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Die erste Nacht auf der Neuen Seethalerhütte

Aktuelles

3 Min.

14.01.2019

Foto: Nicole Ruprecht

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von Christina Schwann

Eine komplett neue Alpenvereinshütte in absolut einzigartiger Lage: die Neue Seethalerhütte steht auf 2.740 m direkt am Hohen Dachstein und neben der über 1.000 m senkrecht abfallenden Dachstein-Südwand. Sechs Bergwelten-LeserInnen waren die ersten Übernachtungsgäste nach der Eröffnung. Lisa Gloser und Nicole Ruprecht berichten uns, wie es ihnen auf der derzeit jüngsten und modernsten Hütte der Sektion Austria gefallen hat.

Kurz vor Weihnachten haben wir 2 x 8 Übernachtungen auf der Neuen Seethalerhütte verlost – der Gewinn wurde von der Sektion Austria zur Verfügung gestellt. Und es war ein wirklich besonderer Preis, denn es gilt als absolute Ausnahme, dass eine AV-Hütte im Gebirge komplett neu errichtet wird. Eigentlich haben sich die alpinen Vereine darauf verständigt, dass es in den Bergen keine neue Infrastruktur mehr braucht. Im Falle der Seethalerhütte handelt es sich aber streng genommen um einen „Ersatzbau“, denn die alte Hütte – wir haben berichtet – drohte aufgrund des auftauenden Permafrostbodens in einem riesigen Loch zu versinken.


Neue Hütten sind selten

Wird tatsächlich neu gebaut, dann nach dem neuesten Stand der Technik. Die Sektion Austria hat für die Seethalerhütte „Neu“ extra einen Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Das Büro „DreiPlus“ hat den Zuschlag bekommen. Über die höchste Baustelle des Landes Oberösterreich, über die Schwierigkeiten, die das Wetter – starker Wind und ein früher Wintereinbruch 2017 – der Baufirma beschert hat, sowie über die technischen Details der Hütte haben wir hier ausführlich berichtet.

Lisa Gloser und Nicole Ruprecht gehören zu jenen 16 glücklichen Bergwelten-LeserInnen, die eine der ersten Übernachtungen auf der Neuen Seethalerhütte gewonnen haben. Vom 26. auf den 27. Dezember haben sie Hüttenluft auf 2.740 m geschnuppert. Natürlich waren wir neugierig und haben nachgefragt, wie es ihnen gefallen hat.


Zwei Gewinnerinnen berichten

Schon die Fahrt mit der Dachsteinseilbahn ist faszinierend – wie steil können Wände abfallen? Wie schroff, windumtost und frostig kann der Winter im Gebirge sein?

Angekommen auf der Bergstation in rund 2.600 m empfängt einen erst einmal der eisige Wind. Ein paar Schritte weiter und man steht vor einem der schönsten Ausblicke der Alpen: mitten in der prächtigen Gletscherwelt des Dachsteinmassives. Kurz vor dem 26. Dezember 2018 hat es geschneit, der Gletscher ist so weiß, dass es in den Augen schmerzt – oder sind es doch die Schneekristalle, die der Sturm mit sich trägt?

Der Weg zur Seethalerhütte führt von der Bergstation über einen präparierten Weg, der mit Schneestangen gekennzeichnet ist. Mehrfach wird mittels Schildern darauf hingewiesen, dass ein Verlassen des Weges nicht ratsam ist, weil man sich direkt auf dem Gletscher befindet und die Gefahr abseits in eine Gletscherspalte zu stürzen jederzeit möglich ist. In einer weiten Schleife geht es in rund einer Stunde über den Schnee, bis schließlich die Hütte zu sehen ist.

„Die Hütte ist großartig, unheimlich modern und architektonisch perfekt an die Umgebung angepasst. Aus der Ferne fügt sich die Form in die steinige Umgebung als wäre sie schon immer da gewesen“, freute sich Lisa Gloser. Nicole Ruprecht ging es ähnlich: „Nach ca. 50 Minuten sind wir in der neuen Seethalerhütte angekommen und waren gleich von dem wahnsinnig faszinierenden Gebäude überwältigt. Drinnen wurden wir sehr, sehr herzlich von Wilfried und seiner Frau empfangen.“ Lisa sah die Hütte auch mit den Augen einer Innenarchitektin: „Durch das einheitlich verwendete Holz für alle Teile des Hauses bekommt es eine Homogenität, die Ruhe und Gemütlichkeit ausstrahlt. Die riesigen Fenster ziehen einen nahezu magnetisch an, wir sind den ganzen Nachmittag und auch früh morgens alle an den Fenstern geklebt und haben aus der Wärme hinaus in die Kälte geschaut.“

Wilfried Schrempf und seine Frau Carmen, langjährige Hüttenwirte der Seethalerhütte, betreuten unsere Bergwelten-Leserinnen offenbar sehr gut und führten nicht ohne Stolz durch „seine“ Hütte: „Wilfried hat uns dann durch die Hütte geführt und uns sogar die Technikräume gezeigt. Ich finde es wahnsinnig spannend und bin höchst begeistert, was da alles dahintersteckt – dort wird einem erst bewusst, was es bedeutet, modernste Technik auf 2.740 m zu haben! Unten ist man ja das Kanalsystem, die Stromversorgung, Warmwasser usw. gewöhnt. Wenn man aber sieht, wie das dort oben so abläuft, dann realisiert man ganz schnell: das ist gar nicht so selbstverständlich“, meinte Nicole nachdenklich.


Aufwachen auf 2.700 m

Und wie schläft es sich auf einer ganz neuen Hütte? Die Ersten zu sein im Schlaflager ist schon ein kleines Privileg. Aber die Seehöhe von über 2.700 m und der Wind, der um die Hütte pfeift, können schon mal dazu führen, dass man überhaupt nicht gut schläft, wie auch unsere Bergwelten-Leserinnen wissen. Nicole formulierte es so: „Fast wollten wir schon eine Wette abschließen, wer denn schlechter schlafen wird – allerdings haben wir in der Früh schnell festgestellt, dass es eine gute Idee war, nicht zu wetten, denn wir haben alle wahnsinnig gut geschlafen! Es hat draußen zwar gestürmt, aber drinnen haben wir nicht viel davon mitbekommen.“

Es freut uns sehr, dass wir mit unserem kleinen Gewinnspiel eine Handvoll Bergwelten-LeserInnen glücklich machen konnten und wir bedanken uns ganz herzlich bei der Sektion Austria für die zur Verfügung gestellten Übernachtungen, bei Wilfried und Carmen für ihre Gastfreundschaft und natürlich bei Nicole und Lisa, die uns ausführlich berichtet und schöne Bilder zu Verfügung gestellt haben!

Der letzte Satz gehört Nicole: „Ich muss echt sagen: das war der beste Geburtstagsmorgen, den ich in 25 Jahren erleben durfte. Wir haben einen wahrhaften Lieblingsplatz auf 2.740 m gefunden und werden sicherlich wieder hinfahren.“

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