weiterhin am Steig mit Treppen, Stiegen und teils Seilgeländer zur Bergstation Freiwandeck auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe (4).

Wir haben den großen Nationalpark- bzw. Europaparkplatz Freiwandeck erreicht und wählen den Rückweg zum Glocknerhaus mit Postbus oder Wandertaxi (Tel. +43 664 3836311) ab dem tiefstgelegenen Parkplatz »Hoher Sattel«, 2358 m (Busabstellplatz, E-Ladestaion).

Ohne Fahrgelegenheit nützen wir dort den Kehrensteig hinab zum Pasterzenhaus, 2112 m, auf der Sturmalpe mit Kapelle. Dann auf etwas härterem Pflaster in 10 Minuten zum Glocknerhaus, gesamt ¾ Std.

Pasterze und der Gletscherbaum

Wo der Gletscher einst eine Alm überfloss

Die Pasterzensage im Schatztunnel des Gamsgrubenweges erzählt vom klimatisch milden ausgehenden Mittelalter, anno 1554, von einer »wise in der Pasterze«. Auszugehen ist von slowenisch Pastir »Hirt«, pastitica »Hirtengegend«, verbunden mit der Vorstellung, dass der Gletscher einst eine üppige Almweide überfloss, was für den unteren Bereich durchaus möglich war. Urkundlich wird 1554 dort eine »wise in der Pasterze« genannt.

Da sei fruchtbarer Boden und sattes Weideland gewesen und alles wuchs und reifte im Überfluss. Diese vermeintlich unversiegbaren Gaben schürten den Hochmut der Menschen – den Burgstaller, den Pfandlbauer. Sie vergeudeten Butter und Schotten bei frevelhaftem Spiel, zerstampften die Gottesgaben und wiesen Bettlern die Tür.

In das liederliche Treiben schwollen aus den Höhen des Großglockners schwarzgeblähte Sturmwolken und unaufhaltsamer Regen ertränkte und vernichtete, was vorher gut und ertragreich war. Da die zerstörerische Flut fernab auch Unschuldige gefährdete, sandte Gott einen heftigen Frost, der alles unter Eis begrub und auch die Übeltäter nicht verschonte. Die Burgstaller, zu Stein erstarrt, ragen für alle Zeit am 0beren Pasterzenboden auf, für den Pfandlbauern endete die Flucht auf der nach ihm benannten Unteren Pfandlscharte.

Nur dem Gletscherbaum – einer 300-jährigen Zirbe gelang die Befreiung aus dem Eis der Pasterze, Österreichs größtem Talgletscher. 6000 Jahre war sie im Eis begraben, ehe sie im Jahre 2014 im Moränenschutt unweit des Margaritzenkopfes entdeckt wurde. Ein wahrer Sensationsfund, dem weitere folgen werden, denn mit fortschreitendem Eisrückzug werden Tausende Jahre alte Torfreste und Halden ehemaliger Goldbergwerke frei – ein untrügliches Zeichen einer mittelalterlichen Wärmeperiode. Wo 2016 die Pasterze endet, war vor rund 10.000 Jahren Wald. Beim letzten Eishochstand 1856 ragte die Pasterze bis knapp an die ehemalige Hofmannshütte und zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, auch zum Glocknerhaus, vergleichbar mit den Gletscherschüben vor 6000 und 3000 Jahren.

Mittlerer- und Großer Burgstall schauten nur wenig aus dem Eis, der rundum eisgepanzerte Johannisberg erstrahlte lückenlos weiß. Laut jährlicher Vermessung und Beobachtungen (Monitoring) seit 1879, war die Pasterze 2011 noch 8 km lang und der »Hufeisenbruch« eine »Wildnis« dicht ineinander verzahnter Eiskaskaden. In der Nacheiszeit, einem Zeitraum der vergangenen rund 12.000 Jahren, war die Pasterze über längere Zeit mehrmals kleiner als heute, dann von Temperatur und Niederschlägen beeinträchtigt mehrmals größer als zum letzten Hochstand 1856.

Der Eisverlust macht den Weg frei für Pionierpflanzen, sogenannte Schutt-Geröllüberkriecher, u. a. den Gletscherhahnenfuß, als Höhenrekordler der alpinen Flora. Er hat auch den Pasterzen-Gletscherbaum freigegeben, dessen 6 m langer und 70 cm dicker Stamm in der Bergstation der Gletscherstandseilbahn besichtigt werden kann.

Anfahrt und Parken

Von Heiligenblut/Hof, 1.288 m, auf der Großglockner Hochalpenstraße zum Alpincenter Glocknerhaus, 2.136 m.

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