8 urige Krampusumzüge in den Alpen
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Vom Höllenfeuer in Altaussee bis zum Küssnachter Klausjagen: Wir gehen der Frage nach, ob der Krampus ein Bergler ist und wo in den Alpen wir dem seltsamen Gesellen in den nächsten Tagen garantiert begegnen.
Während der Nikolaus im Advent die Braven beschenkt, werden Unartige vom Krampus bestraft – das weiß jedes Kind. Doch woher stammt dieses Brauchtum eigentlich und wo wohnt der Krampus das restliche Jahr über?
Zunächst fällt auf, dass sich der Krampus vorwiegend in bergigen Breitengraden wie dem Ostalpenraum und dem südlichen Bayern austobt – wobei er nicht überall „Krampus“ genannt wird. Dieser Name leitet sich vom mittelhochdeutschen Krampen (Kralle) ab. In manchen Alpenregionen ist der Krampus eher als Kramperl geläufig. Im Tiroler Raum spricht man häufig vom Tuifl, Tuifltratzen oder Ganggerl. In der Schweiz begleitet der grimmige „Schmutzli“ den Chlaus. Im steirischen Salzkammergut schließlich kommt auch die Bezeichnung Miglo vor. Besonders in Altaussee, wo der Sage nach in einer Halbhöhle in der Trisselwand (Trisselbergloch) die Miglån – also die Kramperl – sogar hausen sollen.
Am Abend des 5. Dezembers, dem Miglåtåg, ziehen in Altaussee die laut schreienden Miglån in verschiedenen Gruppen – Pass’n genannt – von Haus zu Haus und begleiten die Gestalt des Heiligen Nikolaus bei ihren Kinderbesuchen. Ähnliches ist in Berchtesgaden zu beobachten – hier begleiten den Nikolo ganz besonders seltsame Gestalten. Die sogenannten Buttnmandl sind in langes Stroh eingebunden und tragen furchteinflößende Fellmasken bzw. Glocken um die Taille.
Einkehrbräuche dieser Art gehen im Alpenraum bis auf das 17. Jahrhundert zurück. Heute sind Krampusumzüge beliebter denn je und nicht alle finden strikt am Tag vor dem Fest des Heiligen Nikolaus statt. Auch gibt es zahlreiche Ausprägungen – eine lange Rute, die das Publikum zu diversen Mutproben verleitet, ist aber fast immer dabei.
Kramperl und Perchten
In vielen Gegenden Österreichs, Bayerns und der Schweiz hat sich die Gestalt des Krampus mit dem Perchtenbrauchtum vermischt. Während der Krampus als Teufel-ähnliche Gestalt und Höllenvertreter, der den Nikolaus begleitet, im christlichen Kontext verwurzelt ist, haben die Perchten ihre Ursprünge vermutlich in vor-christlicher Zeit. Sie treten in den „Rauhnächten“ zwischen Weihnachten und Neujahr auf. Ihr wichtigstes Utensil, die Glocke, soll nach populärer Deutung die bösen Geister des Winters austreiben.
Mittlerweile vermischen sich Perchten und Kramperln gerne bei diversen Advent-Umzügen – beide werden zuweilen auch an Halloween gesichtet.
8 klassische Krampusumzüge in den Alpen
Steiermark
Höllenfeuer und Krampustreiben in Altaussee: In der „Heimat“ des Krampus wird der Umzug klassisch am 5. Dezember, am Vorabend des Nikolotags, begangen. Aufgeboten werden u.a. aufwändige Holzmasken und Stoffmonturen.
Salzburg
Großer Krampuslauf in St. Johann im Pongau: St. Johann wartet mit einem der größten Krampusumzüge Salzburgs auf. Am 6. Dezember (ab 19 Uhr) geben sich im Stadtzentrum Krampusse aus der ganzen Region ein lautes Stelldichein.
Osttirol
Krampusläufe in Lienz und Umgebung: In Osttirol wird mancherorts noch das „Tischziachn“ praktiziert, eine Art Gerangel zwischen Kramperln und freiwilligen Männern um einen massiven Holztisch. So etwa in Leisach am 2. Dezember.
Südtirol
Teufel- und Perchtentreffen in Toblach/ Hochpustertal: Beim größten und ältesten Krampuslauf in Südtirol stürmen am 9. Dezember bei Einbruch der Dunkelheit rund 400 Teufel, Krampusse und andere Ungeheuer mit geschnitzten Masken, schweren Fellkostümen und Glocken mit einem Heidenlärm durch das Dorf. Weitere Umzüge gibt es z.B. in Brixen, Sterzing, Laas und Bruneck.
Niederösterreich
Traditionelle Krampusfahrt in Reichenau an der Rax (Niederösterreich): Die Hirschwander Höllenteufel und Perchten der Perchtengruppe Kreuzberg treffen am 5. Dezember ab 17 Uhr beim Schloss Reichenau ein. Auch in den nachfolgenden Tagen tut sich einiges: von der Sterzverkostung bis zum Perchtenschnitzen.
Bayern
Buttnmandl in Berchtesgaden: In Berchtesgaden kommt der Nikolo in Gefolgschaft der Buttnmandl und Ganggerl. Eine Rute haben freilich auch sie mit. Die Bassen ziehen traditionell am 5. und 6. Dezember sowie an den Advent-Sonntagen von Haus zu Haus, ihr Weg führt auch durch den Ortskern und den Adventmarkt von Berchtesgaden.
Kärnten
Krampusläufe in Kärnten: Krampus- und Perchtenumzüge haben in Kärnten jahrzehntelange Tradition – auch dieses Jahr finden in mehreren Orten zahlreihe Veranstaltungen statt.
Schweiz
Das Küssnachter Klausjagen gehört zu den imposantesten Nikolausbräuchen Europas. Jährlich strömen 20.000 Zuschauer nach Küssnacht am Rigi am Vierwaldstätter See, um den Umzug mit rund 250 kunstvollen Iffelen, dem St. Nikolaus und dem archaischen Lärm von über 1.500 Klausjägern zu verfolgen. In seinen ältesten Formen zogen die Burschen von Küssnacht durch die Gassen und pöbelten die Leute an, um Leckereien, aber auch alkoholische Getränke zu erhalten. Seit 1928 läuft das Klausjagen dank der Küssnachter St. Niklausengesellschaft geordneter ab.
Beginn ist am Abend des 5. Dezembers. Die 1.500 Klausjäger tragen alle weiße Hirtenhemden – nach einem Böllerschuss um 20:15 Uhr geht in ganz Küssnacht die Beleuchtung aus. Die Geislechlepfer führen den Umzug an und lassen ihre Peitschen knallen. Hinter ihnen tänzeln still die Iffeleträger. Die Iffelen auf ihren Köpfen – bis zu zwei Meter hoch und 20 Kilo schwer – sind aus Karton und farbigem Seidenpapier gefertigt und imitieren Kirchenfenster, die von innen durch Kerzen beleuchtet werden. Es folgt der Samichlaus, begleitet von mehreren Schmutzli – die Schweizer Version der Krampusse. Sie tragen meist eine schwarze Kutte und haben ein geschwärztes Gesicht. Auch sie bestrafen unartige Kinder, tragen jedoch auch einen Sack mit Nüssen, Mandarinen und Krapfen für brave Kinder.
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