10 Tipps, wie du eine 24-Stunden-Wanderung im Winter überstehst
120 Kilometer rund um den Neusiedler See gehen oder laufen – die 24 Stunden Burgenland Extrem Tour im Jänner ist eines der größten Winterabenteuer Europas. Wie du für die mittlerweile 10. Auflage perfekt gewappnet bist, verraten wir dir hier!
Ende Jänner 120 Kilometer rund um den Neusiedler See zu gehen, klingt nicht nach einem Vergnügen – und das ist es auch nicht. Dennoch nehmen Jahr für Jahr mehr wanderfreudige AbenteurerInnen – 2020 waren es rund 6.900 – diese extreme Herausforderung an. Auf dem langen Marsch überschreiten sie nicht nur die Grenze nach Ungarn, sondern gehen auch an ihre eigenen Grenzen – finden häufig neue Freunde und manchmal sogar einen Weg zu sich selbst.
Gestartet wird auch in der 10. Auflage am 12. März 2021 bei absolut jedem Wetter (Startort der 120km-Original-Tour: Oggau am Neusiedler See), allerdings ist die Anzahl der Startplätze in diesem Jahr begrenzt. Bergwelten war mehrmals selbst bei 24H Burgenland Extrem dabei! Wir verraten dir, wie du deine Chancen, ins Ziel zu kommen – oder bis zur Aufgabe zumindest viel Spaß zu haben – maximierst.
1. Lass die schweren Böcke zuhause
Schwere Bergschuhe sind im flachen Terrain rund um den Neusiedler See nicht notwendig und sogar unnötiger Ballast an den Füßen. Für die Feldwege reichen auch Sport- oder im Idealfall Trekkingschuhe (es sei denn, es liegt bereits Schnee). Allerdings müssen sie wasserfest sein. Schuhe, die neu gekauft wurden, vorher unbedingt gut eintragen! Und eines ist bei dem hohen Anteil an asphaltierten Wegen besonders wichtig: eine gute Dämpfung!
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2. Windfest ist wichtiger als warm
Die Gegend rund um den Neusiedler See – vor allem am Seewinkel-Ostufer – ist flach. Sehr flach. Wer sich hier besonders wohl fühlt, ist der Wind. Wer sich hier weniger wohl fühlt, sind Wanderer, die windfeste Kleidung vergessen haben. Vor allem in den Nachtstunden sorgt der stürmische Kontrahent für ein dramatisch gesteigertes Kälteempfinden. Neben gut isolierenden Jacken, Hosen, Hauben und Handschuhen sind auch Gesichtsmasken empfehlenswert. Für das Wohl der Füße kann sich die Anschaffung von Trail-Gamaschen („Gaiters“) oder Neopren-Überschuhen bezahlt machen.
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3. Leiste dir ein paar Hand- und Fußwärmer
Sie kosten nur ein paar Euro, können dir aber ganz viel Zähneklappern ersparen: Die Thermopads werden einfach aus der Verpackung entnommen und ins Schuhbett gelegt oder in den Handschuh gesteckt. Durch den Kontakt mit Luft werden sie automatisch aktiviert und halten bis zu 8 Stunden lang warm. In Jänner-Nächten am zugigen Seeufer eine echte Wohltat.
4. Vergiss deine Stirnlampe, Reservebatterien und Powerbank nicht!
Die Tage sind kurz Ende Jänner. Den Großteil deiner 24 Stunden wirst du somit im Dunklen unterwegs sein – und die Nächte können in dünn oder gar nicht besiedelten Teilen des Sees tatsächlich sehr dunkel sein. Eine Stirnlampe mitzunehmen solltest du deshalb genauso wenig vergessen wie passende Ersatzbatterien. Und auch, wenn bei 24H Burgenland Extrem die körperliche und mentale Erfahrung und nicht die Technik im Vordergrund stehen – eine gute Powerbank ist hier nicht fehl am Platz. Spätestens, wenn deinem Smartphone just in dem Moment, in dem dir nur noch dein Lieblingssong Kraft einflößen kann oder du die Notfallnummer wählen musst, der letzte Saft ausgeht, wirst du sie zu schätzen wissen. Auch nicht verkehrt: Tipps, wie du bei Kälte deinen Smartphone-Akku schonst.
5. Nimm deinen Reisepass mit und notiere die Notfallnummern
40 Kilometer gehen durch ungarisches Staatsgebiet – deshalb solltest du einen Reisepass oder Personalausweis mitnehmen. Im TourGuide, den jeder Starter mit dem Starterpaket erhält, stehen sämtliche 24H Burgenland Hotline- und Shuttlenummern. Am besten gleich im Mobiltelefon abspeichern.
