5 Pistenskitouren im Salzburgerland
Wer sich in einem überschaubaren Gebiet wohler fühlt als im freien Gelände oder wenn es die Lawinensituation gar nicht anders zulässt, der ist dank den Pistentourenmöglichkeiten im Salzburgerland gut bedient. Andrea Kocher präsentiert uns ihre 5 Top-Tipps vom Kitzsteinhorn bis zu den Berchtesgadenern.
Die meisten Bergbahnen gestatten Skitourengehern die Pistenbenützung (während der Betriebszeit und allenfalls auch mit Regelungen außerhalb) wohl, werben aber generell nicht unbedingt um die Aufsteiger. Es gibt doch so einige Skigebiete, die sich sehr um die Ausdauersportler bemühen. Somit gilt es grundsätzlich immer: Lieber unmittelbar vor Ort über Pistenbenützungszeiten für Skitourengehen informieren. Und bitte Anweisungen des Pistenpersonals und die Vorschriften gemäß den Verhaltensregeln respektieren!
Kitzsteinhorn
3.203 m, Glocknergruppe
Der Top-Tipp für Skitourengeher landesweit, und hier sind die Sportler auch herzlich willkommen, ist unangefochten das Kitzsteinhorn (3.203 m). Am Pinzgauer Gletscher haben Leistungssportler und Trainierer schon weit vor Saisonbeginn die Felle aufgezogen. Dass hier zum offiziellen Skitouren-Winteropening extra eingeladen wird und die Skitourenrouten hier Namen haben – „Eisbrecher“ und „Schneekönigin“ – sollten dabei schon vorab eindeutige Hinweise sein, was den Sportler hier erwartet, und dass ihnen größte Aufmerksamkeit gilt.
Die Gletscherbahnen Kitzsteinhorn werben zu Recht mit Schneesicherheit bereits im Skitourenherbst um die Gunst der Ausdauerathleten. Mit der Seilbahn geht’s zum Info Point am Langwiedboden (1.976 m). Dort folgt man dem Hinweis auf die gekennzeichneten Routen „Eisbrecher“ (900 Höhenmeter) und „Schneekönigin“ (470 Höhenmeter), die beide entlang des Pistenrandes führen. Dass die einfachere Tour den weiblichen Namen erhielt, sollte die skitourengehende Damenwelt hier mit einem Augenzwinkern verstehen. Der Kitzsteinhorn-Gipfel ist auf 3.203 m – das sind dann freilich die Experten, die von ganz unten im Tal bis ganz nach oben aufsteigen!
Aber, egal ob kurz oder längeres Skitourentraining: Die Einkehr in einem der Kitzsteinhorn-Gastronomiebetriebe ist Muss! Im Alpincenter gibt’s spezielle Sportleressen als Lohn für die Anstrengung, Gastrochef Christian Haas achtet darauf, dass kohlehydratreiche und gesunde Kost wie Getränke die Speisekarte bereichern.
Zur Skitour: Vom Langwiedboden aufs Kitzsteinhorn
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Hochkeil
1.782 m, Mühlbach am Hochkönig
Streckenweise präparierte Wege extra für Skitourengeher, gute Beschilderung und Variantenreichtum, wenig Einschränkungen: In Bischofshofen legt man sich auch für die Skitourensportler bemerkenswert ins Zeug. Sie sind im Ski- und Wandergebiet Hochkönig gleichermaßen willkommen – ein Engagement zielt etwa darauf ab, den Sportlern einen eindrucksvollen Panoramablick auf seine Majestät Hochkönig und das gesamte Massiv der Mandlwände zu bieten: Diese prächtige Kulisse ist nämlich der Lohn für alle, die den Anstieg bis auf den Gipfel des Hochkeil (1.782 m) bewältigt haben.
Entsprechende Schneelage und Kondition vorausgesetzt, starten die Tourengeher direkt in Bischofshofen (Parkmöglichkeiten im Schanzengelände) zu dieser kaiserlichen Skitour, bei der man gute 1.300 Höhenmeter überwindet und für die man alles in allem drei Stunden rechnen muss. Tipp für die Abfahrt: Über die Hochkeil-Familienpiste auf dem präparierten Forstweg Knappensteig. Eine kürzere Tourenvariante ist, bis zum Arthurhaus (1.500 m) aufzufahren und dort in die Skiroute aufzusteigen. Beim geschichtsträchtigen Arthurhaus gibt es seit kurzem den „Dynafit Skitourenlehrpfad“. Diesen Skitourenspezifischen Themenweg (285 Höhenmeter) zu erkunden ist nicht nur für Einsteiger lohnenswert, bietet er doch Infos zu Ausrüstung sowie Verhalten im alpinen Gelände, und Technik-Tipps!
