Unter dem Sternenhimmel der Laliderer Spitze
Foto: Lukas Sörgel
von Robert Maruna
„Sternenküche unter Sternenhimmel“, so bezeichnet Trail-Runner und Fotograf Lukas Sörgel seine Nacht im Lalidererspitzen-Biwak vergangenes Wochenende. Gemeinsam mit einem Kollegen wollte er das lauwarme Herbstwetter nutzen und unter freiem Himmel übernachten. Offensichtlich waren sie nicht alleine mit der Idee und so mussten sich insgesamt 15 Bergsteiger unter den 6 vorhandenen Schlafplätzen zusammenkuscheln. Der guten Stimmung hat die körperliche Enge keinen Abbruch abgetan, entlohnt wurde man mit frisch gemachtem Kaiserschmarrn, freiem Blick auf die Sterne und malerischem Sonnenaufgang.
Über das Biwak
Rein optisch wäre es wenig überraschend, wenn das als Lalidererspitzen- oder auch Karl-Schuster-Biwak bezeichnete Feldlager als Raumbasis auf der dunklen Seite des Mondes und nicht oberhalb der Laliderer Wände auf 2.495 m mitten im Karwendel liegen würde. Das alte Polybiwak auf der Mero-Plattform musste 1997 einer silbergrauen, aus Aluminium- und Holzkonstruktion gefertigten Behausung weichen. Das Dach besteht aus einer 2 mal 2 Meter großen Plexiglaskuppel, die tagsüber Licht und in klaren Nächten ein Einschlafen unter einem Meer aus Sternen ermöglicht. Fast wie ein Biwak im Freien; nur mit Strom aus Solarpanelen, einem Kochplatz und einer direkten Telefonverbindung zur Tiroler Bergrettung. Portier oder Bellboy gibt es keinen, dafür 6 Schlafplätze im vielleicht modernsten Biwak der Alpen.
Hinweis
Wie bei allen Biwaks handelt es sich auch beim Lalidererspitzen-Biwak um eine reine Notunterkunft. Es ist keine Selbstversorgerhütte und auch kein Ausflugsziel. In erster Linie soll es in Not geratenen Bergsteigern eine Unterkunft bieten. Das Lalidererspitzen-Biwak ist außerdem ein Stützpunkt für Kletterer, die früh morgens aufbrechen müssen, um die langen Wände in Angriff zu nehmen. Nutzen andere Bergsteiger ein Biwak als reines Ausflugsziel oder als kostengünstige und vermeintlich besonders romantische Übernachtungsmöglichkeit in den Bergen, kommt es nicht selten zu Konflikten.
Zum Fotografen
Eigentlich ist Lukas Sörgel ja Trail-Runner und Ultra-Marathon-Läufer. Der 23-jährige Salomon-Athlet nimmt aber auch gerne einmal die Kamera mit in die Berge, um die Schönheit der alpinen Landschaft und Rauheit der Gebirgsnatur festzuhalten. Dass der junge Mann nicht nur ein Naturtalent im Berglauf, sondern auch hinter der Linse ist, beweist seine Fotogalerie von der letzten lauwarmen Herbstnacht im Biwak auf der Laliderer Spitze.
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