5 Skitouren im einsamen Lechquellengebiet in Vorarlberg
Man sollte sich vom Après-Ski-Trubel in Orten wie Lech oder Zürs nicht täuschen lassen: die Wildnis beginnt gleich um die Ecke, wo die Lech ihren Ursprung hat. Mark Buzinkay kennt herrlich einsame Skitouren in Vorarlberg.
So zentral und doch relativ unberührt: Egal auf welcher Seite man sein Zimmer bezogen oder sein Zelt aufgeschlagen hat – das Lechquellengebiet hat für den Skitourengeher eine immense Vielfalt an Wegen und Schwierigkeiten parat. Lech, Zug und Zürs bieten sich aufgrund ihrer Nähe vielleicht am besten an, auch um Skitourentage mit der Piste zu kombinieren. Man sollte sich durch den Trubel und den Après-Ski in diesen Orten nicht täuschen lassen: die Wildnis beginnt gleich um die Ecke.
Sowohl von Zug als auch Zürs ist man nach wenigen hundert Metern weit weg von allem, was an Komfort erinnert. Die Hänge sind steil, die Wände beeindruckend und die Gipfel hoch. Für längere Touren empfiehlt es sich früh aufzustehen und die ersten Minuten im Morgengrauen oder gar der Dunkelheit zu gehen – die Morgensonne, die im Osten über die Berge des Arlbergs aufzieht, ist ein Erlebnis und eine angenehme Wärmequelle noch dazu. Denn die frühen Stunden sind in diesen hohen Tälern der Alpen immer zart frisch.
Die Wildnis beginnt gleich um die Ecke
Diese bekannten Skiorte sind aber nicht die Einzigen, von denen sich das Lechquellengebiet per Ski erkunden lässt. Warth, Schröcken, aber auch Buchboden und Marul im Großen Walsertal bieten sich ebenfalls an. Je nach Schnee- und Lawinensituation kann der eine oder andere Startpunkt die bessere Wahl sein. Mein Favorit ist das Große Walsertal, weil es Zugang zu den Nordflanken des Lechquellengebiets bietet. Die Touren sind lang, sportlich und von einer wohltuenden Wildheit. Es versteht sich von selbst, dass die Wahl für solche Touren dem erfahrenen Skitourengeher vorbehalten ist. Aber keine falsche Scheu!
Schröcken und Warth liegen etwas nördlich des Lechquellengebiets, haben aber durch die gute Skiliftanbindung an Lech den Vorteil, dass man sehr schnell „am Berg“ ist und längere Abfahrten genießen kann. Besonders zu Beginn der Wintersaison, also wenn die Lifte noch gar nicht im Betrieb sind, lassen sich hier gute Eingehtouren starten, ohne dabei die Ski zu ruinieren. Für alle, die aus dem Bregenzer Wald anreisen, ist in Warth sowieso meist Endstation: die Straße nach Lech ist im Winter gesperrt.
Das Lechquellengebiet bietet sich auch für viele Traversierungen an – von Lech nach Marul, oder von Warth ins Klostertal. Die Hütten (Freiburger, Göppinger und Ravensburger Hütte) halten zwar Winterruhe, aber als Nachtstützpunkt sind sie trotzdem zu gebrauchen. Zwei Tage hin, zwei Tage retour – eine kleine Haute Route also, die bei guten Bedingungen lange in Erinnerung bleiben wird. Spätestens in den Wintersportgemeinden erwartet einen wieder ein Apfelstrudel, ein Glühwein und eine heiße Dusche. Der perfekte Winter-Trip!