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Die teuersten Skigebiete der Welt

Aktuelles

5 Min.

05.02.2025

Foto: Adobe Stock/ David A. Litman

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von Martin Foszczynski

Tageskarten um die 300 Dollar sind in den USA geradezu normal, die teuersten Resorts Europas ziehen langsam nach. Warum kostet das Skifahren in Amerika und der Schweiz so viel und welche Skigebiete sind in dieser Saison die absoluten Rekordhalter?

Eine neue Ära des Wintersports

Wenn es ums Skifahren geht, scheint es im Land der unbegrenzten Möglichkeiten auch bei den Kosten keine Grenze nach oben hin zu geben. Jedenfalls sind die teuersten Liftpässe der Welt auch diese Saison wieder durchwegs in den großen Resorts der USA zu finden. Und während wir schon letztes Jahr über Ticketpreise bis knapp an die 300 Dollar pro Tag staunten, ist diese Schallmauer mittlerweile geradezu pulverisiert.

Ski-Gaudi und Gewinnmaximierung

Eine Erklärung dafür könnte in der zunehmenden Konzentration des US-Ski-Marktes liegen. In den Rocky Mountains oder in der kalifornischen Sierra Nevada gibt es – verglichen mit der Dichte im Alpenraum – nur eine begrenzte Anzahl von Skigebieten, die in den letzten Jahren zudem zu Verbunden zusammengeschlossen wurden. Das verringert den Wettbewerb und ermöglicht es den Betreibern dank ungebrochener Nachfrage hohe Preise zu verlangen. Im Wesentlichen teilen sich in den USA zwei große Konzerne den Kuchen auf – Vail Resorts mit Sitz in Colorado betreibt 42 Skigebiete (2022 wurden auch die beiden Schweizer Skigebiete Andermatt-Sedrun und Crans Montana mehrheitlich übernommen – weitere sollen folgen), die Alterra Mountain Company betreibt 19 Skigebiete.

Liftfahren als Luxus

Zudem wird Skifahren auf der anderen Seite des Ozeans stärker als bei uns als exklusive Freizeitaktivität wahrgenommen. Vor allem die Luxus-Resorts wie Vail oder Aspen investieren erheblich in ihre Infrastruktur, um den Gästen ein erstklassiges Erlebnis zu bieten – was sich aber häufig mehr in schicken „Alpine Style“-Boutiquen, Skiläden und Hotels als in modernen Liftanlagen äußert. Nicht umsonst umfassen die Geschäftsbereiche von Vail Resorts neben dem Bergsegment auch Hotels und Immobilienentwicklung.

Vorbild Flug-Buchung

Etwas Abhilfe schaffen im Verhältnis günstigere, aber rasch ausverkaufte Season Passes – also Jahreskarten, die rund 1.000 Euro für Erwachsene kosten und in allen Skigebieten des jeweiligen Konzerns gelten. Seit der Einführung dieser Pässe sind die Preise für Tageskarten allerdings geradezu explodiert – insbesondere bei kurzfristigen Käufen. Flüge würde man ja auch nicht am selben Tag buchen, argumentiert etwa der Pressesprecher von Vail Resorts das Dynamic Pricing-System. Vergünstigungen gibt es in den USA neben Kindern traditionell auch für Militärbedienstete.

Beim folgenden Ranking der teuersten Skigebiete der Welt orientieren wir uns rein am kurzfristigen Preis von Tages-Liftkarten (geprüft am 31. Jänner 2025) – weitere Faktoren für die Gesamtkosten eines Skiurlaubs wie durchschnittliche Übernachtungs- und Gastronomiepreise werden nicht berücksichtigt.


Die teuersten Skigebiete weltweit

Platz 1: Deer Valley (Utah) / Tageskarte 358,77 Dollar

Spitzenreiter und fragwürdiger Sieger ist – wie schon im letzten Jahr – das Edel-Skiresort Deer Valley in Utah. Beim ohnehin schon astronomischen Grundpreis von 309 Dollar für das am selben Tag online erworbene Tagesticket würden wohl die wenigsten an noch zusätzlich zu berappende Steuern und Ortsabgaben zu denken wagen. Doch es gibt sie, und mit 27,96 Dollar nicht zu knapp bemessen – beim Check-out macht das in Summe unglaubliche 336,96 Dollar für das Tagesticket. Für Mitte Februar (etwa für den Valentinstag am 14.2.) kommen die Tagestickets im Online-Vorverkauf sogar auf 329 Dollar – inklusive Steuern und Abgaben macht das in Summe 358,77 Dollar (rund 344 Euro) – absoluter Rekord in der Saison 2024/25!

Was man dafür bekommt? Immerhin wurde das in Park City in den Rocky Mountains gelegene Skigebiet seit seiner Eröffnung 1981 schon mehrmals zum besten Ski-Resort Nordamerikas gewählt. Mittlerweile gehört es zum weiter oben erwähnten Alterra-Konzern. 21 Lifte und eine Vierer-Gondel befördern Skigäste zu über 100 Abfahrten – nicht jedoch Snowboarderinnen und Snowboarder, die haben hier Fahrverbot. Vielleicht damit die vielen skifahrenden Promis unter sich bleiben können. Hollywoodgrößen wie Dustin Hoffman und Lisa Kudrow sollen in Deer Valley sogar Häuser besitzen.