Zur Skitour: Von Bischofshofen auf den Hochkeil
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Fanningberg
2.115 m, Lungau
Ortswechsel in den Lungau, wo ein komplett anderes Ambiente wartet: Das Familienskigebiet Fanningberg (2.115 m) gilt als Geheimtipp für Skitourengeher. „Von Toni zu Toni“, 900 Höhenmeter sind dies, lautet hier die Devise. Toni eins, das ist Fanningerwirt Toni Holzer, sein Gasthaus liegt am Fuße des Fanningberges, die Tour startet direkt dahinter. Parken bitte nicht direkt vor der guten Stube, sondern gute 100 Meter weiter davor, nach der Abzweigung von der Landesstraße Richtung Fanningberg, gleich links am Parkplatz der Fanningberglifte.
Toni zwei, das ist Toni Schitter vom „Gamsstadl“, der befindet sich in der Nähe der Bergstation des Samsonliftes. Es ist das Ziel der Tour im Schigebiet, die aber über die gesamte Strecke im Gelände verläuft. Die Piste ist wohl immer in der Nähe, nur einmal wird sie gekreuzt, sonst sind die präparierten Pisten außer Sichtweite. Man ist immer im Gelände, es ist ein schöner alter Hohlweg, der durch den Wald bergwärts führt.
Wer nach getaner Pflicht noch eine kleine Kür hinlegen will, der stellt die Einkehr beim Gamsstadl noch ein wenig hinten an und geht auf dem Ziehweg hinter der Bergstation der Sechser-Sesselbahn noch weiter zum Gipfelkreuz der Fanningberghöhe (2.115 m). Hier trifft man stets auf Gleichgesinnte, die die zweite Schitourenvariante im Schigebiet Fanningberg, übers sogenannte „Aibl“ gewählt haben. Es sind dies oft Einheimische, die bis zur Talstation der Fanningberglifte mit dem Auto auffahren und hier starten. Der Einstieg auf den Weg ist gute 30 Meter unterhalb der Pistenraupengaragen. Es ist dies auch eine gern gewählte Variante bei Schneeknappheit im Tal.
Unbedingt zu beachten: Das Pistengehen außerhalb der Lift-Betriebszeiten ist nicht erlaubt (Pistenpräparierung in den Steilhängen mit Seilwinde): Abfahren ausschließlich über die Moserkopf-Ziehwege!
Zur Skitour: Von Mariapfarr auf den Fanningberg
Zinkenkogel
1.337 m, Berchtesgadener Alpen
Immer die Anreise wert ist der Zinkenkogel (1.337 m) am Dürrnberg bei Hallein. Es ist zumeist der Skitourengeher aus dem Zentralraum Salzburgs, den es vor allem auch noch abends nach der Arbeit zum Outdoor-Workout über die 550 Höhenmeter zieht. In kaum einem anderen Skigebiet fühlt sich der Tourengeher so wertgeschätzt und herzlich willkommen. Und dafür ist nicht nur die gastfreundliche Wirtin Sandra vom Zinkenstüberl am Gipfel verantwortlich! Die Zinkenlifte sind generell bemüht, dem Trend entgegenzukommen. So wurde umgehend die Auskunft über die geltende Regelung im kommenden Winter erteilt: Skitourengehern ist die Pistenbenützung von Montag bis Donnerstag bis 23 Uhr, und von Freitag bis Sonntag bis 18 Uhr erlaubt. Bitte unbedingt beachten: Der Aufstieg und die Abfahrt darf ausschließlich über die „Osthang-Route“ (ehemalige Ostlifttrasse) erfolgen, die Strecke ist ab dem Ausgangspunkt Bad Dürrnberg markiert.
Aufpassen auch in der Frage des Parkens am Dürrnberg. Ab 16 Uhr wird eine Parkgebühr von 4 Euro eingehoben! Die Investition lohnt sich angesichts des Tourenerlebnisses aber allemal. Unbedingt erwähnt gehört hier der einmalige Blick vom Dürrnberg auf die Salzburger Seite. Hier fühlt man sich wie „abgehoben“, befindet man sich an diesem Standort doch direkt in der Flucht der Start-Landebahn vom Salzburg Airport.
Zur Skitour: Von Bad Dürrnberg auf den Zinkenkogel
Zwölferhorn
1.521 m, Salzkammergut
Direkter Start ins Skitourenvergnügen wird dem geboten, der sich das Zwölferhorn (1.521 m) als Ziel ausgesucht hat. Der begehrte Aussichtsberg im Salzkammergut ist immer sehr gut frequentiert, hier trifft der Tourenskisportler Gleichgesinnte vor allem auch aus dem Raum Bayern und Oberösterreich. Meist frühmorgens oder abends mit Stirnlampe und Pflichtausrüstung entsprechend ausgestattet, geht für Viele der Aufstieg direkt beim gebührenpflichtigen Parkplatz der Zwölferhornbahn an der Bundesstraße in St. Gilgen los.
Die Skitour ist beschildert und in ihrem Gesamtverlauf sind Piste und freies Gelände in einem angenehmen Wechselspiel. Das Pistengehen ist im Zwölferhorngebiet grundsätzlich immer erlaubt. Die Seilbahnen sind kulant, weisen aber, wie allerorts, drauf hin, Absperrungen zu beachten, wenn die Pistenpräparierung im Gange ist.
Zur Skitour: