Campervan auswintern in 9 Schritten
Foto: Adobe Stock / Tomasz Zajda
von Riki Daurer
Der Frühling ist da, viele Campingplätze öffnen demnächst ihre Pforten und somit beginnt für viele Campervan-Besitzer wieder die Reisezeit. Doch bevor man in das Erlebnis auf vier Rädern startet, sollte das geliebte Gefährt und Teilzeit-Zuhause professionell aus dem Winterschlaf geholt werden. Wir haben 9 Tipps für dich, damit deinem Vanlife nichts mehr im Wege steht.
1. Starter- und Bordbatterie einem Belastungstest unterziehen
Viele haben es schon erlebt: Es ist eine äußerst unangenehme Situation, wenn die Batterie des Autos leer ist. Hat die Batterie deines Vans keinen Saft mehr, ist das allerdings doppelt problematisch: Das Auto lässt sich nicht mehr starten und an der (meist separaten) Bordbatterie hängen noch weitere Funktionen, etwa der Betrieb eines Kühlschranks, die Standheizung und die Lichter.
Am besten lässt man die Batterien nach der Winterpause bei einem Autoclub wie ÖAMTC oder ADAC kontrollieren. Ist sie nicht mehr voll leistungsfähig, sollte man sie austauschen.
2. Beleuchtung, Bereifung, Bremsen und „Pickerl“-Fälligkeit
Die Außenbeleuchtung beim Van ist nicht nur ein nettes Detail, sondern muss komplett funktionstüchtig sein und den allgemeinen Standards und Regeln entsprechen.
Als nächstes kommen die Reifen dran: Ist das Profil noch in Ordnung? Haben die Reifen den richtigen Druck? Ist ein Ersatzreifen vorhanden, muss dieser natürlich ebenfalls kontrolliert werden.
In Österreich nennen wir es liebevoll „Pickerl“, also die jährliche Prüfung des Vans auf seine Fahrtüchtigkeit. Auch dies sollte früh genug in Angriff genommen werden. Sollten Reparaturen fällig sein, hat man vor der ersten Ausfahrt noch genügend Zeit dafür.
3. Gasleitungen und -vorrat prüfen
Ein besonders wichtiger Bestandteil der jährlichen Kontrolle ist die Prüfung der Gasanlage. Hier geht es nicht nur um die Funktionalität, sondern auch darum, dass alle Leitungen dicht sind und alles korrekt angeschlossen ist. Ein Problem mit austretendem Gas will man unter allen Umständen verhindern.
Auch wichtig ist die Überprüfung des Gasvorrates. Meist hat man schon einen Erfahrungswert, wie hoch der Gasverbrauch während des Sommers ist. Kalte Nächte im Frühjahr können den Vorrat aber schnell minimieren, eine Ersatzkartusche sollte also immer mit an Bord sein.
4. Wassertank, Boiler, Pumpe und Frostschutz kontrollieren
Nach den letzten Frostnächten kann man – sofern vorhanden – den Frostschutzschalter umlegen und den Tank befüllen. In den Wintermonaten sollte sich kein Wasser im Tank befinden, da die Leitungen ansonsten durch Frostschäden kaputtgehen könnten.
Wird der Tank auch als Trinkwassertank verwendet, kann man ihn mit Algen- oder speziellen Reinigungsmitteln säubern. Das empfiehlt sich auch als allgemeine Hygienemaßnahme, wenn er nur für die Nutzwasseraufbewahrung eingesetzt wird.
Um die Funktion aller Wasserhähne und der Warmwasseraufbereitung zu kontrollieren, sollten der Boiler aufgeheizt, die Wasserpumpe eingeschaltet und alle Wasserhähne geöffnet und gespült werden.
5. Die WC-Anlage aktivieren
Logischer nächster Schritt ist die Kontrolle und Aktivierung der WC-Anlage. Auch diese sollte grundgereinigt, nachgefüllt, aktiviert und ausprobiert werden. Nicht vergessen: die notwendigen Hygiene- oder Aufbereitungsartikel zu besorgen – bei WC-Papier sollte man spezielles Camper-Papier kaufen, das ist umweltfreundlicher.
6. Fahrzeugpapiere an Bord bringen
Ebenso sollte man sich versichern, dass alle Fahrzeugpapiere, Vignetten und weitere Papiere an Bord und auf dem aktuellen Stand sind. Papiere und Ausweise, die nicht im Van liegen bleiben sollen, werden am besten in einem separaten Täschchen aufbewahrt, damit man sie bei der Abfahrt schnell zur Hand hat.
7. Die Grundausstattung einräumen
So wie der Trekking-Rucksack einmal im Jahr gut gepackt werden sollte, ist es auch empfehlenswert den Van zu Saisonstart mit einer Grundausstattung zu bestücken: sei es Kaffee, eine Packung Nudeln, Toilettenpapier, oder was man noch für den Camping-Alltag benötigt.
Ebenso hat es sich bewährt, zu Saisonbeginn frische Bettwäsche, Handtücher, Spülmittel und auch etwas Bekleidung in den Van zu packen – damit ist man immer bestens gerüstet.
Zur Grundausstattung gehören auch das extra Nummernschild, das auf den Fahrradträger montiert wird, oder das Warnschild für herausstehende Last, das man etwa in Italien oder Spanien braucht.
Die Ausstattung an „neue“ Bedürfnisse anpassen:
Sind die Kinderbetten noch groß genug? Ist man vom Wanderer zum Biker geworden und benötigt nun einen Fahrradträger? Soll es heuer in ein nordisches Land gehen, wo man sich auf kühlere Temperaturen einstellen muss? Oder liegt das Reiseziel in diesem Jahr zum ersten Mal im Süden und man benötigt eine Markise sowie eine Klimaanlage?
Jedes Jahr verändern sich die Van- und Reisebedürfnisse (leicht). Jetzt ist noch Zeit, nach notwendigen Utensilien zu recherchieren oder diese zu besorgen. Aufgrund der großen Beliebtheit von Campingurlauben sind manche Accessoires nicht immer oder in ausreichender Menge verfügbar.
8. Mit einem Wochenendausflug starten
Auch dieser Tipp kann aus dem Bergsport übernommen werden: einfach starten. Das heißt mit dem Van einfach einmal über Nacht oder über ein Wochenende wegfahren. Schnell stellt sich heraus, was fehlt oder was nicht funktioniert.
Jetzt müssen nur noch das Reiseziel, passende Stell- oder Campingplätze, sowie die Wandertouren oder andere Aktivitäten für untertags ausgesucht werden und dem Campingabenteuer steht nichts mehr im Wege.
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