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Catherine Destivelle gewinnt den Paul-Preuss-Preis

Aktuelles

2 Min.

21.09.2021

Foto: Alois Furtner

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von Klaus Haselböck

Die französische Spitzenalpinistin Catherine Destivelle bekommt als erste Frau den renommierten Paul-Preuss-Preis. Der starke steirische Kletterer und Slackliner Mich Kemeter darf sich über den von Bergwelten gestifteten Förderungspreis freuen.

„Der traditionelle Alpinismus wird als Wert in die Zukunft getragen”, sagte Reinhold Messner Mitte September bei der Verleihung des nunmehr neunten Paul-Preuss-Preises in Schloss Sigmundskron in Bozen. Der berühmteste Bergsteiger der Welt spielte damit auf die ersten olympischen Goldmedaillen an, die wenige Wochen zuvor in Tokio ausgekämpft wurden. „Die Wildnis, in der wir unsere Erfahrungen gemacht haben, wird zurückgedrängt.“ Der Paul-Preuss-Preis solle helfen, „dass das Bergsteigen dieser Art nicht untergeht“.

Der renommierte Preis, der zu Ehren des österreichischen Freikletter-Pioniers Paul Preuss jährlich verliehen wird, ging heuer mit Catherine Destivelle erstmals an eine Frau. Die französische Spitzenkletterin, die in den 1980er-Jahren den ersten Kletterwettkampf überhaupt gewann, setzte in den 1990er-Jahren mit klassischen Klettertouren wie der zweiten freien Begehung am Nameless Tower in Pakistan (Slowenenroute), die Solobegehung des Bonatti-Pfeilers an der Aiguille du Dru, der Eröffnung der „Destivelle Route“ an der Westwand des Petit Dru oder der Winter-Solo-Durchsteigung der Eiger-Nordwand international Maßstäbe. Sie habe damals die „Machos“ der Szene in den Schatten gestellt, ergänzte Messner und Destivelle  handle damit ganz im Sinne von Paul Preuss.

Alexander Huber, selbst ein ganz großer Könner am Fels und Paul-Preuss-Preisträger 2017, zeigte in seiner Laudatio auf, wie sehr Destivelle mit ihrer Eleganz und mentalen Stärke ein Vorbild für alle Klettererinnen und Kletterer ihrer Generation gewesen war. Im Beisein von außergewöhnlichen Alpinisten und Alpinistinnen der Gegenwart und der Vergangenheit – anwesend waren unter anderem Peter Habeler, Ralf Dujmovits, Thomas Huber, der letztjährige Preisträger Heinz Mariacher, Oswald Oelz, Sigi Hupfauer, Dani Arnold oder Dörte Pietron – würdigte er das Lebenswerk der sympathischen Französin: Von den Felsen in Fontainebleau, dem legendären Bouldergebiet nahe Paris, war sie aufgebrochen, um in den Bergen der Welt ihre Herausforderungen zu finden.


Förderungspreis geht an Mich Kemeter

Wie wichtig die nächste Generation für die Paul-Preuss-Gesellschaft ist, beweist der Förderungspreis, der heuer erstmals von Bergwelten gestiftet wurde: Dieser soll alpine Projekte ermöglichen, die im Sinn von Paul Preuss Leitspruch „Das Können ist des Dürfens Maß“ umgesetzt werden. Auf Empfehlung des Vorjahres-Preisträgers Heinz Mariacher ging der Preis diesmal an den Freikletterer und Weltklasse-Slackliner Mich Kemeter.

Georg Bachler, Präsident der Paul-Preuss-Gesellschaft, betonte Kemeters Bescheidenheit und wie konsequent er „sein Ding” macht. So erschloss Kemeter unbeeinflusst vom Kletterer-Mainstream in 65 Tagen in den Nordwänden des Gesäuses die vielleicht härteste Mehrseillängen-Route Europas. Das unter anderem von Bergwelten gestiftete Geld wird ihm helfen, diese herausragende Tour demnächst als Film zu dokumentieren und weitere Projekte anzupacken. Auch bei Bergwelten wird zukünftig mehr von dem talentierten Steirer zu sehen und zu lesen sein.


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