Die Sage vom Martinsloch
Zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, scheint die Sonne am frühen Morgen für etwa zweieinhalb Minuten durch das Martinsloch im großen Tschingelhorn auf den Kirchturm des Bergdorfs Elm. Für den 7. September 2017 kündigt sich ein weiteres Naturphänomen an – dieses Mal wird der Mond durch das sagenumwobene Felsenfenster lugen.
- Gebirge: Glarner Alpen
- Ort: Elm, Kanton Glarus
Kein Wunder, dass um das mysteriöse „Martinsloch“, ein 18 m hohes und 21 m breites dreieckiges Felsenfenster im grossen Tschingelhorn oberhalb von Elm im Kanton Glarus, etliche Sagen entstanden sind. Eine Version hat sich aber durchgesetzt und die geht so:
Es war einmal ein Schafshirte namens Martin, der auf der Elmer Seite seine Tiere hütete. Eines Tages kam ein Riese von Flims hergewandert und wollte seine Schafe stehlen. Martin aber verteidigte seine Tiere tapfer und warf dem Riesen mutig seinen Stock hinterher. Doch anstatt den Riesen traf der spitze Stock die Felswand. Da ertönte mächtiges Donnern und Grollen und Steine rollten ins Tal hinab. Als sich alles wieder beruhigt hatte, war im Fels ein dreieckiges Loch zu sehen – das Martinsloch.
Eine andere, romantischere Version berichtet von einem Glarner Alphirten und einer Bündner Sennentochter, die sich durch dieses Felsentor fanden. Und zwar an einem Martini, dem Martinstag am 11. November.
Beliebt auf Bergwelten
Die Sage heute: Tatsächlich entstanden ist das Martinsloch auf circa 2.600 m aufgrund einer geologischen Eigenart in der Felswand. Dort treffen nämlich zwei Schwächezonen – ein erosionsanfälliges, dunkles Band aus Flysch-Gesteinen und eine Kluft im Kalkgestein aufeinander. Dadurch konnte das Gestein in diesem Bereich schneller abgetragen werden.
Jeweils am 13./14. März und am 30.09./1.10. scheint rund 10 Minuten vor dem eigentlichen Sonnenaufgang ein Lichtkegel durch das Felsenfenster und trifft genau den Kirchturm von Elm (980 m), der speziell an dieser Stelle errichtet wurde. Am 7. September 2017 wird mit etwas Wetterglück nicht die Sonne, sondern der Mond durch das Martinsloch scheinen.
Tipp: Das Tourismusbüro von Elm bietet am 7. September eine kostenlose, circa halbstündige Wanderung zu den besten Beobachtungsplätzen für das Naturphänomen an. Anmeldung per Telefon 055 642 52 52 oder via info@elm.ch.
Auch beliebt
Tourentipp:
Eine Wanderung über den Segnaspass auf 2.627 m, auf der sich die spektakulären Tschingelhörner und das Martinsloch aus nächster Nähe bewundern lassen.