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Naturschutz

Die 7 Leave-No-Trace-Prinzipien: So hinterlässt du keine Spuren in der Natur

• 8. April 2024
3 Min. Lesezeit

Unberührte Natur – oft sind wir auf der Suche nach diesem Ideal, wenn wir in den Bergen unterwegs sind. Dabei vergessen wir aber gern die Auswirkungen unserer eigenen Präsenz auf die Umwelt. Die sieben Leave-No-Trace-Prinzipien helfen dabei, die Natur zu genießen ohne Spuren zu hinterlassen.

Person springt über Bergbach
Foto: Sebastian Stiphout
Mit den Leave-No-Trace-Prinzipien leistet man einen Beitrag, die Bergnatur langfristig zu erhalten.
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Was sind die Leave-No-Trace-Prinzipien?

„Leave No Trace“ (auf Deutsch „Hinterlasse keine Spuren“) beinhaltet sieben Richtlinien, die dafür sorgen sollen, dass der Mensch die Natur bei Outdooraktivitäten wie Wandern oder Campen möglichst wenig beeinflusst. Sie wurden bereits in den 1980er-Jahren von der US-amerikanischen NGO „Leave No Trace Center for Outdoor Ethics“ auf Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen formuliert.

1. Vorausplanen und sich vorbereiten

Mit einer guten Tourenvorbereitung ist man nicht nur sicherer unterwegs, sondern schont auch die Natur. Dazu gehört, dass man weiß, welche Bedingungen und Regeln an dem Ort, den man besucht, aktuell gelten. Manche Felsformationen oder Uferbereiche von Flüssen sind zum Beispiel während der Nist- und Brutzeit von Vögeln für den Besuch gesperrt. Außerdem sollte man sich immer auf Notfälle wie Wetterumschwünge oder Verletzungen vorbereiten und genügend Verpflegung mit möglichst wenig Verpackung dabeihaben.

2. Auf festem Untergrund wandern und campieren

Eine der wichtigsten Regeln in Bergregionen mit touristischer Infrastruktur lautet: Bleib auf den markierten Wegen! Ein Ökosystem kann zwischen zehn und dreißig Jahren brauchen, um sich von dem Schaden zu erholen, den das Wandern oder Campen abseits von Wegen anrichtet. Um bestehende Wege nicht zu verbreitern, geht man am besten einzeln und nicht nebeneinander. Beim Campieren sollte man auf ausgewiesenen Zeltplätzen übernachten oder auf Untergründen, auf denen man kaum Spuren hinterlässt. Dazu zählen etwa Fels, Schotter, trockenes Gras oder Schnee. Hält man sich in der Nähe von Gewässern auf, sollte man mindestens 60 Meter Abstand zum Ufer halten, damit Wildtiere ungestört Zugang zum Wasser haben.

Warum es für die Natur besser ist, wenn sich viele Menschen auf einigen wenigen markierten Wegen bewegen und sich nicht zu sehr verteilen, erfährst du in Folge 50 des Bergwelten-Podcasts:

  • Etwas anders sieht es aus, wenn man in völliger Wildnis unterwegs ist, also an Orten, wo es noch keine Wege oder Campingplätze gibt: In der Gruppe sollten hier nicht alle hintereinander gehen, sondern sich möglichst aufteilen. Denn schon 25 Personen, die zum Beispiel hintereinander über eine Wiese gehen, können einen permanenten Wanderweg schaffen. Übernachtet man im Zelt, sollte man dieses nach Möglichkeit jeden Tag woanders aufschlagen. Zwölf Übernachtungen an derselben Stelle sorgen dafür, dass sich die Natur dort länger nicht mehr erholen wird.

    Person campt am Dachstein
    Foto: Susanne Einzenberger
    Beim Campen in der Wildnis ist Schnee ein guter Untergrund fürs Zelt, da der Boden so weniger stark beschädigt wird.

