Kotzen und Stierjoch
Sport
Wandern
Dauer
7:00 h
Länge
22,3 km
Höchster Punkt
1.885 m
Aufstieg
1.300 hm
Abstieg
1.298 hm
Beschreibung
Geheimtipp über dem Sylvensteinsee im Tölzer Land: Besonders einladend erscheint der Name ja nicht, obwohl es vielleicht unsere Neugier weckt, was es mit dem Kotzen tatsächlich auf sich hat. Topografisch handelt es sich um einen nach Norden, gegen den Sylvensteinsee, vorgeschobenen Kammausläufer des Vorkarwendels, der mit dem Stierjoch (1.908 m) zusammenhängt und einen interessanten Aufstieg in absoluter Stille bietet. Eine Kombination drängt sich quasi auf.
Am Schafreiter mustern wir imposante Reißen und Gesteinsfaltungen. Fazit: Eine dankbare Wanderung für Individualwanderer im Karwendel in Bayern.
Beste Jahreszeit
Rundtour
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Hütten entlang dieser Tour
Tölzer Hütte
Bergwelten Tipp
Diese Tour stammt aus dem Buch „Wilde Wege. Bayerische Alpen“ von Mark Zahel, erschienen im Bergverlag Rother.
Achtung: Auf der gesamten Tour gibt es keine Einkehrmöglichkeit, daher für genügend Proviant und Flüssigkeit sorgen.
Der Charakter dieser Tour ist typisch voralpin, optisch jedoch auch schon von mächtigeren Kulissen bestimmt.
Wegbeschreibung
Aufstieg
Von Fall begehen wir die anfangs ganz ebene und später sacht ansteigende Straße, die südwärts Richtung Forsthaus Aquila führt. Wir verlassen sie hinter P. 836 sowie einer Aussichtskanzel nach rechts, um die Dürrachklamm zu überschreiten (kein Hinweis!). Von einem breiten auf einen schmaleren Weg abzweigend gelangen wir zur Brücke. Drüben ohne Markierung auf anfangs sehr gutem Zickzackweg höher. Bald wird der Steig schmaler, bleibt aber gut begehbar und windet sich allmählich in die Nordosthänge hinein. Hier wird der Wald lichter. Auf einer Geländeschulter empfängt uns die bis auf die Grundmauern zerfallene Kotzen-Niederalm, ca. 1.390 m.
Nun folgt man dem breiten Wiesenrücken, ohne sich zu früh in die Flanke lotsen zu lassen (irreführender Pfad). Erst auf ca. 1.500 m zeigt sich der richtige Latschensteig, welcher schräg aufwärts in den Osthang führt. Der Rücken selbst ist ab dort mit undurchdringlichem Krummholz überzogen. Unser Steig nutzt indessen eine Schneise und leitet in eine Hangbucht, die von einer kleinen Reiße durchzogen wird. Gute Bergsteiger könnten sich hier direkt gegen den Kamm hinaufwenden (weglos und steil), wobei man sich später durch etwas Krummholz zwängen muss.
Ansonsten queren wir lieber mit Vorsicht die Reiße und gehen auf dürftigeren Spuren eine zweite Hangmulde aus, um schließlich in die Südseite einzuschwenken. Mit diesem Umweg erreicht man nach Augenmaß leichter den Kamm, gelangt oberhalb des verfallenen Kotzen-Hochlegers auf einen weiten Plateaurücken, der sich gen Norden bis zum Gipfelkreuz auf dem Kotzen, 1.766 m, wieder zusammenschnürt. Ein überraschend kontrastreicher Ausblick erwartet uns hier.
Südwärts zurück, links am Hochleger vorbei und weglos über die manchmal matschige Wiesenabdachung zu einem erkennbaren, nicht markierten Pfad auf der rechten Seite des Kammes. Mit leichtem Auf und Ab bewegt man sich zwischen Latschen und Fichten weiter. Auf die linke Seite wechselnd muss man achtgeben, nicht in den Kessel unterhalb der Luderwände abzudriften. Bei einem Steinmann hält man sich daher rechts und verbleibt nahe der Kammlinie, im Steilanstieg zum Stierjoch, 1.908 m, immer ein paar Meter links von dieser.
Abstieg
Hier lernen wir das wildromantische Krottenbachtal mit seinen Wasserfällen kennen. Es trägt zwar einen offiziellen (kürzlich sogar sanierten) Steig, passt aber landschaftlich ganz hervorragend zum Thema „Wilde Wege“.
Neben den Grenzsteinen signalisieren einige blasse rote Punkte den Abstieg über den Südwestrücken. Dieser ist oben steil und schrofig und läuft später durch Schneisen gutmütiger aus. Am weiten Sattel beim Delpssee, 1.595 m, stößt man auf den oberen Einstieg ins Krottenbachtal. Hier stehen jetzt 500 Abstiegsmeter in sehr abschüssigem Gelände bevor. Die Route ist gut angelegt und windet sich durch Latschen und Erlen tiefer, dabei zwei Mal den rauschenden Krottenbach kreuzend (bei starkem Wasseraufkommen eventuell heikel). Bis hinunter in den Talgrund bleibt es steil.
Dann geht es vorerst auf der rechten Seite auswärts, bis man das oft verwüstete Bachbett auf massiver Brücke nach links überschreiten kann. Erst hinter dem eigenartig strukturierten Moosbach wird der Steig von einem Karrenweg und später von einer richtigen Forststraße abgelöst. Eine kleine Gegensteigung zu P. 936 ist kaum mehr willkommen. Danach aber wieder abwärts und in weitem Bogen um den Roßkopf herum auf die Dürrachstraße bzw. nach Fall.
Variante
Vom Stierjoch dem Kamm der Luderwände folgend über das Östliche Torjoch, 1.818 m, und zum Lerchkogel-Hochleger, dann auf dem Weg Nr. 239 ins Dürrachtal und hinaus nach Fall. Ab Stierjoch 4 Stunden, also etwas länger.
Anforderungen
Sehr lange Bergtour auf kleinen Pfaden und Steigen, wobei der Abstieg fast schwieriger ist als der Aufstieg (namentlich am oberen Stierjoch-Südwestrücken und im Steilriegel des Krottenbachtals). Wald, Latschen, Gras und Schrofen gemischt, solide Trittsicherheit und vor allem Ausdauer nötig.
Anfahrt und Parken
Lenggries, Fall, Beginn der Dürrachstraße
Parkplatz
Parkplätze in Fall, am Beginn der Dürrachstraße (teils gebührenpflichtig)
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