Wie entsteht ein Lichtschwert am Himmel?
Foto: Claudia Hinz / DWD
Manchmal produziert die Natur Lichtschwerter, auf die jeder Jedi-Ritter stolz wäre. Manfred Spatzierer vom Wetterdienst Ubimet erklärt, wie es dazu kommt.
Mit seinen 1.838 Metern ragt der Wendelstein, von dem dieses Foto aufgenommen wurde, gerade noch über das Nebelmeer, das die Täler rund um Bayrischzell im Alpenvorland bedeckt. Am Horizont die Gipfel der Nordtiroler Kalkalpen. Etwas ganz Besonderes ist die senkrechte Lichtsäule unterhalb der Sonne, die wie ein Schwert in den Nebel hinabsticht.
Nebel besteht in sehr kalter Luft nicht nur aus unterkühlten Wassertröpfchen, sondern auch aus Eiskristallen. Auf dem Niveau des Wendelsteins bildet sich im Winter öfters ein solcher Eisnebel. Dabei entstehen direkt aus dem Wasserdampf in der Luft plättchenartige Eiskristalle. Resublimation sagen Meteorologie zu diesem Phänomen. Beim Absinken in der Luft drehen sich die Eisplättchen um ihre Längsachse wie winzige Frisbees. Dabei reflektieren sie das Sonnenlicht an ihren spiegelglatten Flächen.
Die abertausenden kleinen Lichtblitze nimmt der Tourengeher am Wendelstein als senkrechten Strahl wahr; mit der Sonne als Knauf ergibt das ein Lichtschwert, auf das jeder Jedi-Ritter stolz wäre.
Diese sogenannte untere Lichtsäule gehört wie der Hof um den Mond oder die Nebensonnen zu den Halo-Erscheinungen. Im Gebirge, aber auch bei großer Kälte in Tälern – etwa entlang von Bächen und Flüssen – können aufmerksame Naturliebhaber solche Phänomene immer wieder beobachten.