Über alle Berge: 5 Überschreitungen und Mehrtagestouren
Foto: Christina Schwann, ökoalpin
Über einen Gebirgskamm, von einer Hütte zur nächsten, durch Täler und Dörfer – bei Streckenwanderungen oder Überschreitungen ist der Ausgangspunkt selten auch der Zielpunkt. Bei solchen Touren ist die Anfahrt mit dem eigenen Auto ein Hindernis, denn egal, wo man es stehen lässt, es ist nie dort, wo man es gerade braucht. Wer hingegen die Anreise zum Ausgangspunkt und ebenso die Rückreise vom Zielpunkt geschickt mit öffentlichen Verkehrsmitteln plant, kann derartige Touren entspannt und ohne Sorge antreten. Wir haben fünf Überschreitungen, die zum Teil auch mehrtägig sind, inklusive An- und Abreise für euch zusammengestellt.
1. Über das Dürrenschöberl – von Rottenmann nach Selzthal
Steiermark, Ennstaler Alpen
Das Dürrenschöberl erhebt sich ein wenig unscheinbar zwischen dem Paltental und dem Ennstal. Dabei genießt man vom sanften Gipfel ein unvergleichliches Panorama auf die Ennstaler Alpen, das Tote Gebirge und die Niederen Tauern. Die Tageswanderung beginnt am Bahnhof Rottenmann, von wo es über den Weg Nr. 652 aufwärts bis zum Gipfel auf 1.737 m geht. Abgestiegen wird über den Weg Nr. 651, der direkt nach Selzthal hinunterführt.
Fakten zur Tour
- Gehzeit: 5 h 30 min.
- Höhenmeter: 1.070 m
- Schwierigkeit: T2, mittel
An- und Rückreise
Direktverbindungen von Graz mit dem EC über Leoben, St. Michael nach Rottenmann, oder mit dem Railjet von Graz mit umsteigen in Bruck an der Mur und St. Michael.
Rückfahrt von Selzthal mit dem EC oder IC über St. Michael, Leoben nach Graz.
2. Zum Wiesberghaus am Dachstein – von Obertraun nach Hallstatt
Oberösterreich, Dachstein
Der Hohe Dachstein ist mit 2.995 m der höchste Berg Oberösterreichs. Ihn und den ihn umgebenden Dachsteingletscher kann man besonders gut vom Krippenstein und auf der weiteren Wanderung zum Wiesberghaus bewundern. Dazu fährt man von Obertraun mit der Dachstein-Krippenstein-Seilbahn bis zum Krippenstein und wandert über die idyllische Gjaid Alm bis zum Wiesberghaus, das man in rund 2 Stunden Gehzeit erreicht.
Am folgenden Tag steigt man über die Wiesalm und die Herrengasse ins denkmalgeschützte Hallstatt ab und genießt dort eine Besichtigung des einzigartigen Ortskerns.
Fakten zur Tour
- Gehzeit: 2 h bis zum Wiesberghaus, 3 h 20 min. nach Hallstatt; Übernachtung auf dem Wiesberghaus empfehlenswert
- Höhenmeter: aufwärts: 280 m, abwärts: 1.361 m
- Schwierigkeit: T2, mittel
An- und Rückreise
Mit dem Railjet von Wien oder Salzburg nach Attnang-Puchheim und weiter mit dem REX oder Regionalzug nach Obertraun Dachsteinhöhlen Bahnhof; von dort mit dem Bus 543 zur Talstation der Dachstein-Seilbahn.
Retour von Hallstatt mit dem Schiff zum Bahnhof am anderen Seeufer und mit dem REX oder Regionalzug nach Attnang-Puchheim Bahnhof, wo Anschluss mit dem Railjet nach Wien oder Salzburg besteht.
3. Über das Hafelekar zur Pfeishütte und nach Scharnitz
Tirol, Karwendel
Die mächtige Nordkette im Norden der Landeshauptstadt Innsbruck ist dank Seilbahn bis hinauf auf die Seegrube und weiter auf das Hafelekar doch nicht ganz unüberwindbar. Von der Bergstation auf 2.269 m mit einer umwerfenden Aussicht auf die Stadt und weit nach Süden über die Tuxer und Stubaier Alpen wandert man über den ebenso aussichtsreichen Goetheweg Richtung Osten, ehe man ins „Innere“ des Karwendels abbiegt und nach rund 2 h 15 min. die Pfeishütte erreicht. Hier kehrt man ein oder bleibt eine Nacht, denn die zahlreichen Gipfel in ihrem Umkreis bieten sich für eine Besteigung an.
Am Folgetag kann man dann ausgeruht durch das Samertal über einen zur Forststraße parallel verlaufenden Steig absteigen und erreicht bald – wieder am Forstweg – die ruhig gelegene Möslalm. Von hier geht es weiter talauswärts Richtung Hinterautal. Die Gleirschklamm sollte man sich dabei allerdings nicht entgehen lassen – ein toller Steig führt direkt am Wasser entlang durch die enge Schlucht. Zum Schluss wandert man das letzte Stück im Hinterautal entlang der Isar auswärts bis nach Scharnitz.