In den beiden nächstplatzierten Resorts kommt das Tagesticket am Stichtag mit jeweils 319 Dollar sogar noch teurer – die etwas niedriger ausfallenden Abgaben verwiesen sie aber schließlich auf die Stockerlplätze.

Platz 2: Beaver Creek (Colorado) / Tageskarte 335,95 Dollar

Das Tagesticket kostet in Beaver Creek am 31. Jänner 319 Dollar am selben Tag. Zuzüglich 15,95 Dollar für Steuern und Ortsabgaben kommt es in Summe auf 335,95 Dollar. Für Mitte Februar gibt es im Vorverkauf sogar Tickets zum Preis von 329 Dollar exklusive Steuern, der gleiche Spitzenwert wie in Deer Valley – allerdings wird hier ein Frühbucherrabatt wirksam.

Platz 3: Vail (Colorado) / Tageskarte 332,76 Dollar

Im benachbarten Skigebiet Vail kostet das Tagesticket am 31. Jänner wie auch in Beaver Creek 319 Dollar, der etwas niedrigere Aufschlag aus Steuer und Ortstaxe (12,76 Dollar) ergibt in Summe 332,76 Dollar.

Auf den weiteren Plätzen folgen laut unserer Recherche namhafte Rocky-Mountain-Ski-Resorts wie Park City, Aspen und Breckenridge. Mit Palisades Tahoe findet sich auch in der kalifornischen Sierra Nevada eines der höchstpreisigen Skigebiete – das Tagesticket kostet hier am 31. Jänner 289 Dollar.


Die teuersten Skigebiete in Europa

Sucht man das teuerste Tagesticket Europas, muss man unweigerlich in die Skigebiete der Eidgenossen blicken. Die meisten großen Schweizer Resorts haben mittlerweile (in unterschiedlichen Abstufungen) auf das dynamische Preismodell amerikanischer Art umgestellt, wodurch sich je nach Nachfrage bei kurzfristigen Käufen beeindruckende Preise ergeben können.

Höhere Einnahmen als Ziel

Die Hintergründe für den Schwenk zu dieser Preisstrategie, die es etwa bei Flugtickets und Hotelübernachtungen auch bei uns schon lange gibt (und die erst durch die Verbreitung von Online-Buchungssystemen umsetzbar wurde), liegen bei generell sinkenden Gästezahlen und steigenden Infrastruktur-Kosten der Seilbahnbetreiber. Durch Dynamic Pricing können an nachfrageschwachen Tagen mehr Skigäste ins Gebiet gelockt werden, an Premium-Tagen, etwa an Wochenenden und während der Ferien, wiederum höhere Preise verlangt werden – insgesamt steigen dadurch die Einnahmen der Skigebiete.

Freilich verzerren diese Preisspitzen ein wenig das allgemeine Preisniveau – zählt man sämtliche, als auch die kleinen, Skigebiete sowie günstigere Kindertickets hinzu, kostet ein Tagesticket in der Saison 2024/25 in der Schweiz laut dem Bergbahnenverband im Schnitt 38 Schweizer Franken.

Platz 1: St. Moritz (CH) / Tageskarte 112,50 CHF

Bei den 116,50 Schweizer Franken, die das Online-Buchungssystem des Skigebiets Flims Laax bei der spontanen Suchabfrage nach einem Tagesticket für den 1. Februar 2025 abknöpfen wollte, dürfte es sich doch um einen Programmierfehler gehandelt haben, da in der mobilen Version für dasselbe Ticket „nur“ noch 81,50 CHF veranschlagt waren und der Check-out – Gott sei Dank – nicht funktioniert hat (schöne Grüße an dieser Stelle an die Betreiber).

Sehr wohl funktioniert hätte das Bezahlen hingegen am 31. Jänner auf dem Online-Buchungsportal von St. Moritz: Für eine am selben Tag gekaufte Tageskarte sind dort 112,50 CHF (rund 120 Euro) zu löhnen – plus 10 CHF Pfand. Immerhin ist bei dieser Option der freie Transport mit den öffentlichen Verkehrsmitteln im Oberengadin inklusive.

Platz 2: Zermatt (CH) / Tageskarte 106 CHF

Bei den Zermatt-Bergbahnen sind für eine am Vortag gekaufte Tageskarte für den 1. Februar bei „hoher Auslastung“ 106 CHF fällig. Einige Tage später, bei „eher hoher Auslastung“, kostet das dynamisch bepreiste Ticket immer noch 99 CHF.

Platz 3: Andermatt (CH) / Tageskarte 99 CHF

Vom Dynamic Pricing verabschiedet hat sich interessanterweise das Skigebiet Andermatt-Sedrun-Disentis. Günstig ist es deshalb aber nicht – der fixe Preis für ein Tages-Ticket an Premium-Skitagen (vom 26.12.2024 bis 7.1. 2025 sowie an den Wochenenden vom 11.1. bis 30.3. 2025) beläuft sich, egal ob über die Webseite oder vor Ort gekauft, auf 99 CHF.


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