Freeriden am Stubaier und Kaunertaler Gletscher
Wer Mitte März noch auf der Suche nach Pulverschnee ist, könnte auf den Gletschern Tirols fündig werden. So wie unsere Redakteurin Katrin Rath, die zum Freeriden am Stubaier und Kaunertaler Gletscher unterwegs war und nicht gedacht hätte, dass man mit nur 10 cm Neuschnee so viel Spaß haben kann.
Tag 1: Powder Department am Stubaier Gletscher
Der Tag im Stubaital beginnt neblig. Dicke Wolken verhüllen das Ziel der Fahrt mit der 2016 fertiggestellten 3S Eisgratbahn, die uns auf 2.900 Höhenmeter befördern wird. Mit steigender Höhe lichtet sich das Nebelmeer und unser Guide Gustl (tirolerisch natürlich „Guschtl“), ein groß gewachsener, braungebrannter Mann um die 50 mit dunklem Vollbart, wartet in der Sonne bei der Bergstation auf uns. Gleich geht es mit der Schaufeljochbahn noch weiter, auf über 3.000 m, hinauf. Umgeben von 3.000-ern wie der Schaufelspitze (3.333 m) und dem Zuckerhütl (3.507 m) ziehen wir gleich die ersten Schwünge durch ein paar Zentimeter frischen Pulverschnee.
Nach einigen Abfahrten dann die große Frage: „Soll ma mal was richtig Steiles fahren?“ Dass Gustl ein „wilder Hund“ ist wird spätestens dann klar, als er von seiner Erstbefahrung der Stubaier Wildspitze (3.340 m) mit einem Bergführer-Kollegen erzählt. Ganz so steil ist unsere nächste Abfahrt zwar nicht, der Powder Department Run Nr. 14 – „The Wildspitz“ – hat es allerdings ebenfalls in sich und sorgt für Freeride-Spaß vom Feinsten. Selbst bei gerade mal 10 cm Neuschnee.
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Und weil Lachen und Skifahren hungrig machen ist es höchste Zeit für die Mittagspause im Restaurant Gamsgarten. Dort werden hausgemachte Pasta und weitere köstliche Spezialitäten aufgetischt, bevor es gestärkt weitergeht – es warten zahlreiche weitere Abfahrten im Powder Department auf uns.
Während der letzten Liftfahrt des Tages versuchen wir von der Gondel aus Gämsen zu erspähen, die sich angeblich gerne unter der Schaufeljochbahn aufhalten. Fündig werden wir allerdings nicht und Gustl weiß auch warum: „Die Gämsen stehen nur so weit herunten, wenn das Wetter schlecht wird. Wird es schön, sind sie weiter oben und man sieht sie von hier aus nicht.“ Ob er wohl Recht behält?
Tag 2: Thule Freeride Testival am Kaunertaler Gletscher
Tatsächlich scheint am nächsten Tag, entgegen der Vorhersagen, die Sonne als wir frühmorgens vom Stubai- ins Kaunertal aufbrechen. Vielleicht sollte Gustl einen weiteren Karriereweg als Wetterexperte einschlagen.
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Am Gletscher angekommen haben wir dann die Qual der Wahl: beim Thule Freeride Testival kann Equipment von über 50 verschiedenen Herstellern ausgeborgt und getestet werden.
Erstaunlich ist, dass man trotz der gut besuchten Veranstaltung oft das Gefühl hat, alleine im Gebiet unterwegs zu sein. Das mag daran liegen, dass unser Guide Mathias den Kaunertaler Gletscher so gut kennt wie seine Skianorak-Tasche. Oder aber auch an den unzähligen Möglichkeiten an (Freeride-) Abfahrten, die sich einem hier auftun. „Für ein Gletscherskigebiet macht das schon ordentlich was her“, bestätigt auch Freeride-Profi Matthias „Hauni“ Haunholder, den wir gemeinsam mit seinem Kollegen Felix Wiemers am Gelände des Freeride Testivals treffen.
