So bereitest du dich auf deine erste Skitour vor
Foto: Scott / Moritz Ablinger
Skitourengehen fasziniert dich und du möchtest bald deine erste Tour wagen? Vor deinem Start ins Winterabenteuer steht eine gute Vorbereitung. Hier findest du Antworten auf die wichtigsten Fragen für einen erfolgreichen Einstieg in den Tourensport – zu den körperlichen Voraussetzungen, zur Wahl der passenden Tour und zur richtigen Planung.
Inhalt
- Starte mit Bergwelten ins Skitourengehen!
- 1. Wie gut muss ich Skifahren können?
- 2. Wie fit muss ich sein?
- 3. Wie kann ich fit werden?
- 4. Wie lerne ich das Skitourengehen?
- 5. Was muss ich wissen, um sicher auf Skitour zu gehen?
- 6. Welche Touren eignen sich für den Einstieg?
- 7. Wie viele Höhenmeter schafft man als Anfänger bzw. Anfängerin?
- 8. Kann ich allein auf Skitour gehen?
- 9. Wie plane ich eine Skitour?
Starte mit Bergwelten ins Skitourengehen!
Du möchtest ins Skitourengehen einsteigen, aber bist noch unsicher, wie du starten sollst? Unser Bergwelten-Redakteur Janik Wagner kennt dieses Gefühl und nimmt dich mit auf seine allererste Skitour. Begleite ihn auf bergwelten.com sowie auf unseren Instagram-, Tiktok- und Facebook-Kanälen, um alles Wichtige rund um Ausrüstung, Vorbereitung, Tourenplanung und Sicherheit am Berg zu erfahren. So gelingt auch dir noch diesen Winter der Einstieg in den Tourensport!
1. Wie gut muss ich Skifahren können?
Eines vorweg: Das Skitourengehen setzt ein gewisses skifahrerisches Können voraus. Immerhin solltest du überall, wo du hinaufgehst, auch wieder sicher hinunterkommen. Daher ist der Einstieg in den Tourensport für absolute Skianfängerinnen und Skianfänger eher nicht zu empfehlen. Andererseits musst du aber auch nicht den perfekten Carving-Schwung auf die Piste zaubern können. Es reicht, wenn du auf allen Pisten – von blau bis schwarz – auch bei schlechteren Bedingungen problemlos ins Tal kommst. Erfahrungen abseits der präparierten Piste sind zwar kein Muss, aber von Vorteil, vor allem wenn du von Touren im Gelände träumst. Wer im Freeriden noch ungeübt ist, sollte zunächst mit Pistentouren starten und sich langsam vortasten. Es empfiehlt sich auch, einen Kurs zu machen, um das Geländeskifahren zu üben.
2. Wie fit muss ich sein?
Das Skitourengehen ist ein Ganzkörpertraining, bei dem nicht nur die Beine, sondern auch der Oberkörper beansprucht wird. In der Regel ist eine Skitour deutlich anstrengender als Alpinskifahren oder normales Wandern. Dabei hängt die Intensität letztlich von mehreren Faktoren ab, wie etwa der Tourenplanung oder den Schneebedingungen. So ist der Auf- und Abstieg im freien Gelände natürlich deutlich anstrengender als auf der präparierten Piste. Aber auch wenn du als Anfängerin bzw. Anfänger normalerweise erstmal mit dem Pistengehen startest, solltest du die Anstrengung nicht unterschätzen. Immerhin darfst du nicht vergessen, dass du bei deinen Touren auch einen Rucksack trägst und dass körperliche Aktivitäten in der Höhe wegen des niedrigeren Sauerstoffgehalts der Luft schon von Grund auf kräftezehrender sind. Du solltest für deine erste Skitour also unbedingt eine gewisse Grundfitness mitbringen.
3. Wie kann ich fit werden?
Als körperliche Vorbereitung eignet sich am besten eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining.