Fakten zur Tour
- Gehzeit: bis zur Pfeishütte: 2 h 15 min.; von der Pfeishütte nach Scharnitz: 6 h
- Höhenmeter: bis zur Pfeishütte 220 aufwärts, 520 abwärts; von der Pfeishütte nach Scharnitz: 1.017 abwärts
- Schwierigkeit: bis zur Pfeishütte T3, anspruchsvoll; danach T2, mittel
An- und Rückreise
Innsbruck ist perfekt mit der Bahn zu erreichen. Vom Hauptbahnhof erreicht man in rund 15 min. Gehzeit die futuristische Talstation der Hungerburgbahn. Mit dieser zur Hungerburg und weiter mit der Nordkettenbahn auf das Hafelekar.
Von Scharnitz retour mit der Schnellbahn nach Innsbruck.
4. Von der Kürsinger Hütte auf den Großvenediger und über die Prager Hütte ins Innergschlöß
Salzburg/Osttirol, Hohe Tauern
Eine tolle, anspruchsvolle Tour, für die man sich drei Tage Zeit nehmen sollte: Vom Salzburger Oberpinzgau geht es durch das Obersulzbachtal zur Kürsinger Hütte. Hier nächtigt man, ehe man am nächsten Tag den Großvenediger, den mit 3.657 m höchsten Berg des Salzburger Landes, besteigt, für den Gletschererfahrung notwendig ist. Auf Osttiroler Seite steigt man zur Neuen Prager Hütte ab, auf der man ebenfalls noch eine Nacht verbringen kann.
Der Abstieg ins Tal gestaltet sich noch einmal sehr abwechslungsreich – vor allem, wenn man über den Gletscherweg ins Innergschlöß wandert. Wunderschön geschliffene Felsen, Wasserfälle und die Vielfalt an Alpenblumen begleiten diesen Weg hinunter zum sehenswerten Almdorf. Von dort wandert man dann gemütlich – vorbei an der Felsenkapelle – bis hinaus zum Matreier Tauernhaus.
Fakten zur Tour
- Gehzeiten: Vom Hopffeldboden zur Kürsinger Hütte: 6 h; von der Kürsinger Hütte zur Prager Hütte: 5 h, Abstieg zum Matreier Tauernhaus: 4 h 30 min.
- Höhenmeter: aufwärts: 2.724 m, abwärts: 2.190 m
- Schwierigkeit: Bis zur Kürsinger Hütte: T3, anspruchsvoll; auf den Großvenediger: T5 oder Hochtour WS+, Abstieg Neue Prager Hütte bis Außergschlöß: T2, mittel
An- und Rückreise
Mit der Bahn von Salzburg nach Zell am See, weiter mit der Pinzgauer Lokalbahn bis Neukirchen am Großvenediger. Vom Tourismusbüro Neukirchen gibt es ein Shuttle bis zum Hopffeldboden oder wahlweise weiter bis zur Materialseilbahn. Gepäcktransport über Materialseilbahn möglich.
Retour vom Matreier Tauernhaus mit dem Bus 955 entweder direkt oder mit Umstieg in Matrei in den Bus 951 nach Lienz. Von dort weiter mit der Bahn.
5. Vom Walsertal ins Klostertal
Vorarlberg, Lechquellengebirge
Das Lechquellengebirge in Vorarlberg ist immer eine Reise wert. Artenreiche Hochalpen, steile Bergflanken und der unverkennbare Walser Baustil zeichnen die Region aus und verleihen ihr einen ganz eigenen Charakter. Die Wanderung vom Bergsteigerdorf Sonntag im Großen Walsertal nach Dalaas im Klostertal fängt diesen Charakter gut ein. Mit der kleinen Seilbahn in Sonntag-Stein geht es anfangs bequem aufwärts. Von der Mittelstation wandert man über die Breithornhütte zur Alpe Laguz, auf der es sich im Angesicht der Roten Wand besonders gut einkehren lässt und wo man typische Vorarlberger Alpprodukte genießen kann. Danach führt der Weg weiter zur Freiburger Hütte am Formarinsee, ehe man nach Dalaas im Klostertal absteigt. Aufgrund der Länge der Tour ist eine Übernachtung auf der Freiburger Hütte empfehlenswert.
Fakten zur Tour
- Gehzeit: gesamt: 9 h, bis zur Freiburger Hütte: 6 h
- Höhenmeter: aufwärts: 1.530 m, abwärts: 1.480 m
- Schwierigkeit: T2, mittel
An- und Abreise
Von Innsbruck mit der Bahn nach Bludenz; weiter mit dem Landbus Linie 73 nach Thüringen und weiter mit dem Landbus Linie 77 nach Sonntag. Mit der Seilbahn Stein bis zur Mittelstation.
Von Dalaas im Klostertal mit der Buslinie 90 nach Langen am Arlberg; von hier mit der Bahn wieder retour nach Innsbruck.
Gut zu wissen
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