Im Rahmen der Veranstaltung können Gäste gemeinsam mit den beiden die schönsten Runs erkunden. „Das nennt sich dann Ride with a Pro“, erklärt der deutsche Freerider Wiemers. „Die Leute durften mit uns Runden drehen und es ist immer wieder interessant, mit den Leuten fetzen zu gehen. Wir probieren so ein bisschen, den Spaß am Freeriden weiterzuvermitteln. Und wenn man dann jemanden anderen zum Lachen bringen kann beim Skifahren und der auch Spaß dran hat und merkt, dass was vorangeht, haben wir auch Freude daran.“
Der Spaß am Skifahren kommt auch bei uns nicht zu kurz: Wir erkunden die Freeride-Varianten in allen alpinen Schwierigkeitsgraden – bis wir schließlich um 16:02 bei der Talstation der Ochsenalmbahn vor verriegelten Drehkreuzen stehen.
„Um vier Uhr ist Liftschluss!“, tadelt uns der Liftwart. Schlussendlich lässt er sich glücklicherweise doch noch erweichen und wir dürfen zum Gletscherrestaurant auffahren, von wo wir vom BMW xDrive Shuttle abgeholt werden. Der Fahrer bringt uns zur ältesten Alpenvereinshütte Österreichs – dem Gepatschhaus auf 1.928 Metern Seehöhe. Bei Zwiebelrostbraten, Zirbenschnaps und Ziehharmonika-Klängen lassen wir den Tag Revue passieren und fallen nach dem gemütlichen Hüttenabend erschöpft und zufrieden in die Betten der urigen Hütte.
Tag 3: Freeride pur am Kaunertaler Gletscher
Auch der dritte und letzte Tag der Reise beginnt vielversprechend – die Sonne scheint und über Nacht hat es ein wenig geschneit. Nach der Fahrt über die Kaunertaler Gletscherstraße hinauf zum obersten Parkplatz erwartet uns schon ein Mitarbeiter der Gletscherbahnen, der uns mit der Pistenraupe knapp unter den Gipfel des Weißseejochs auf knapp über 3.000 Höhenmeter bringen soll. Ein technischer Defekt macht uns allerdings einen Strich durch die Rechnung und so müssen wir schon auf der Hälfte des Weges aus- bzw. eher absteigen und die Skier anschnallen. Die verkürzte Abfahrt über die teilweise noch unverspurte Freeride-Line Weißseejoch sorgt aber nichtsdestotrotz für eine ordentliche Portion Glücksgefühle.
„Besser geht's nicht!“, denken wir uns – und werden wenig später eines Besseren belehrt. Es folgen Fahrten über die Freeride-Lines Wiesejaggl und Weißsee. Praktisch: am Pistenplan des Kaunertaler Gletschers sind auch alle Freeride-Varianten eingezeichnet. Den krönenden Abschluss bildet die Abfahrt von der Mittelstation der Ochsenalmbahn über das Fernergries. Unverspurte, steile, breite Hänge mit feinstem Pulverschnee lassen Freerider-Herzen höher schlagen. Heraus kommt man dann auf der Gletscherstraße auf halbem Weg zwischen Gepatschhaus und Ochsenalm von wo man mit dem Skibus – oder während dem Freeride Testival mit dem BMW xDrive Shuttle – wieder zum Lift gelangt.
Die Zeit verfliegt beim Skifahren regelrecht und das Ende eines einzigartigen Freeride-Wochenendes rückt näher. Wir bringen unsere Test-Ausrüstung zurück und finden uns ein letztes Mal im Gletscherrestaurant zum Mittagessen ein. „Na was ist? Gar nicht am Skifahren?“, fragt Matthias Haunholder, dem wir nach der Stärkung über den Weg laufen. Leider nein! Es ist Zeit, die beeindruckende Tiroler Gletscherwelt hinter uns zu lassen und den Heimweg anzutreten. Schön war’s – wir kommen wieder!
Weitere Informationen:
Herzlichen Dank an die Tirol Werbung für die Einladung ins Stubai- und Kaunertal.