10 Hütten im Karwendel, die vor allem alpinistisch interessant sind
Im Karwendel gibt es so viele Hütte und Almen, dass man fast den Überblick verlieren könnte. Während viele kleine Almen in privater Hand sind, gehören die meisten der Hütten dem Alpenverein und gehen auf eine lange alpinistische Tradition zurück. Wir stellen dir jene 10 Hütten im Karwendel vor, die vor allem für die Besteigung wesentlicher Gipfel oder Durchquerungen des Karwendels bis heute von Bedeutung sind.
Das Karwendel weist auffällig viele Hütten auf. Kein Wunder, war das Gebiet mit seinen schroffen Felswänden schon früh alpinistisch höchst interessant. Die meisten Hütten stammen aus der Zeit der großen Alpenpioniere und sind in der Hand des Alpenvereins. Am Kleinen Ahornboden steht noch heute ein Denkmal, das an den Karwendel-Erschließer Hermann von Barth erinnert.
Auch wenn die Hütten zum Teil alt sind, gibt es keinen Grund zur Sorge, denn sie wurden in der Zwischenzeit doch ein paar mal saniert, umgebaut und erweitert. Kaum geändert haben sich aber wohl die Gespräche auf den Hütte, die sich vor allem ums Bergsteigen, Klettern und Wandern in diesem wilden – heute als Naturpark ausgewiesenem – Gebirgsmassive drehen.
1. Nördlinger Hütte
Die Nördlinger Hütte liegt auf 2.238 Metern Höhe im westlichen Teil des Karwendels. Die wichtigsten Gipfel in ihrer Umgebung sind die Reither Spitze (2.375 m), die Seefelder Spitze (2.221 m) aber auch die Kuhljochspitze (2.297 m), die man auf dem Nördlinger Höhenweg zum Solstein-Haus „mitnehmen“ kann. Der Anstieg zur Nördlinger Hütte erfolgt entweder von Seefeld oder Reith bei Seefeld und ist in beiden Fällen mit 3 h 30 min oder fast 4 h auf jeden Fall lang. Die Fahrt mit der Härmelekopfbahn verkürzt den Anstieg erheblich und es bleibt nur noch rund 1 h Fußmarsch übrig.
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2. Solstein-Haus
Das Solstein-Haus liegt auf 1.805 Metern auf einem idyllischen Boden zwischen der markanten Erlspitze (2.404 m) und dem Großen Solstein (2.540 m). Die Alpenvereins-Hütte ist vom Bahnhof Hochzirl aus zu erreichen, der von der Mittenwaldbahn von Innsbruck oder Seefeld aus bedient wird. Die Gehzeit beträgt satte 3 h 20 min.
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3. Karwendelhaus
Das Karwendelhaus steht – oder besser gesagt – thront am oberen Ende des langen Karwendeltales auf 1.765 Metern. Wer die Birkkarspitze – den mit 2.749 Metern höchsten Gipfel des Karwendels – besteigen möchte, kommt fast immer hier vorbei. Aber auch andere namhafte Gipfelziele liegen im Umkreis des Karwendelhauses, etwa die Mittlere Ödkarspitze (2.745 m), die Große Seekarspitze (2.677 m), die Östliche Karwendelspitze (2.537 m), die Vogelkarspitze (2.522 m), die Grabenkarspitze (2.471 m), der Kuhkopf (2.399 m), die Marxenkarspitze (2.636 m) oder die Kaltwasserspitze (2.733 m). Der Zustieg zum Karwendelhaus führt entweder von Scharnitz durch das Karwendeltal oder aus dem Risstal durch das Johannistal. In beiden Fällen empfiehlt sich das Mountainbike, um die lange Gehzeit durch die Täler zu verkürzen.
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4. Falkenhütte
Die Falkenhütte steht auf 1.848 Metern am Fuße der mächtigen Laliderer Wände und darf aus klettertechnischer Sicht durchaus „legendär“ genannt werden. Seit sie in den Jahren 2017 bis 2020 nicht nur saniert, sondern auch deutlich erweitert wurde, um dem Ansturm an Wanderern vor allem auf den Fernwanderwegen gerecht zu werden, hat sie ein wenig von ihrem Charme verloren. Die Originalstube steht aber unter Denkmalschutz und konnte erhalten werden, so dass die Geschichte im neuen Haus auf jeden Fall weiter lebt. Von der Hütte aus können der Ladizkopf (1.920 m) oder der Mahnkopf (2.094 m) bestiegen werden. Interessant ist die Hütte aber nach wie vor für Kletter, die sich in die Laliderer Wände wagen. Der Zustieg zur Falkenhütte erfolgt aus der Eng über das Hohljoch in rund 2 h 30 min.
