Projekt Hüttenübernahme: Was bisher geschah
Foto: Stephan Zenz
Vergangenen Sommer haben wir gemeinsam mit dem Österreichischen Alpenverein neue Hüttenwirtsleute für die Steinseehütte gesucht – und gefunden! Manuela Kneringer-Schimpfössl und Christoph Schimpfössl werden die Hütte im Sommer übernehmen (wir haben berichtet). Bis dahin gibt es aber noch einiges zu tun, wovon uns die beiden regelmäßig im Blog berichten.
Als wir erfahren, dass wir die neuen Pächter der Steinseehütte sind, überwältigt uns ein Gefühl von Glück, Vorfreude und Nervosität. Eine spannende Reise nimmt nun also wirklich ihren Anfang. Wir nehmen euch mit und verraten, was sich seitdem bereits getan hat.
Um unser Zuhause für den nächsten Sommer besser kennenzulernen erkunden wir vorab die Gegend mit Willi, Manuelas Papa. Willi ist Bergführer und kennt sich im Gebiet um die Steinseehütte bestens aus. Während Christoph die spektakulären Klettertouren auskundschaftet, genießen unser kleiner Sohn Oskar und ich die Ruhe am Steinsee. Es ist schön, die Gegend nochmal als Gast erleben zu dürfen und alles einfach wirken zu lassen. Ab nächstem Sommer heißt es für uns dann wohl arbeiten, arbeiten, arbeiten.
Als erster wichtiger Punkt dieser spannenden Reise steht die Übergabe mit den „alten“ Hüttenwirtsleuten Buggy und Jutta an. Wir steigen an einem traumhaften Herbstwochenende auf, die Hütte präsentiert sich von ihrer schönsten Seite. Mit dabei auch unser kleiner Oskar, der wie immer bei allem gut mitspielt. Wir glauben, er wird sich hier oben wohlfühlen.
Buggy zeigt Christoph all die kleinen und großen Handgriffe, die nötig sind, um die Hütte winterdicht zu machen. Jutta weist mich sehr hilfsbereit in ihre Bereiche ein. Sämtliche Informationen versuchen wir mit Notizen und Fotos festzuhalten. Dass diese gesammelten Erfahrungen der beiden eine unbezahlbare Hilfe sind, wird uns schnell klar!
Nach zwei Tagen geht es wieder ins Tal. Im Gepäck sehr viel Information, Respekt und Vorfreude auf den nächsten Sommer. Mit all diesem Input im Kopf, dreht sich gedanklich nun sehr viel um die Hütte. Wir besprechen laufend unsere Ideen und Vorstellungen. Es ist Anfang Oktober und wir sind schon mitten in den Vorbereitungen für unsere erste Sommersaison. Wir haben die ersten Gespräche mit Lieferanten, erhalten bereits einzelne Buchungsanfragen, koordinieren erste Termine mit Bergschulen und grübeln über Homepage- und Logo-Gestaltung.
Alles bereit für den Winter?
Eine Woche später begleiten Christoph und mein Bruder Gilbert Buggy nochmals zur Hütte hoch. Buggy schaut wie jedes Jahr nach dem Hüttenschluss nochmals zur Kontrolle auf die Hütte hoch. Im Zuge dessen wird auch die kleine Hütte der Materialseilbahn zusammen mit dem ehemaligen Wirten auseinandergebaut, damit sie den Winter hoffentlich unbeschadet überlebt und von der Lawine verschont bleibt – ein weiterer Punkt den wir uns bis zum Wiederaufbau im Frühjahr merken müssen. Nächsten Sommer sind wir diejenigen, die die Verantwortung tragen.
Gewissenhaft wie Buggy ist, schult er Christoph noch in die Kunst des Schlepperfahrens ein. Der sehr schmale, steile Schlepperweg, auf dem das kleine Gefährt manövriert werden muss, hat seine Tücken. Buggy verrät Christoph alle Tricks, um die schwierigen Kurven zu bewältigen. Unser Schlepper „Peppi“ wird uns nächsten Sommer regelmäßig die Frischwaren vom Parkplatz zur Materialseilbahn bringen.
Die ersten Schmankerln
Es ist Herbst und in unserem Garten stehen einige Zwetschkenbäume, die dieses Jahr voll mit reifen Früchten sind. Was liegt näher als diese kostbaren Schätze für nächsten Sommer zu verarbeiten? Zuerst heißt es die schönsten Früchte von den Bäumen zu holen, das erledigt Christoph mit unserer Tochter Josefa. Dann geht’s ans Waschen und Schneiden und ich stehe stundenlang am Herd, um die geernteten Früchte ganz frisch zu verarbeiten. So werden im Akkord Marmelade und Zwetschkenröster eingekocht. Wer also nächstes Jahr einen Kaiserschmarren bestellt, kann dazu unseren hausgemachten Zwetschkenröster genießen oder zum Frühstück eine mit Liebe gemachte Marmelade kosten. Natürlich nur, solange der Vorrat reicht.
Ein Projekt für die ganze Familie
Vor dem Wintereinbruch muss noch geholzt werden, damit wir dem Holzherd nächsten Sommer so richtig einheizen können. Mit schwerem Gefährt und der richtigen Ausrüstung werden eine Woche lang von früh bis spät Bäume gefällt, geastet, Holz gespalten und Holzleggen gemacht. Christophs Vater Robert, ehemaliger Hüttenwirt und passionierter Hobbyholzer, unterstützt uns mit voller Kraft und Fachwissen. Auch Ilse, Christophs Mutter, ist mit von der Partie und packt tatkräftig mit an. Was sich jetzt schon zeigt ist, wie wichtig familiäre Unterstützung bei unserem „Großprojekt“ ist.
Aufgrund der aktuellen Situation musste die Hüttenwirtstagung Ende November abgesagt werden, bei der wir gerne teilgenommen hätten. Der Alpenverein stellt aber kurzfristig einen virtuellen Hüttenstammtisch auf die Beine. Inspirierende Vorträge und Praxisberichte von anderen Hüttenwirte sind uns eine große Hilfe. Gerade vor der ersten Saison sind solche Infos Gold wert.
So ist und bleibt jede Woche spannend und abwechslungsreich – wie der Zustieg zu unserer Hütte. Wir sind gespannt, was uns noch alles erwartet bis wir die Hütte aufsperren und halten euch auf dem Laufenden.
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