Eine gute Ausdauer ist nicht nur wichtig, um deine erste Skitour zu meistern, sondern auch, um jede Minute davon in vollen Zügen zu genießen. Immerhin möchtest du dich nicht schon beim Aufstieg völlig auspowern, sondern noch genügend Reserven für die belohnende Abfahrt haben. Außerdem wirkt sich körperliche Erschöpfung negativ auf deine Reaktionszeit und dein Gleichgewichtsgefühl aus, was das Risiko für Stürze und Unfälle erhöht. Um deine Kondition zu verbessern, eignen sich Sportarten wie Laufen, Radfahren oder Langlaufen. Dabei solltest du in erster Linie die Trainingsdauer und nicht die Geschwindigkeit priorisieren. Auch beim Skitourengehen sprintest du in der Regel nicht den Berg hinauf, sondern bewegst dich über mehrere Stunden hinweg in einem gleichmäßigen, entspannten Tempo. Als Vorbereitung könntest du zum Beispiel zwei bis drei Mal pro Woche für mindestens eine Stunde in einem lockeren Tempo laufen gehen.
Gezieltes Krafttraining kann nicht nur deine Muskulatur auf die bevorstehende Belastung vorbereiten, sondern gleichzeitig auch dein Gleichgewicht und deine Körperkontrolle verbessern. Obwohl der Tourensport den ganzen Körper belastet, solltest du in erster Linie eine stabile Oberschenkel- und Rumpfmuskulatur aufbauen. So kannst du Verletzungen vorbeugen und einer schnellen Muskelermüdung entgegenwirken. Dabei ist es Geschmackssache, ob du mit Gewichten oder mit deinem eigenen Körpergewicht trainierst. Hier sind fünf mögliche Kraftübungen für den Rumpf und für die Beine, die du auch ganz einfach zu Hause ohne Geräte machen kannst.
4. Wie lerne ich das Skitourengehen?
Bevor du dich eigenverantwortlich ins freie Gelände wagst, solltest du die Aufstiegs-Technik sicher beherrschen und mit deiner Ausrüstung – insbesondere der Lawinen-Notfallausrüstung – vertraut sein. Für den Einstieg empfiehlt es sich, eine geführte Skitour mit einem Bergführer oder einer Bergführerin zu machen bzw. an einem Skitourenkurs teilzunehmen (z.B. bei alpinen Vereinen wie dem Deutschen oder Österreichischen Alpenverein), um die Basics zu erlernen. Wenn du dir bereits deine Ausrüstung zugelegt hast, kannst du schon zu Hause „Trockentraining“ betreiben. Probiere zum Beispiel den Gehmechanismus deiner Tourenskischuhe aus, übe das Auf- und Abfellen oder teste die Funktionsweise deiner Bindung! Wiederhole diese Handgriffe regelmäßig, damit sie auch bei schwierigeren Bedingungen – etwa bei Wind oder im tieferen Schnee – sitzen. Übung macht den Meister – und die Meisterin!
5. Was muss ich wissen, um sicher auf Skitour zu gehen?
Ohne Lawinenkenntnisse auf Skitour zu gehen, ist wie sich ins Auto zu setzen, ohne je einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert und von Aquaplaning gehört zu haben. Man ist für den Ernstfall nicht vorbereitet, kann Gefahren schlecht einschätzen und setzt nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das Leben anderer aufs Spiel. Deshalb solltest du für das Skitourengehen auch über die Grundlagen der Schnee- und Lawinenkunde Bescheid wissen. Auch hier empfiehlt es sich für Einsteiger und Einsteigerinnen eine Schulung zu machen, um die Suche und Bergung von Verschütteten sowie den richtigen Umgang mit der Notfallausrüstung zu üben.
