Vanlife und Trailrunning in Südtirol
Foto: Pauline Pichlmair
von Pauline Pichlmair & Judith Steinkellner
Drei Tage, drei Trails, hunderte Höhenmeter und noch mehr Straßenkilometer. Eine Campervan-Route für alle, die zum Trailrunning in die Südtiroler Dolomiten wollen.
Auf einen Blick
Wer möchte auf Asphalt laufen, wenn man das auch auf Wiesen und Almen mit Ausblick auf die Dolomitengipfel und malerische Bergseen machen kann? Wir waren mit dem Van von Roadsurfer in Südtirol und haben’s ausprobiert:
Die Van-Route verläuft von München über Brixen nach Bruneck bzw. St. Lorenzen. Am Campingplatz Ansitz Wildberg kann genächtigt werden. Rund um Bruneck gibt es nicht nur gute Lokale wie das Restaurant Hardimitz’n und das Rienzbräu, sondern auch viele Trailruns, beispielsweise um den Pragser Wildsee und auf den Gipfel des Sambock.
Der Trip führt weiter zum rund 30 Kilometer entfernten Toblacher See, wo am Campingplatz Toblacher Wildsee direkt am Ufer gecampt werden kann. Ein Trailrun verläuft vom Toblacher See zum Dürrensee und zurück. Gespeist werden kann in der Toblacher Pizzeria Hans.
Auf der Straße
Mit dem Van von München nach Südtirol und wieder zurück. Dazwischen liegen Stunden auf Straßen und Bergtrails, an Bergseeufern und auf Campingplätzen, in Restaurants und auf Berggipfeln. Aber von vorne.
Tag 1: Zwischen Camping und Glamping
Abgeholt und mit Trailrunning-Equipment bepackt geht’s mit dem Campervan von Roadsurfer von München gen Süden. Ziel ist der Campingplatz Ansitz Wildberg in St. Lorenzen, Pause gemacht wird in der Pizzeria Agorà21 in Brixen, in der exotisch klingender Ginseng-Kaffee verköstigt wird. Der moderne Campingplatz in St. Lorenzen inklusive Pool, Spielplatz und Streichelzoo gehört zu einem kleinen Schloss. Das Saunieren im denkmalgeschützten Saunahaus, das zum Campingplatz gehört, macht das Campingerlebnis trotz Regen fast schon zum Glamping. Fünf Kilometer vom Campingplatz Ansitz Wildberg entfernt liegt die Kleinstadt Bruneck, der kulturelle und wirtschaftliche Mittelpunkt des Südtiroler Pustertals. Dort essen wir im Hardimitz’n zu Abend – einem kulinarischen Insidertipp, glaubt man der Brunecker Trailrunning-Szene. Genächtigt wird zwischen Taschen, Kissen und Matratze im Innenraum des Autos.
Tag 2: Laufen am Pragser Wildsee
Am nächsten Morgen hat sich der Regen verzogen. Nach einer Stärkung in St. Lorenzen steht der erste Trailrun des Trips an: eine Umrundung des Pragser Wildsees. Auf dem Weg zum berühmten Instagram-See machen wir – einer Empfehlung von Südtiroler Freunden folgend – noch einen kurzen Abstecher zur Genuss-Manufaktur Alpe Pragas, einem regelrechten Marmeladen-Imperium, bekannt für Fruchtaufstriche aus heimischem Obst. Mit Marmelade im Gepäck und Bauch geht es weiter zur Seeumrundung.
Nach dem neun Kilometer langen Trailrun und einem Aufwärm-Kaffee im Van fahren wir zur zweiten Übernachtungsstätte, dem direkt am Wasser gelegenen Campingplatz Toblacher Wildsee. Leckeres Abendessen findet man im Hans, einer kleinen Pizzeria in Toblach.
Tag 3: Zwei Trails, viele Höhenmeter
Am nächsten Morgen gibt es endlich den ersehnten, wolkenlosen Himmel. Nach einem Verdauungsspaziergang um den Toblacher See schlüpfen wir in die Laufschuhe. Der erste Trail des Tages startet am See und führt durch Wälder mit herrlichen Ausblicken auf die Drei Zinnen und den Monte Piana zum Dürrensee und wieder retour. Das CL Curio lässt uns die Umgebung bis ins kleinste Detail erfahren. Weil das Wetter mitspielt, entscheiden wir uns für einen zweiten Trailrun auf den 2.394 Meter hohen Sambock bei Bruneck. Der Ausblick und die Sonne machen die brennenden Waden schnell wett. Nach all der Anstrenung hat man sich das Mittagessen und Bier im Brunecker Rienzbräu mehr als verdient, bevor es mit dem Van zurück nach München geht.
Auf dem Trail
Majestätische Dolomitenspitzen und malerische Bergseen prägen das Laufen in den Südtiroler Dolomiten. Von Trailrunning-Anfängerinnen bis Profis kommen hier alle auf ihre Kosten. Wir waren auf drei Trails unterwegs:
Rundlauf Pragser Wildsee
Man kennt ihn von Instagram-Schnappschüssen: Inmitten des Naturparks Fannes-Sennes-Prags liegt der pittoreske Pragser Wildsee, auch „Perle der Dolomitenseen“ genannt. Rundherum führt ein einfacher Traillauf mit wunderbarer Aussicht auf die umliegenden Dolomitenspitzen. Der Trail ist gut ausgeschrieben und technisch wenig anspruchsvoll – perfekt für alle Trailrunning-Einsteigerinnen und -Einsteiger. Wer noch Ausdauer übrig hat, kann die Strecke auch verlängern.
Trailrunning: Rundlauf Pragser Wildsee
Trailrunning: Vom Pragser Wildsee rund um den Schwarzenberg
Traillauf vom Toblacher Wildsee zum Dürrensee
Vom Toblacher Wildsee im Hochpustertal zum Dürrensee am oberen Ende des Höhlensteintals läuft man rund 20 Kilometer. Was man am Weg zu sehen bekommt: Die Spitzen der Drei Zinnen, den Rücken des Monte Piana, glasklare Bergseen und wunderschöne Alpenwälder. Das Höhenprofil ist ziemlich flach, was den Trail perfekt für den Frühling oder Trailrunning-Einsteigerinnen und -Einsteiger macht.
Trailrunning: Vom Toblacher See zum Dürrensee
Traillauf Sambock
Der 2.396 Meter hohe Sambock ist der Hausberg der Brunecker und zählt zu den schönsten Aussichtspunkten in der Südtiroler Ferienregion Kronplatz. Der Trail verläuft auf Forststraßen, durch Wälder und über Wiesen. Man hat einen wunderbaren Blick über das Pfalzner Hochplateau und den südlichen Ausläufer der Zillertaler Alpen. Da im Frühjahr am Gipfel noch Schnee liegen kann, sollte man mit dem Trailrun bis April warten.
Trailrunning: Sambock
Auf dem Stellplatz
Nacht 1: St. Lorenzen, Camping Ansitz Wildberg
Im Norden thront in der Distanz die Riesenferner-Gruppe, im Westen wirft die Sonne ihre letzten Strahlen auf den modernen Campingplatz Ansitz Wildberg. Drei Gehminuten vom Südtiroler Ort St. Lorenzen entfernt bietet der Campingplatz alles, was man braucht, und mehr: moderne Sanitäranlagen, Kinderspielplatz, Streichelzoo mit Alpakas und Eseln, einen beheizten Pool und sogar eine Sauna. Das Dorfzentrum von St. Lorenzen mit Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten ist nur wenige Gehminuten entfernt.
Bergwelten-Vanlife-Tipp: Morgens ins Dorf spazieren und sich ein Pistazien-Croissant bei der Bäckerei Gatterer holen.
Nacht 2: Toblach, Camping Toblacher Wildsee
Es ist fast wie im Bilderbuch: Direkt am türkisblauen Wasser mit Panoramablick auf die Sextener Dolomiten liegt der Campingplatz Toblacher Wildsee. Eingebettet zwischen den UNESCO-Naturparks Fanes-Sennes-Prags und den Drei Zinnen ist der Campingplatz der perfekte Ausgangspunkt für Wanderungen, Mountainbike- und Klettertouren sowie Wasser- und Wintersportvergnügen in den Dolomiten. Im Sommer badet man im glasklaren Wasser des Bergsees, im Winter läuft man darauf Schlittschuh. Anglerinnen und Angler können sich im See sogar das Abendessen selbst fangen. Für alle anderen bieten Shop und Restaurant am Campingplatz alles, was man zum Leben braucht.
Bergwelten-Vanlife-Tipp: Kommt vor der Saison mit dem Van oder mietet eines der Chalets am Platz, dann habt den See für euch. Ein magisches Erlebnis, besonders bei Sonnenaufgang und -untergang.
Auf dem Teller
Weil man vom vielen Laufen in der Natur auch ordentlich hungrig und durstig wird, darf das ausgiebige Gustieren von regionalen Schmankerln auf keinem Camping-Trip fehlen. Hier unsere Südtiroler Restaurant-Highlights:
Agorà21, Pizzeria & Restaurant, Brixen
Wer etwas Außergewöhnliches sucht, ist in der Brixner Pizzeria Agorà21 genau richtig. Hier bekommt man nicht nur extravagante Pizzavariationen, sondern kann auch das italienische Trendgetränk Caffè Ginseng probieren. Das Heißgetränk wird aus Extrakten der asiatischen Ginseng-Pflanze und herkömmlichem Kaffeepulver zubereitet. Nussig, süß, lecker.
Hardimitz’n, Bistro & Pizzeria, Restaurant & Steakhouse, Reischach bei Bruneck
Wenn ein Restaurant auf der Reise nicht fehlen darf, ist es das Hardimitz’n in Reischach bei Bruneck im Pustertal. Im Erdgeschoß Pizzeria und Bistro, im Obergeschoß Restaurant und Steakhouse kommt hier jeder auf seine Kosten, auch Vegetarierinnen und Vegetarier. Das Ambiente ist gemütlich und leicht urig, die Gerichte werden stilvoll präsentiert und die Bedienung ist zuvorkommend und aufmerksam.
Hans, Pizzeria & Restaurant, Toblach
Im Herzen des Südtiroler Orts Toblach liegt die modern-gemütliche Pizzeria Hans. Die Auswahl an Pizzen reicht von der klassischen Margherita über die umstrittene Hawai bis zur ausgefallenen Würstel- oder Schneewittchen-Pizza. Die Küche ist leicht gehoben, aber immer noch leger. Auch die Desserts können sich sehen lassen. Unser Nachspeisen-Geheimtipp: Der Cheesecake Zitrus Amarena Amaretti.
Rienzbräu, Restaurant & Brauerei, Bruneck
Das Highlight des Rienzbräu ist sicher das hauseigene Bier. Kommt man zum richtigen Zeitpunkt, kann man sogar live miterleben, wie es mitten im Restaurant nach bayrischem Reinheitsgebot gebraut wird. Aber auch sonst bleiben von traditionell Südtiroler Küche bis zu feinen Fleisch- und Fischgerichten keine Wünsche offen. Die kunstvoll angerichteten Speisen können gemeinsam mit einem Seiterl Bier auch auf der traumhaften Sonnenterasse genossen werden. Perfekt, um einen Tag in den Bergen ausklingen zu lassen.
Bergwelten Insider-Tipp
In der Nähe des Pragser Wildsees im Herzen der Dolomiten steht die Genuss-Manufaktur Alpe Pragas. Hier produziert das Familienunternehmen rund um Stefan Gruber seit 25 Jahren Fruchtaufstriche, Marmeladen, Smoothies und vieles mehr aus heimischen Früchten, die auf einer Höhe von 1.200 Metern im Südtiroler Pustertal wachsen. Verkostungen und Führungen finden vom 13. Juni 2023 bis 12. September 2023 jeden Dienstag um 10 Uhr statt.
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