Die 10 Gebote des Bergsteigens
Foto: Ernst Baumann
von Christina Geyer
Luis Trenker, war Architekt, Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller und vor allem eines: Bergsteiger. Der gebürtige Südtiroler erlangte durch seine Alpen-Filme weltweiten Ruhm und Anerkennung, weit über die Grenzen der Bergwelt hinaus. In seinem 1931 erschienenen Buch „Meine Berge“ formulierte er die zehn Gebote des Bergsteigens und legte damit die Grundlage für die moderne Bergsteiger-Ethik. Am 13. April 1990 ist der ewige Tausendsassa im Alter von 97 Jahren in Bozen verstorben. Zu seinem 30. Todestag dürfen wir euch die zehn Punkte in Erinnerung rufen.
Die 10 Bergsteiger-Gebote von Luis Trenker:
1. Du sollst nicht Gipfel fressen
Du sollst keine Bergfahrt unternehmen, der du nicht gewachsen bist. Du musst dem Berg überlegen sein und nicht der Berg dir! Du sollst dir Zeit lassen und nicht mit dem Minutenzeiger um die Wette laufen.
2. Vorsicht, Umsicht & erfahrene Klugheit
Du sollst jede Bergfahrt sorgfältig vorbereiten. Dein geistiges Rüstzeug sei ebenso vollkommen wie deine alpine Ausrüstung. Du sollst nicht vergessen, dass die Berge voll Gefahren sind.
3. Du brauchst dich nicht mit den Fingern zu schnäuzen
Du sollst in den Bergen deine Erziehung und Bildung nicht vergessen. Du musst nicht glauben, dass es zum guten Bergsteigerton gehört, eine Zunftsprache zu sprechen. Der Dichter hat es anders gemeint, wenn er singt: Auf den Bergen ist die Freiheit!
4. Flaschenscherben, Eierschalen & Obstabfälle
Du sollst die Gegend, die du durchwanderst, nicht verunehren – denn, du sollst nicht vergessen, dass auch der nach dir Kommmende aus der labenden Quelle trinken will, die du sorglos zu verunreinigen eben im Begriffe stehst.
5. Das Können des Schwächsten sei der Maßstab
Du sollst die Bergkameradschaft in hohen Ehren halten! Bist du Führender, so sei nicht herrisch und eigensinnig, nicht überlegen triumphierend und herablassend. Bist du der Geführte, so füge dich und versuche zu lernen, wo es nur geht.
6. Du sollst nicht vergessen, dass wir vor den Bergen alle gleich sein sollen
Du sollst die Schutzhütte würdigen, als wäre es dein Haus und keine Ansprüche stellen, die nur ein Hotel befriedigen kann. Du sollst dich bescheiden und nicht vergessen, dass dein Geldbeutel hier oben nichts zu sagen hat.
7. Du sollst nicht stehlen!
Du sollst anderen nicht die Ruhe und den Bergfrieden stehlen und nicht die Einsamkeit und die Gipfelaussicht. Aber auch nicht Skistöcke, Skiriemen, Abseilschlingen, Mauerhaken, Markierungszeichen.
8. Du sollst nicht anmaßend sein
Du sollst nicht lügen, prahlen, aufschneiden! Du sollst Politik und Polemik nicht in die Berge tragen. Du sollst nicht vergessen, dass du nur Gast bist an des Bergvolks Stätten, in den Bergen – und auf dieser Welt
9. Die Ehre des Vereins
Du sollst die Ehre deines Vereins wahren, nicht nur die, dessen Zeichen du trägst, sondern auch der großen Gemeinschaft, die dir die Berge erschloss.
10. Die Seele der Berge
Du sollst die Berge nicht durch Rekordsucht entweihen, du sollst ihre Seele suchen!
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