    3. Müll richtig entsorgen

    Wer in den Bergen unterwegs ist, sollte all seinen Müll wieder mit ins Tal nehmen. Das gilt auch für Lebensmittelreste, die man zu Hause in den Kompost werfen würde wie Apfelbutzen oder Bananenschalen. Auch sie verrotten im Gebirge deutlich langsamer und verschmutzen so die Natur. Nach einer Zeltübernachtung kontrolliert man besser zweimal, ob auch keine Essensreste oder Verpackungen zurückgeblieben sind.

    Verrichtet man sein großes Geschäft in der Natur, wird empfohlen, die Fäkalien in einem 15 bis 20 Zentimeter tiefen Loch zu vergraben. Toilettenpapier nimmt man entweder wieder mit oder vergräbt es. Tampons oder Binden sollten nicht vergraben werden, da sie nur sehr langsam verrotten. Für längere Outdoorabenteuer bietet sich deshalb eine Menstruationstasse an.

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    Man sollte seinen Körper oder Geschirr nie direkt in einem Fluss oder See waschen, um eine Verschmutzung des Wassers zu vermeiden, und in jedem Fall nur biologisch abbaubare Seife verwenden. An Orten, wo Trinkwasser knapp ist, ist es außerdem nicht ratsam, in Bergseen zu schwimmen.

    4. Nichts aus der Natur mitnehmen

    Nicht nur das, was wir zurücklassen, verändert die Natur, sondern auch das, was wir wegnehmen. Auch, wenn ein besonders schöneer Stein oder eine Muschel ein nettes Andenken wäre – lass sie liegen! Dasselbe gilt für das Pflücken von Blumen oder das Sammeln von Blättern.

    Bergsee Person schwimmt
    Foto: Andreas Jakwerth
    In Bergseen sollte man nur schwimmen, wenn sie nicht für die Trinkwasserversorgung einer Region bedeutend sind.

    5. Lagerfeuer vermeiden

    Grundsätzlich ist es selten nötig, ein Lagerfeuer zu entzünden. Um auf einer Mehrtagestour eine Mahlzeit aufzuwärmen, kann man tragbare Kocher verwenden, und Licht macht man mit einer Campinglampe. Kannst du trotzdem nicht auf ein Feuer verzichten, entzünde es an schon bestehenden Feuerstellen und halte es möglichst klein. Ganz wichtig ist, darauf zu achten, dass das Feuer komplett abgebrannt und alles brennbare Material zu Asche geworden ist. Die ausgekühlte Asche verteilt man, sodass die Feuerstelle wieder verschwindet.

    6. Wildtiere respektieren

    Die Anwesenheit von Menschen stresst Wildtiere, auch, wenn wir uns noch so ruhig und rücksichtsvoll verhalten. Man sollte immer möglichst großen Abstand zu Wildtieren einhalten (mit einem Fernglas kann man sie trotzdem beobachten). Besonders vorsichtig sollte man im Winter sein: Wird ein Tier dann aufgeschreckt und flieht, kann das es ihm so viel Energie abverlangen, dass es durch die Anstrengung stirbt.

    Egal, wie hungrig Wildtiere aussehen, man sollte sie nie füttern. Menschliche Nahrung schadet nicht nur der Gesundheit von Tieren, sondern macht sie auf Dauer auch abhängig vom Menschen als Nahrungsquelle. Mitgebrachtes Essen sollte man beim Campieren deswegen immer sicher verstauen.

    Und auch, wenn eine Wanderung mit dem Hund doppelt so viel Spaß machen kann: Haustiere lässt man entweder zu Hause oder achtet darauf, dass sie Wildtiere nicht aufschrecken oder jagen.

    Gämsen flüchten
    Foto: Elias Holzknecht
    Aufgeschreckte Wildtiere verbrauchen viel Energie bei der Flucht. Das kann im schlimmsten Fall sogar tödlich enden.

    7. Rücksicht auf andere nehmen

    Die Leave-No-Trace-Prinzipien sollen nicht nur die Umwelt schützen, sondern auch unsere Mitmenschen. Daher gilt: Rücksicht nehmen und höflich zueinander sein. Lautes Sprechen, Rufen oder Musik stören Wildtiere und andere Outdoorsportler gleichermaßen.

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