Auf zur Chamanna Coaz
Foto: Katrin Rath
von Katrin Rath
Zeit, das gemütliche Nest im Restaurant Hotel Roseg Gletscher für eine Zeit zu verlassen. An Tag Drei unserer Hüttenwoche im Engadin zieht es uns hinaus aus dem Val Roseg und hinauf auf die nicht weniger heimelige Coaz-Hütte.
Vom Restaurant Hotel Roseg Gletscher aus haben wir den gleichnamigen Gletscher nun schon seit zwei Tagen während unserer Bürozeiten aus der Ferne bewundert. Am dritten Tag wird es jetzt Zeit, dem Eisgiganten etwas näher zu kommen. Unser heutiges Ziel: Die Coaz-Hütte.
Zuerst geht es dafür aber raus aus dem Val Roseg und ein Tal weiter nach Surlej. Von hier nehmen wir die Corvatsch-Bahn bis zur Mittelstation Murtél, wo wir uns ein wenig so fühlen, als wären wir auf dem Mond gelandet. Riesige, dunkelgraue Brocken so weit das Auge reicht erwarten uns auf den ersten Metern in Richtung Fuorcla Surlej. Lediglich die Liftstützen und die unzähligen Disteln, die hier wachsen, unterscheiden die Landschaft von der Mondoberfläche – zumindest in unserer Vorstellung.
Wir folgen dem breiten Wanderweg nach oben, bis wir nach wenigen Minuten die Fuorcla Surlej erreichen und gleich die erste Fotopause einlegen müssen. Jetzt erblicken wir nämlich erstmals die Dreitausender, die an das Val Roseg anschließen. Ein kleiner Bergsee macht die Kulisse perfekt, um nicht zu sagen kitschig.
Alle Fotos im Kasten, geht es jetzt erstmal wieder bergab. Bei der Aussicht ist es nicht weiter verwunderlich, wenn man mal ganz kurz vom Weg abkommt. Ein kleiner Tipp von uns an dieser Stelle: Einfach der Markierung und nicht Rikis, Roberts und meiner Intuition folgen. Wir machen den kleinen Abstecher aber schnell wieder gut: Nach eingehendem Studium sämtlicher mitgebrachter Karten trumpfen wir nicht nur mit dem richtigen Weg, sondern auch mit einer detaillierten Beschreibung unserer Umgebung auf: Vor uns bauen sich Piz Tschierva (3.546 m), Piz Morteratsch (3.751 m) und Piz Roseg (3.937 m) auf und sogar den spektakulären Biancograt, der auf den den Piz Bernina (4.049 m) führt, erkennt man. Der Viertausender ist übrigens der einzige seiner Sorte in den Ostalpen.
In gemütlichem Auf und Ab folgen wir dem schmalen Pfad über kleine Brücken und durch bereits leicht herbstlich anmutende Wiesen bis wir die Chamanna Coaz, wie unser heutiges Ziel auf rätoromanisch heißt, das erste Mal entdecken. Rund eine halbe Stunde und zwei Murmeltier-Bekanntschaften später genießen wir auch schon das erste Bier auf der Hütte.
Pünktlich zum Abendessen erreicht auch Bergführer Lukas Häseli die Coaz-Hütte. Der 25-Jährige wird uns morgen auf den Piz dal Lej Alv begleiten. Heute genießen wir aber erstmal Minestrone und unsere, einstimmig als Engadiner Lieblingsgericht auserkorenen, Pizzoccheri. Die Nudeln aus Buchweizen- und Weizenmehl, die als eine Art Auflauf mit Käse, Kartoffeln und Mangold serviert werden, kennen wir ja bereits von unserem ersten Abend im Val Roseg.
Zum Abschluss eines jeden geselligen Hüttenabends darf Schnaps natürlich nicht fehlen. Und da kommt nur eine weitere Spezialität in Frage: Iva. Der hausgemachte Likör, der laut Local Lukas mit Schafgarbe angesetzt wird, schafft es ebenfalls auf unsere kulinarische Favoritenliste. Eine zweite Runde bleibt uns aber verwehrt – die Hüttenruhe steht kurz bevor und für Mesi, Vanessa und Martin steht morgen schließlich der erste Dreitausender auf dem Programm.
So heißt es: Die leichten Vaude-Rucksäcke für die morgige Tour packen, Zähneputzen und ab ins Lager. Und zum Abschluss ein weiterer Tipp von uns: Solltet ihr jemals in die Situation kommen, eine Nacht mit dem Bergwelten-Team zu verbringen, vergesst die Oropax nicht daheim!
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