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Grande Finale am Triglav

Aktuelles

3 Min.

09.08.2016

Foto: Peak Art Images

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von Magdalena Kalus und Anja Kaiser

Der Triglav ist mit 2.864 Metern der höchste Berg Sloweniens und der Julischen Alpen. Kaum so hoch wie die Zugspitze, bietet dieses im Herzen des wunderschönen Triglav-Nationalpark gelegene Massiv dennoch eine große alpine Vielfalt und sogar einen Gletscher. Erzählungen nach, muss jeder Slowene einmal in seinem Leben neben dem „Aljažev stolp“ gestanden haben. Dieses Wahrzeichen markiert den höchsten Punkt des Landes und ist kein Kreuz, sondern eine winzige Schutzhütte mit Rundumpanoramablick – und unser letztes Ziel im Rahmen unseres Seven European Summit Projektes.

Viele Wege führen auf den Triglav und genauso häufig wird dieser auch bestiegen. Von einfachen Wanderwegen über mehr oder weniger schwierige Klettersteige kann hier eigentlich fast jeder seinen Weg finden - zumindest bis zum 400 Meter unterhalb des Gipfels gelegenen Triglavhaus. Wir wählen den Aufstieg über den Tominsekweg von Mojstrana, der mit mehr Kletterei verbunden ist, als wir anfangs denken.

Bei bestem Wetter und unser imposantes Ziel vor Augen starten wir vom Parkplatz des Aljažev Dom, einer Alpenvereinshütte im Vrata-Tal, nur um nach 200 Metern direkt für einen ausgiebigen Fotostopp am „Aussichtskarabiner“ zu pausieren. Eine Aufnahme mit Slowenien’s Nationalsymbol im Hintergrund ist hier für jeden Bergsteiger Pflicht. Unser Weg führt uns von Anfang an steil bergauf und mit der Sonne im Zenith kommen wir rasch ins Schwitzen. Die wunderbaren Talblicke entschädigen hier allerdings hundertfach.

Bereits etwa eine halbe Stunde nach Aufbruch müssen wir das erste Mal unsere Hände zu Hilfe nehmen, es wird steinig und steil. Aus dem Wald geht es an langen, klettersteigartigen Passagen durch die Latschen und schließlich über die Baumgrenze. Wir sind im Felslabyrinth des Triglav angekommen.

Die meisten Bergsteiger sind um der Hitze zu entgehen bereits am Morgen aufgebrochen und nun bereits auf der Hütte, nur wir sind wieder „antizyklisch“ unterwegs, wie wir es nennen. Das „aus-der-Reihe-tanzen“ lohnt sich: Statt von anderen Wanderern, werden wir wieder einmal von Steinböcken begrüßt, die in schwindelerregender Höhe leichtfüßig über uns durch die Felswände springen.

Nach gut 4 Stunden erreichen wir den Triglavski Dom, eine „etwas andere“ Hütte, wie wir schnell lernen. Hier gibt es Bier aus Dosen, heitere Stimmung auf der windigen Panoramaterasse und eine Bergkapelle – wir fühlen uns sofort wohl. Auf 2515 Metern hat man einen tollen Ausblick in die Täler und zum Gipfel. Unser morgiger Aufstiegsweg ist gut erkennbar und es kommt Vorfreude auf.

Technisch schwieriger als heute wird es morgen nicht und der elegante Grat, der sich vom Vor- zum Hauptgipfel zieht, verspricht pures Bergvergnügen. Wie immer wollen wir eigentlich früh ins Bett, bleiben aber mal wieder beim wunderschönen Sonnenuntergang hängen.  Die Abendstimmung in den Bergen ist einfach etwas ganz besonderes und jedes Mal auf’s neue faszinierend. Hier am Triglav ist der Himmel erstaunlich lila und viel weniger rot als in den Westalpen.

Am nächsten Morgen wollen wir eigentlich zum Sonnenaufgang am Gipfel sein, aber als der Wecker um 3 Uhr klingelt, regnet es in Strömen. Das Bergwetter zeigt uns einmal mehr wie unberechenbar es doch ist und wir drehen uns noch einmal in unseren Betten um. Um den Ansturm der Massen trotzdem zu umgehen und einen möglichst freien Klettersteig zu haben, schlafen wir gemütlich aus und frühstücken mit Blick auf den Stau in der Aufstiegswand. Gegen 10 Uhr machen wir uns auf den Weg und können zügig und fast ohne Wartezeit bis zum Gipfel durchsteigen. Mittlerweile strahlt wieder die Sonne und die letzte Aufstiegsstunde unseres Projektes ist Genuss pur!

Den Triglav ziert zwar kein Gipfelkreuz, dafür gibt es hier aber einen Slowenen, der Softdrinks und Bier verkauft – und das in Crocs-Sandaletten. So etwas haben wir tatsächlich noch nie gesehen. Genauso wenig wie das liebevoll handgemalte Rundum-Panorama im Triglav-Turm, der eigentlich notdürftigen Bergsteigern Schutz bieten soll, nachts aber zum Getränkelager umfunktioniert wird. Ebenso interessant und lustig wie der Bierverkäufer in Crocs ist auch die Vielzahl der anderen Bergsteiger.

Sonnenhütte, Hunde, 30-köpfige Gruppen Chinesen – Stilblüten und Ausrüstung sind bei vielen fraglich und wir sind zur Abwechslung mal echt „over-equipped“. Fast eine Stunde genießen wir die wolkenlose Aussicht auf Großvenediger und Co, bevor wir uns an die kaum endend wollende Abstiegskletterei machen. Das Flussbett im Tal will nicht näher kommen und am Auto zurück sind wir fast erschöpfter vom Ab-, als vom Aufstieg.

Auf den letzten „offiziellen“ Metern unseres Seven European Summits angekommen, können wir es erst einmal gar nicht wirklich fassen. Wieder unten am Parkplatz liegen wir uns kurz sprachlos in den Armen, freuen uns einfach nur. Wir haben in gut 6 Wochen die jeweils höchsten Berge der sieben Alpenländer bestiegen – und haben noch lange nicht genug. Im Gegenteil, wir haben Lust auf mehr!

Auch wenn es manchmal anstrengend, nass und kalt war, war doch jeder Berg für sich ein unvergessliches Erlebnis, das wir nicht missen wollen. Wir sind mit jedem Höhenmeter gewachsen und haben viel gelernt. Über die Natur, die Berge und auch über uns. Und eines wissen wir mehr denn je: Wir sind hungrig nach der Welt und müssen auf zu neuen Abenteuern – oder wie haben Queen so schön gesungen: „The show must go on!

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