Südtirols Süden: Die kleine Welt der großen Kontraste
Foto: Luca Guadagnini
von Peter Righi
Hier wachsen Zirben neben Palmen. Hier atmen wir auf schneebedeckten Bergen mediterrane Lebenslust. Hier umarmt der Norden den Süden – die Touren-Region um Bozen ist eine Welt voll wunderbarer Gegensätze.
„Wer Tirol mit einem Blick will übersehen, der besteige diese Höhen“ – mit diesen Worten lobte der Kilimanjaro-Erstbesteiger Ludwig Purtscheller die Aussicht vom Rittner Horn. Auf diesem sanften Gipfel (2.260 m) bietet sich mir ein traumhaftes 360°-Panorama der schönsten Alpengipfeln. Aufs Rittner Horn gelangt man von Bozen aus mit Seilbahn, Schmalspurbahn und Bus; auch Jenesien oder Kohlern sind von Südtirols Landeshauptstadt per Seilbahn erreichbar. Hier öffnet sich ein ideales Tourengebiet für Schneeschuhwanderer, Spaziergänger und Landschaftsgenießer.
Südtirols Süden liegt im Herzen und an der Weinstraße Südtirols. Rund um den Bozner Talkessel (262 m), in dem sich das Etsch- und das Eisacktal begegnen, mündet das Sarntal. Eine spannende Landstraße mit langen Tunnels und dem kurvenreichen Penser Joch verbindet Bozen mit Sterzing. Allerdings ist diese Verbindung im Winter selten befahrbar. Nördlich der Landeshauptstadt erstreckt sich der Ritten mit dem sonnigen Rittner Horn (2.260 m). Oberhalb der Hügellandschaft des Überetsch erhebt sich der Mendelkamm (Roen 2.116 m) in den Nonsberger Alpen, östlich des Südtiroler Unterlandes öffnen sich die Dolomiten mit dem Schwarz- und Weißhorn (2.439 m und 2.317 m) in den Fleimstaler Alpen.
Was mich immer wieder aufs Neue begeistert, sind die erstaunlichen Gegensätze, mit denen dieser Landesteil Südtirols aufwartet. Nirgendwo liegen Zirben und Palmen, alpine Berglandschaften und die mediterrane Lebensart, die Gletschermumie Ötzi und zeitgenössische Kunst im Bozener Museion, Jazz und traditionelle Blasmusik so nah beisammen wie hier. Nord und Süd, Gipfel und Weingärten, Zuverlässigkeit und Spontaneität bilden hier eine spannende Symbiose. Überall spürt man den kulturellen Schmelztiegel, in dem deutsch-, italienisch- und ladinschsprachige Südtiroler miteinander leben.
Der Bozner Talkessel mit der Stadt Bozen, den Tälern, Schluchten und Anhöhen ist durch seine Kontraste und seine Aussichtberge beliebt. Er umfasst eine Fläche von mehr als 52 km² und liegt zwischen dem breiten, von Gletschern ausgehobelten Etschtal und der Eisackschlucht. Hervorzuheben ist zweifelsohne das traditionelle Sarntal mit seinem Hauptort Sarnthein. In den Straßen und Gassen dieses schönen Dorfes erfährt man die selbstbewusste Lebensart und das schöne Kunsthandwerk der Sarnerinnen und Sarner. Besonders beliebt sind die Federkielstickereien auf Geldtaschen, Gürtel und Schuhe. Überzeugte Bergsteiger behaupten, dass ein Sarner „Jangger“ aus handgestrickter Schafwolle im Winter besser warm hält als eine Softshelljacke.
Übrigens: Durch praktische Gästekarten (Ritten-Card, Bozen-Card, Südtirol-Pass...) können die meisten Verkehrsmittel kostenlos oder stark vergünstigt genutzt werden – am besten vor der Anreise beim jeweiligen Tourismusbüro informieren.
Meine 6 Skitourenempfehlungen in Südtirols Süden
Winterwanderung: Rittnerhorn Panorama-Tour
Skitour: Auf das Sattbiet Reinswald
Pistenskitour das Rittnerhorn
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