Für deine zukünftigen Tourenplanungen musst du außerdem Wetter- und Lawinenlageberichte lesen und interpretieren können. Dabei solltest du unbedingt Daten und Vorhersagen heranziehen, die explizit die alpine Situation berücksichtigen. Herkömmliche Wetter-Apps, die ihre Daten aus großflächigen Modellen beziehen, sind dafür ungeeignet. Stattdessen kannst du dich etwa bei lokalen Messstationen oder speziellen Alpinwetterberichten informieren. Dabei solltest du besonders auf die vorhergesagten Sichtverhältnisse schauen! Sind diese schlecht, kann eine Skitour im Gelände gefährlich werden. Im Zweifelsfall immer eine alternative – gegebenenfalls leichtere – Route miteinplanen, auf die du im Notfall ausweichen kannst. Die Lawinenprognose kannst du in der Regel ab dem späten Nachmittag des Vortags bei regionalen Lawinenwarndiensten einsehen. Hier wird das Lawinenrisiko anhand einer fünfstufigen Skala – von „gering“ bis „sehr hoch“ – angegeben. Grundsätzlich gilt: Je höher die Lawinenwarnstufe, desto gefährlicher sind Skitouren im steileren Gelände. Während Stufe 1 im Allgemeinen sichere Tourenverhältnisse signalisiert, solltest du bei Lawinenwarnstufe 5 nicht mehr im freien Gelände unterwegs sein. Mehr Informationen zur Interpretation von Lawinenlageberichten findest du hier.
Lawinenlagebericht verstehen
6. Welche Touren eignen sich für den Einstieg?
Du hast deine erste geführte Skitour und eine Lawinenschulung hinter dir? Dann kann es ja losgehen! Als Anfängerin bzw. Anfänger macht es Sinn, seine ersten Skitouren in Pistennähe zu planen. So kannst du in einer sicheren Umgebung noch einmal den Umgang mit deiner Ausrüstung üben und an deiner Technik arbeiten. Auf den Webseiten der Skigebiete wird in der Regel angeführt, ob und wo man über die Piste aufsteigen darf. Wenn du auf der präparierten Piste aufsteigst, solltest du dich möglichst am Rand halten, um die anderen Gäste nicht bei der Abfahrt zu behindern. Als Gruppe müsst ihr am Pistenrand unbedingt hintereinander aufsteigen. Auch das Queren der Piste ist nur an übersichtlichen Stellen mit Abstand zueinander erlaubt.
In einigen Skigebieten gibt es mittlerweile aber auch schon gekennzeichnete Aufstiegsrouten für Skitourengeher. Ideal für den Einstieg sind spezielle Skitourenlehrpfade, wo du in einer Aufstiegsspur abseits der Piste gehst. So kommst du erst gar nicht den alpinen Skifahrerinnen und Skifahrern in die Quere und bist noch dazu von einer reizvollen Winterlandschaft umgeben.
7. Wie viele Höhenmeter schafft man als Anfänger bzw. Anfängerin?
Zum Start empfehlen sich Hänge, deren Steigung nicht mehr als 30 Grad beträgt. Als grobe Orientierung: Unter solchen Bedingungen schaffst du bei einem moderaten Aufstiegstempo etwa 300 Höhenmeter bzw. vier Kilometer pro Stunde. Aber Vorsicht: Anspruchsvollere Verhältnisse – etwa Tiefschnee, Eisbildung oder schlechtere Wetterbedingungen – können dein Tempo drastisch verringern. Bei längeren bzw. tagesfüllenden Touren solltest du auch Pausen miteinplanen. Nicht zu vergessen ist, dass nach dem erfolgreichen Aufstieg noch die Abfahrt ins Tal wartet. Dafür solltest du ungefähr ein Drittel der Aufstiegszeit einrechnen. Das hängt jedoch wiederum stark von den Abfahrtsbedingungen und deinem skifahrerischen Können ab. Es empfiehlt sich, mit einem großzügigen Zeitpuffer möglichst früh loszugehen. Nichts ist schlimmer als aufgrund der früh einsetzenden Dämmerung in Zeitnot zu geraten!
