Berg mit Hut – Das Wetter wird gut
Meteorologe Andreas Jäger geht populären Wetterregeln nach und prüft sie auf ihren Wahrheitsgehalt. Dieses Mal lautet die Frage: Was will uns ein Berg sagen, wenn er einen Wolkenhut trägt?
„Trägt der Dachstein einen Hut, wird das Wetter wieder gut.
Trägt der Dachstein einen Sabel, wird das Wetter miserabel.“
Diese Wetterregel gilt nicht nur für den imposanten Gebirgsstock im Ennstal – sondern für unzählige Hausberge in den Alpen. Hilfreich ist vor allem der erste Teil.
Berg mit Hut
Um Bergen einen Wolkenhut zu verpassen, braucht es ganz ähnliche Zutaten wie bei Föhn: Eine Windströmung und einen Berg. Dort, wo die Strömung auf den Berg trifft, wird sie angehoben und Feuchtigkeit kondensiert zu einer Wolke aus. Hinter dem Berg geht die Strömung wieder runter und die Feuchtigkeit wird abgetrocknet. Beides zusammen vervollständigt den Wolkenhut, der sich wie eine Haube um die Bergkuppe schmiegt.
Das Wetter wird gut
Einen Wolkenhut trägt ein Berg somit nur bei einer „gutmütigen“, stabilen Atmosphäre, die kein Regen oder Gewitter zulässt. Die „Hutwolke“ kann nicht gefährlich in die Höhe wachsen, sondern wird linsenförmig geschliffen. Für Bergführer Herbert Raffalt deutet so ein Hut auf eine stabile Wetterlage hin, die über Tage anhalten kann. Sie bestimmt aber nur das lokale Wetter. Hinter dem Berg kann das Wetter ganz anders sein!
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Hat er einen Sabel
„Hat der Berg einen Sabel, wird das Wetter miserabel“, der zweite Teil der Wetterregel ist dagegen kaum aussagekräftig.
Zum Beispiel:
Nebel am Hang – den man als Säbel interpretieren könnte – kann der Rest eines nächtlichen Hochnebels sein, der gerade von der Sonne verputzt wird – dann wird der Tag fantastisch und nicht miserabel.
Das große kleine Buch: 20 Wetterregeln, die man kennen muss
Servus Buchverlag
Autor: Andreas Jäger
Fotograf: Herbert Raffalt
ISBN: 978-3710400292