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5. Lamsenjochhütte
Einige Stunden Fußmarsch weiter im Osten befindet sich die Lamsenjochhütte auf 1.953 Metern am Fuße der Lamsenspitze (2.508 m), die sowohl über einen Normalweg als auch über einen Klettersteig bestiegen werden kann. Der Zustieg zur Hütte erfolgt entweder aus der Eng in 2 h, von Pertisau am Achensee oder auch von Fiecht bei Schwarz im Inntal.
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6. Hallerangerhaus
Etwas weniger spektakulär, aber dafür recht idyllisch steht das Hallerangerhaus auf 1.768 Metern im Herzen des Karwendels. Kein Wunder, dass die Zustiege von Scharnitz, dem Hafelekar oder dem Halltal lang sind, wobei man von Scharnitz aus auch mit dem Mountainbike fahren kann. Das Hallerangerhaus ist nicht nur für Station für einige Weitwanderwege, sondern es liegen auch viele namhafte Gipfel in Reichweite: Sunntigerspitze (2.322 m), Kleiner Lafatscher (2.635 m), Speckkarspitze (2.621 m), Großer Lafatscher (2.695 m).
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7. Pfeis-Hütte
Die Pfeis-Hütte mit ihren grünen Fensterläden steht westlich des Stempeljochs auf einem grünen Boden auf 1.922 Metern umgeben von vielen imposanten Gipfeln. Erreichbar ist die Hütte von Scharnitz aus durch das Gleirschtal – auch mit dem Mountainbike. Oder aber man fährt von Innsbruck mit der Nordkettenbahn bis aufs Hafelekar und wandert über den aussichtsreichen Goetheweg zur Hütte; Gehzeit rund 3 h. Von der Hütte aus können viele namhafte Gipfel bestiegen werden: Thaurer Joch Spitze (2.306 m), Pfeiserspitze (2.347 m), Rumer Spitze (2.454 m), Stempeljochspitze (2.529 m), Kaskarspitze (2.580 m), Gleirschtaler Brandjoch (2.374 m), Hintere Bachofenspitze (2.668 m), Sonntagkarspitze (2.575 m) und Östliche Praxmarerkarspitze (2.638 m.
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8. Bettelwurf-Hütte
Die Bettelwurf-Hütte befindet sich auf 2.077 Metern und thront wie ein Adlerhorst hoch über dem Halltal an der Südflanke von Großem und Kleinem Bettelwurf. Der kürzeste Weg zur Hütte führt von Absam durch das Halltal, das für den privaten Verkehr gesperrt ist. Das Rad oder die Anforderung des Ruftaxis verkürzt die Gehzeit erheblich. Für den Normalzustieg zur Hütte muss man von der 2. Ladhütte aber immer noch mit satten 3 h rechnen. Wer es aufregender mag, kann auch über den langen, exponierten Klettersteig (Absamer Klettersteig, D) zur Hütte gelangen. Alpinistische Ziele in der Umgebung der Hütte sind vor allem der Große (2.725 m) und Kleine Bettelwurf (2.649 m) – wie auch ihre Überschreitung –, die Speckkarspitze (2.621 m), der Große (2.696 m) und Kleine Lafatscher (2.636 m) sowie die Stempeljochspitze (2.529 m), die über den Wilde-Bande-Steig zu erreichen ist..
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9. Tölzer Hütte
Die gemütliche Tölzer Hütte steht auf 1.825 Metern auf dem Sattel zwischen Schafreuter und Delpsjoch. Nach einer Generalsanierung im Sommer 2020 steht die Hütte wieder für ihre Gäste bereit, vor allem für Familien mit Kindern eignen sich die etwas sanfteren Vorkarwendelberge sehr gut. Die Hütte ist aus dem Risstal zwischen Vorder- und Hinterriss in gut 2 h 30 min zu erreichen. An Gipfelbesteigungen bietet sich der Schafreiter (2.100 m), das Schönalpenjoch (1.986 m), das Stierjoch (1.908 m), die Fleischbank (2.026 m) und das Delpsjoch (1.945 m) an.
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10. Oberes Soiernhaus
Das Obere Soiernhaus befindet sich auf der bayerischen Seite des Karwerndels und steht auf 1.610 Metern etwas oberhalb der beiden wunderschönen Soiernseen. Es wurde einst von Ludwig II. als königliches Jagdhaus direkt an den Seen errichtet und später von der Sektion Hochland des Deutschen Alpenvereins übernommen. Der Zustieg erfolgt von Krün bei Mittenwald über die Fischbachalm und den Lakaiensteig. Die Gehzeit beträgt über 3 h. Auch mit dem Mountainbike ist das Obere Soiernhaus erreichbar. Imposante Gipfelziele gibt es viele, wie etwa die Schöttlkarspitze (2.050 m), die Soiernspitze (2.257 m) oder die Krapfenkarspitze (2.110 m).
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Weitere Hütten im Karwendel
Auch die weiteren Hütten im Karwendel sollen nicht unerwähnt bleiben, schließlich stellen viele schöne Einkehrmöglichkeiten – manchmal auch abseits der vielbegangenen Routen – dar.