Ernst Merkinger: „Ich vermisse den Kaiserschmarrn nach einer Bergtour“
Foto: Stefan Voitl
von Martin Foszczynski
Ernst Merkinger ist kein Stubenhocker. Der Blogger und Autor schnürt am liebsten die Wanderschuhe und macht sich auf den Weg. Zum Beispiel 3.000 Kilometer von Wien bis nach Marrakesch oder über den Alpe-Adria-Trail. Zuletzt ging er 8 der schönsten Weitwanderwege der Alpen – die Story findet ihr im aktuellen Bergwelten Magazin (April/Mai). Wie sich Ernst derzeit in seiner Wiener Stadt-Wohnung fühlt, verrät er uns hier.
Bergwelten: Wo bist du gerade?
Im Moment halte ich mich im 6. Bezirk Wiens, in meiner Wohnung, auf. Die Morgensonne scheint auf meinen Laptop und erinnert mich, dass es Zeit wird für eine kleine Runde im Freien. Der „Dschungel Wiens“ – die Lobau – wird´s werden.
Wie gestaltet sich nun dein alltägliches Leben?
Am Morgen starte ich entweder mit einer Meditations- oder Yogasession und orientiere mich an einem groben Tagesplan, den ich am Vortag ausarbeite. Ich versuche neue Projektideen zu schmieden, greife aber auch wieder zu alten Büchern (z.B. „Leben im Jetzt“ von Eckhart Tolle) oder amüsiere mich über zugesandte Witze meiner Geschwister (z.B. „Das Schlimmste kommt erst noch – die Zeugen Jehovas wissen alle, dass ihr jetzt zuhause seid“). Ansonsten schreibe ich Gedichte, Texte, Beiträge für Kunden, schlafe ebenso viel (ab und an auch zu Mittag), erkunde die Stadtwanderwege Wiens (Nr. 4 und 6 kann ich bis dato wärmstens empfehlen) und singe mit den Grätzl-Bewohnern mit, wenn sie um 18 Uhr für die „Helden des Alltags“ klatschen und „Virus du kannst scheißen gehen“ anstimmen (lacht).
Wie holst du dir die Berge nach Hause?
Ich habe mir einen Kaiserschmarrn bei meiner Nachbarin bestellt, die bei der Konditorei Frömmels in der Zieglergasse arbeitet. Auch wenn der bestellte Kaiserschmarrn hervorragend schmecken wird, kann er jener nach einer Weitwandertour am Berg wohl nur schwer toppen, aber ich lass mich gerne eines Besseren belehren.
Wie hältst du deinen Körper und Geist gerade fit?
Mit Meditation, Yoga und Spaziergengehen. Das muss vorläufig reichen für die kommende Wandersaison. Obendrein ernähre ich mich gesund. Wenig Zucker, wenig Gluten. Ausnahmen bestätigen die Regel – siehe Kaiserschmarrn (lacht). Meistens esse ich – gemäß Traditioneller Chinesischer Medizin – drei Mal täglich warm und trinke sechs Tassen Grüntee.
Wovon träumst du, wenn du an die Berge/die Natur denkst?
Vom Kaiserschmarrn und von der Kaspressknödelsuppe auf der Freiburger Hütte. Von der Stille und dem Rauschen des Lech am Lechweg in Vorarlberg. Von frischem Quellwasser. Davon, mehrere Tage von Hütte zu Hütte und von Alm zu Alm zu wandern. Von Begegnungen mit inspirierenden, gleichgesinnten Menschen, von Berggipfeln, dem Duft der Latschen, von der Sonne, wenn sie hinter 3.000ern untergeht. Und ich freue mich auf die Zeit, wenn wir uns – ohne Maske und Social Distancing – am Gipfelkreuz wieder umarmen können.
Vieles, wovon Ernst jetzt träumt, hat er letzten Sommer unterwegs auf 8 Weitwanderwegen erlebt – seine Blog-Beiträge könnt ihr hier nachlesen:
Ernst wandert weit
Die 8 Weitwanderwege sind im aktuellen Bergwelten Magazin (April/Mai 2020) auf 14 Seiten portraitiert („Bitte weiter gehen")
– man kann es jetzt auch ganz bequem als E-Paper runterladen.- Berg & Freizeit
Hermann Huber: „Berge haben mein Leben geprägt“
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