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Alpenüberquerung – Tipps für unterwegs: Energiehaushalt

Aktuelles

2 Min.

12.12.2017

Foto: Ana Zirner

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Ana Zirner ist in 60 Tagen alleine über die Alpen gegangen (wir haben darüber berichtet). Angehenden Weitwanderern gibt sie praktische Tipps und erfrischende Gedanken mit auf den Weg. Heute erklärt sie uns warum es auf langen Touren ratsam ist, auf seinen Körper zu hören.

Wenn man lange unterwegs ist, stellt sich der Körper irgendwann völlig um. Dann ist der Normalzustand eben in Bewegung zu sein. Nach ungefähr der Hälfte meiner Tour über die Alpen war ich an meinem persönlichen Höhepunkt der Leistungsfähigkeit und des damit einhergehenden Wohlgefühls angekommen. Ich habe mich geradezu unbezwingbar gefühlt und bin noch morgens vor dem Kaffee 400 Höhenmeter gejoggt um „warm“ zu werden für den Tag. Jetzt sitze ich in einem Café und kriege es nicht mal richtig hin mich überhaupt zum Joggengehen zu animieren. Naja.


Auf den Körper hören

Um auf einer langen Tour richtig mit der Energie zu haushalten, damit man sich nicht überfordert (und dann gegebenenfalls ausfällt) habe ich die Erfahrung gemacht, dass man nicht darum herum kommt, wirklich gut auf den eigenen Körper zu hören. Der sagt nämlich ziemich genau wie viele Reserven er noch hat – man muss eben nur lernen ihm zuzuhören. Und möglicherweise auch gegen den kopfgesteuerten Ehrgeiz zu entscheiden und dem Körper eine Pause zu gönnen. Es lohnt sich: mein Körper hat mich danach immer mit einem weiteren Energieschub belohnt. Auch in anderen Sportarten ist ja bewiesen, dass die Erholungspause sehr wichtig und effektiv für eine Leistungssteigerung ist. Auf einer 60-tägigen Tour muss das nicht bedeuten, dass man einen ganzen Tag Pause macht. Man kann auch einfach einmal langsamer gehen und dabei entdecken wie gut sich das anfühlt. Oder man heizt eben richtig los, wenn der Körper gerade den Turbo einschaltet. Ich glaube es gibt für einen guten Energiehaushalt kein besseres Rezept als dem Körper zuzuhören.


Erfolg ist relativ

Das fällt manchmal schwer, weil der Leistungsdruck hoch ist. Mir ging das sogar allein so. Ich bin schließlich von unserer Gesellschaft geprägt, die heute insgesamt sehr leistungsorientiert ist. Wir wollen Erfolge quantifizieren und uns am liebsten permanent selbst „updaten“, um nicht „weniger“ zu sein als andere. Vermeintlich gibt es da eine objektive Messlatte. Ich glaube nicht an diese Objektivität. Unterwegs war eine meiner wichtigsten Erkenntnisse, dass Leistung relativ ist. Denn eine Leistung bei der ich auf gesunde Art und Weise meine eigenen Grenzen erweitere ist für eine/n Leistungssportler/in oder Profibergsteiger/in ein Klacks und scheint für jemanden, der wenig Sport macht geradezu unerreichbar. Aber dafür empfindet dieser Mensch dasselbe Glücksgefühl – das Gefühl etwas Tolles geleistet zu haben – wenn er oder sie eine schöne Bergwanderung unternimmt. Jeder definiert seinen Maßstab eben selbst.

In diesem Sinne: ich gehe jetzt laufen.


Nächstes Thema: Biwakieren

In der nächsten Woche erzähle ich hier etwas über das Biwakieren in den Alpen.

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Veranstaltungs-Tipp:

Ana Zirner lädt am Donnerstag, 14.12., in Garmisch-Partenkirchen zu einem Vortrag über ihre Alpenüberquerung ein: „Way West: von Höhen und Tiefen und von besonderen Begegnungen“. Hier gibt es alle Infos. Der Eintritt ist frei.