Die „Tiere des Jahres“ 2019 im Portrait
Foto: mauritius images / Reiner Bernhardt
Um auf die Gefährdung einer Tierart oder besorgniserregende Entwicklungen in ihrem Lebensraum aufmerksam zu machen, wird in vielen Ländern Europas ein „Tier des Jahres“ bestimmt. Anlässlich des Welttierschutztages 2019 am 4. Oktober, stellen wir euch die diesjährigen „Tiere des Jahres“ für Österreich, Deutschland und der Schweiz im Detail vor.
1. Österreich: Die Wildkatze (Felis silvestris silvestris)
2019 wurde vom Naturschutzverbund Österreich die scheue Wildkatze zum Tier des Jahres gewählt und so ins Rampenlicht befördert. Auf ihren Samtpfoten streifte sie schon durch die Wälder Europas, da hatten die Römer die Hauskatze noch gar nicht von Afrika in unsere Breiten gebracht. Seit über 60 Jahren gilt die Wildkatze in Österreich jedoch als „ausgestorben“ oder „verschollen“, nachdem sie im 19. Jahrhundert gnadenlos als „Raubzeug“ verfolgt wurde.
Nun wandert sie aber wieder vermehrt aus den Nachbarländern ein – etliche Nachweise der letzten Jahre belegen ihre Rückkehr.Noch gilt das Tier aber als verschollen – weitere Bestandserhebungen sind notwendig, um entsprechende Schutzmaßnahmen umzusetzen.
- Schutzstatus: In Österreich laut der Roten Liste „ausgestorben, ausgerottet oder verschollen“. Generell gilt die Europäische Wildkatze in Europa als streng geschützte Art (FFH-Richtlinie).
- Merkmale: In Größe und Zeichnung der Hauskatze sehr ähnlich, generell wirkt sie durch ihr dichteres Fell aber kräftiger und größer.
- Lebensraum: Laub- und Laubmischwälder mit vielfältigen Strukturen und Kleinstbiotopen und kontinentalem bis mediterran warmem Klima werden bevorzugt. In Europa kommt sie am häufigsten in Spanien vor.
2. Deutschland: Das Reh (Capreolus capreolus)
Wer in Deutschland in der Natur unterwegs ist, dem wird früher oder später das ein oder andre Reh über den Weg laufen – vor dem Aussterben müssen sie also wohl kaum geschützt werden. Mit der Wahl zum Tier des Jahres 2019 möchte die Deutsche Wildtier Stiftung aber auf die Probleme rund um den Lebensraum der Rehe aufmerksam machen.
Jäger haben die Waldbewohner stets im Auge, da sie von vielen Forstwirten eher als „Plage“, denn als Bereicherung, angesehen werden. Auf offenen Wiesen droht die nächste Gefahr: ab Mai verstecken hier Muttertiere ihre Kitze im Gras, genau dann, wenn in die Landwirte mit dem Mähen beginnen. Dabei werden oft nicht nur Kitze, sondern auch die Gelege von bedrohten Vogelarten getötet.
- Schutzstatus: Nicht bedroht, Bestände haben zugenommen oder sind stabil.
- Merkmale: Die Schulterhöhe beträgt zwischen 54 und 84 Zentimeter. Weibliche Rehe tragen kein Geweih.
- Lebensraum: Rehe besiedeln vorzugsweise unterholzreiche Wälder, Waldränder und Feldgehölze in ganz Europa mit Ausnahme von Irland, Island, dem nördlichen Skandinavien und Russland.
3. Schweiz: Das Glühwürmchen (Lampyris noctiluca)
Um die Lage der Insekten im Land näher zu beleuchten, wählte Pro Natura, die älteste Naturschutzorganisation der Schweiz, das Glühwürmchen zum Tier des Jahres 2019. Korrekt „großer Leuchtkäfer“ genannt – da es sich weder um ein Würmchen und schon gar nicht um ein glühendes handelt – erfreut sich das bis 2.000 Meter über dem Meeresspiegel anzutreffende Insekt noch einer weiten Verbreitung.
Sein Lebensraum schrumpft jedoch zunehmend. Die wichtigste Nahrungsquelle, Schnecken, werden durch Pestizide dezimiert und in Gegenden mit starker Lichtverschmutzung finden die Männchen ihre leuchtenden Partnerinnen nicht mehr. Vielfältige Kulturlandschaften und eine naturverträgliche Landwirtschaft sind daher für eine lebendige Artenvielfalt von zentraler Bedeutung.
- Schutzstatus: Nicht bedroht.
- Merkmale: Die Weibchen sind 15 bis 20 Millimeter lang, ähneln im Aussehen einer Larve und sind ungeflügelt. Die Männchen sind etwas kleiner und geflügelt.
- Lebensraum: Man findet Glühwürmchen in ganz Europa bis in den Süden Norwegens. Vor allem an Waldrändern und in Gebüschen, Feuchtwiesen und Weinbergen aber auch in Parks sind sie anzutreffen. In dichten (Naldel-) Wäldern sind sie hingegen kaum zu finden.
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