Die wildesten Hunde der Alpingeschichte
Tschingel, ein kleiner Mischling aus Grindenwald in der Schweiz, schaffte es zur Ehrenmitgliedschaft im britischen „Alpine Club“ – auch andere Partner mit kalter Schnauze kamen hoch hinaus. Wir stellen euch 4 legendäre wilde Hunde vor.
Text: Andreas Lesti
Tschingel
Mischling, 1865–1879
In Sachen Erstbesteigung kann es kein anderer Hund mit Tschingel aufnehmen, aber auch die Liste der nicht erstbestiegenen Gipfel ist rekordverdächtig: Mit elf Erstbesteigungen und rund vierzig weiteren großen Bergfahrten gilt sie bis heute als erfolgreichster Hund der Alpingeschichte.
Die kleine Mischlingshündin wurde Tschingel genannt, weil ihr erster Besitzer, der Bergführer Christian Almer, sie im zarten Alter von fünf Monaten über den vergletscherten Tschingelpass nach Grindenwald (Schweiz) mitnahm. Diese erste Tour durch die Walliser und Berner Alpen muss in dem kleinen Hund die Leidenschaft für den Alpinismus geweckt haben.
Beliebt auf Bergwelten
Auch seine zweiten Besitzer, die Grande Dame des frühen Alpinismus Meta Breevort und ihr Neffe William Coolidge, nahmen Tschingel mit in die Schweizer Berge. Das Aletschhorn war Tschingels erster Viertausender, als nächstes eroberte die schwanzwedelnde Hündin mit ihren Begleitern den Grand Combin und das Breithorn. Es folgte die prestigeträchtige Tour auf den Monte Rosa, schließlich hechelten sie sich mit Eiger und Jungfrau zur Bestform.
Tschingels letzte großer Tour war am 24. Juli 1875, als sie gemeinsam mit Meta auf den Gipfel des Mont Blanc dackelte, auf 4.810 Meter, den höchsten Punkt der Alpen.
Barry
Auch beliebt
Bernhardiner, 1800–1814
Der berühmteste Lawinenhund der Welt lebte auf dem Hospiz des Grossen Sankt Bernhard. Er hat angeblich über vierzig Menschenleben gerettet und – nicht weniger legendär – stets ein Fässchen mit Schnaps um seinen Hals getragen.
Während Barry heute ausgestopft im Naturkundemuseum in Bern steht, erinnern die LVS-Geräte Barryvox noch an seine Heldentaten.
Balto
Siberian Husky, 1919–1933
Balto war zwar nicht in den Alpen, sondern in Alaska unterwegs. Dort aber wurde der Schlittenleithund am 2. Februar 1925 durch den „serum run to Nome“ zur Berühmtheit: Gemeinsam mit Gunnar Kaasen brachte er bei Temperaturen bis zu minus 31 Grad ein überlebenswichtiges Serum in den Ort Nome. Dort war eine Diphtherie-Epidemie ausgebrochen, und das Leben der Bevölkerung hing von der Lieferung des Serums ab.
Rubia
Golden Retriever, * 2002
Hält bis dato den Höhenweltrekord unter Hunden. Gemeinsam mit den Spaniern Marc Ortega und Carlos Valverde stieg Rubia am 19. Januar 2004 bis auf den Gipfel des Aconcagua in Argentinien in 6.959 Metern! Dort oben war sie Teil einer Studie über Höheneffekte auf Hunde.