Auskunft über die Dauer einer bestimmten Tour findest du auf bergwelten.com oder es können dir auch die lokalen Bergführer und Bergführerinnen sowie die Hüttenwirtinnen und Hüttenwirte weiterhelfen. Ein guter Richtwert für eine einsteigerfreundliche Tagestour sind 500 bis 1.000 Höhenmeter.
8. Kann ich allein auf Skitour gehen?
Das ist ein umstrittenes Thema. Natürlich gibt es Skitourengeher, die regelmäßig allein unterwegs sind und von der Einsamkeit in der Natur schwärmen. Vor allem als Skitouren-Neuling ist davon aber abzuraten. Im freien Gelände solltest du anfangs immer jemanden dabeihaben – im besten Fall jemanden mit mehr Erfahrung. Wenn du eine Solo-Skitour machst, ist das immer mit einem höheren Risiko verbunden, da du im Notfall auf dich allein gestellt bist. Vor allem auf entlegeneren Routen kann es die Rettungskette erheblich verlängern, wenn du etwa aufgrund eines Unfalls Hilfe benötigst. Im Ernstfall können Minuten über Leben und Tod entscheiden. Deswegen gehen auch viele erfahrene Skitourengeher im freien Gelände prinzipiell nur in Begleitung auf Tour.
Bei Skitouren auf der Piste oder auf Skitourenlehrpfaden sieht das etwas anders aus. Hier sind die Gefahren deutlich geringer und man ist in den seltensten Fällen in völliger Einsamkeit unterwegs. Gerade für den Einstieg macht es aber Sinn – und meistens auch mehr Spaß –, deine Touren in einer Gruppe zu gehen. Das gibt dir ein sicheres Gefühl und die Möglichkeit, von den Erfahrungen anderer zu lernen. Damit alle auf ihre Kosten kommen, solltet ihr euch aber im Vorhinein über eure Erwartungshaltungen austauschen, um Überraschungen zu vermeiden. Klärt ab, wie schnell, wie lange und in welchem Gelände ihr unterwegs sein wollt!
9. Wie plane ich eine Skitour?
Eine geeignete Tour gefunden? Die Lawinenlage und den Wetterbericht gecheckt? Dann kann es an die Planung gehen! Dafür solltest du dir unbedingt topographisches Kartenmaterial besorgen, entweder in klassisch gedruckter oder in digitaler Form. Mit den unzähligen im Internet verfügbaren Tourenbeschreibungen sowie speziellen Apps kannst du dir im Vorfeld bereits einen guten Überblick über deine geplante Tour verschaffen. Aber Vorsicht: Die Qualität der verschiedenen Online-Anbieter ist sehr unterschiedlich. Als verlässliche Quelle kannst du für deine Tourenplanung zum Beispiel die Karten auf bergwelten.com nutzen.
Es empfiehlt sich, den Verlauf der Tour anhand einiger Schlüsselstellen gut einzuprägen. Wo wirst du starten? Welche Stellen sind besonders steil oder ausgesetzt? Wo gibt es markante Abzweigungen? Wann kommst du eventuell an Hütten vorbei? Es macht auch Sinn, sich anhand dieser Wegpunkte einen ungefähren Zeitplan zurechtzulegen. Falls du bei der Tour dein Smartphone zur Navigation verwendest, solltest du dich vergewissern, dass du die Karten auch heruntergeladen hast und im Offline-Modus einsehen kannst. Verlasse dich jedoch niemals blind auf die Technik! Trotz bereits sehr ausgereifter Apps mit GPS-Ortung, solltest du dich auch während der gesamten Tour an den tatsächlichen Gegebenheiten des Geländes orientieren. Falls du in Zeitnot gerätst oder deine Wegpunkte verlierst, ist es wichtig, früh genug zu reagieren und notfalls umzukehren. Führe auch immer eine physische Karte mit! Und genauso wichtig: Mache dich mit ihr im Vorfeld vertraut! Im Ernstfall solltest du sie genauso gut lesen können wie eine digitale Karte.
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