6. Bring dich zum Leuchten!
Spätestens im Ziel wirst du nach all den Strapazen garantiert strahlen – doch schon davor empfiehlt es sich, für Autofahrer gut sichtbar zu leuchten. Mit einer simplen Warnweste ist das einfach und effizient zu erreichen. In Ungarn ist das Tragen einer Warnweste bei Dunkelheit sogar Pflicht!
7. Lass dir Platz für regionale Schmankerl
Unterwegs warten mehrere Verpflegungsstationen auf dich. Trotzdem solltest du dich bei 24H Burgenland Extrem für circa 2 Wegstunden selbst mit Essen versorgen können. Neben warmem Tee in der Thermosflasche empfehlen sich platzsparende aber nährstoffreiche Energieriegel. Schließlich zählt bei Langstrecken-Touren jedes Gramm! (Das gilt auch für Kleidung und Ausstattung - man nimmt erfahrungsgemäß immer viel zu viel mit). Ein bisschen Platz solltest du dir ohnehin auch in deinem Bauch lassen – die Gegend rund um den Neusiedler See ist für ihre Kulinarik bekannt (pannonisches Mangalitza-Schwein, Ungarisches Steppenrind, Somlauer Nockerl, Weltklasse-Wein) – die Einkehr im ein oder anderen Gasthaus fast ein Muss. Besonderer Tipp: Das Gut Purbach, wo Haubenkoch Max Stiegl seine berühmte Ganslsuppe ausschöpft – diese kräftige Köstlichkeit werden vor allem Original-Tour-Starter zu schätzen wissen, die hier bereits 100 Kilometer Marsch hinter sich haben.
8. Studiere die Route
Man würde meinen, auf einer Umrundung des Neusiedler Sees könne man sich kaum verlaufen. Doch erstens verläuft der Weg nicht immer in Sichtweite des Ufers. Und zweitens ist es mitten im burgenländischen Outback bei völliger Dunkelheit mit der Orientierung so eine Sache. Die Veranstalter markieren die Route gewissenhaft mit Pfeilen, dennoch solltest du die Route im Voraus gut studieren (etwa online hier) und dich über die Standorte der Labestationen informieren. Für alle, die ein GPS-Gerät verwenden, gibt es den Track zum Download.
9. Gehe es gemächlich an
Was haben wir 2018 über jene zwei Biker gelacht, die im Schneckentempo und leichtesten Gang über den ersten Weinhügel gestrampelt sind. Als sie sich dann bereits auf die zweite Runde machten, während wir uns am Ende der ersten Schleife erst ins Ziel schleppten, war uns nicht mehr nach Feixen zumute (Anm.: die Bike-Variante wird dieses Jahr nicht ausgetragen). Fazit: 24H Burgenland Extrem ist kein Rennen und jene, die anfangs mit ihren Kräften haushalten, besitzen am Ende mehr Durchhaltevermögen. Du hast so viel Zeit, wie du möchtest, um die 120 Kilometer zu bewältigen – 34 Stunden lang (bis Samstag, 14 Uhr) sind Versorgungsleistungen garantiert.
10. Mache dir neue Freunde
Manche suchen bei 24H Burgenland Extrem gerade die asketische Eremitenerfahrung und nutzen den Weg, um mit sich allein zu sein. Das hat absolut seine Berechtigung. Doch die Veranstaltung eignet sich auch bestens dazu neue Bekanntschaften zu knüpfen. Nicht nur, dass man den richtigen Weg gemeinsam leichter findet und sich gegenseitig mit Verpflegung oder bei Wehwehchen aushelfen kann – die Zeit vergeht beim Plaudern auch schneller. Und nicht selten sieht man sich im Jahr darauf wieder am Start.
Infos und Anmeldung
Neben dem klassischen 24H Burgenland Original-Trail über 120 Kilometer (einmal rund um den Neusiedler See) gibt es in diesem Jahr auch einen Memorial-Trail über 80 Kilometer, einen Final-Trail über 60 Kilometer, den „Golden Walker“ speziell für Starter ab 60 über 30 Kilometer sowie die „School of Walk“ für Schülerinnen und Lehrerinnen über 30 Kilometer. Die Startorte und -zeiten sind jeweils unterschiedlich. Alle Infos zur Veranstaltung sowie das Anmeldeformular findest du hier:
www.24stundenburgenland.com