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Kater Tomba auf dem Balmhorn (3.698 m)

Alpingeschichte

3 Min.

06.02.2023

Foto: Berghotel Schwarenbach

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Von wegen Stubentiger: Den 1988 geborenen Kater Tomba hielt es nicht lange im Berghotel Schwarenbach im Wallis, dessen Wirtsleuten er gehörte. Stattdessen begleitete er Bergsteiger auf die umliegenden Gipfel und wurde dadurch weltberühmt. Eine andere Samtpfote schaffte es 1950 erstmals auf das Matterhorn.

Kater Tomba wurde im August 1988 im auf rund 2.000 m gelegenen Berghotel Schwarenbach geboren. Kaum hatte er das Gehen gelernt, machte er sich auch schon auf Erkundungstouren auf die umliegenden Felswände und Grate Richtung Leukerbad.

Schon bald erkannten die Wirtsleute Stoller, dass es sinnlos war, nach ihrer Samtpfote Ausschau zu halten. Denn Tomba, dem seine Ausflüge keinerlei Schwierigkeiten bereiteten, war nicht zu halten, und der Gemmipass bei Weitem nicht das Ende seiner Abenteuer-Gelüste. Im Alter von 10 Monaten begleitete der ungestiefelte Kater erstmals drei Bergsteiger auf das 3.448 m hohe Rinderhorn, nur einige Tage später gar auf das 3.698 m hohe Balmhorn. Bis zu zwanzig Mal soll er in seiner Bergsteigerkarriere diese beiden Gipfel bestiegen haben. Manchmal, wenn das Wetter gut war, soll er gar nicht ins Hotel zurückgekehrt sein, sondern wartete am Rande der Gletscher bereits auf seine nächste Seilschaft.

Bei der Auswahl seiner „Kunden“ war Tomba – wie sich Wirtsleute und Hotelgäste erinnern – durchaus wählerisch. So schnüffelte er abends gerne an den Rucksäcken der Quartier beziehenden Bergsteiger und suchte sich seine Gruppe aus. Oder er wartete morgens vor der Türe und ließ mehrere Gruppen vorbeiziehen, ehe er sich der Seilschaft seiner Wahl anschloss und ihr den Weg wies. Tragen ließ sich der stolze Kater freilich nie – höchstens zu einer Rast auf einem Rucksack oder Ausrüstungsteil anstatt auf dem Eis war er zu überreden. Zur Belohnung gab es auf dem Gipfel oftmals eine Wurst oder ein Stück Käse. Tomba liebte es, sich vor dem grandiosen Panorama zu putzen und begleitete seine Gäste auch wieder bergab.

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Kater Tomba – Liebling der Medien

Endgültig Berühmtheit erlangte Kater Tomba durch eine Begebenheit, die ein junges Bergsteiger-Pärchen schilderte. Demnach sei Tomba auf einer Bergtour plötzlich wie angewurzelt stehengeblieben und verkroch sich dann hinter einem Felsen. Nur Sekunden später löste sich eine Lawine und donnerte über den Pfad hinweg. Andere Bergsteiger soll er – ebenfalls indem er sich weigerte weiterzugehen – vor einer gefährlichen Schneeverwehung gewarnt haben.

Über Kater Tomba berichteten Zeitungen aus New York bis Südafrika und Japan. Das Schweizer Fernsehen drehte einen Dokumentarfilm, auch eine Tomba-Postkarte wurde gedruckt. 1993 musste der kleine Abenteurer leider im Alter von nur vier Jahren wegen einer Infektionskrankheit eingeschläfert werden.


Die Matterhorn-Katze

Weniger berühmt als Kater Tomba ist eine Katze namens Cervinis – dabei soll sie schon 40 Jahre davor den berühmtesten Berg der Schweiz bestiegen haben. Jedenfalls berichtete die Times of London am 7. September 1950 von einem zehn Monate alten schwarzweißen Kätzchen, das unbegleitet das Matterhorn erklommen habe. Die Mieze soll dem Koch der heutigen Hörnlihütte (einst Hotel Belvédère) auf 3.260 m gehört haben.

Eine Kletterergruppe bemerkte demnach am Morgen des 18. August, dass die Katze ihnen folgte. Sie verbrachte die erste Nacht mit den Männern in der Solvayhütte auf 4.003 Metern, stieg dann weiter auf und übernachtete angeblich auf einer Bergschulter. Kletterer haben den Kater dort gesichtet – waren aber der Meinung, er könne die weiteren Felspassagen unmöglich bewältigen.

Das entpuppte sich als Irrtum, denn ein paar Stunden später stieß der Kater am Gipfel auf 4.478 Metern zu ihnen. Sie teilten ihr Essen mit ihm und nahmen ihn beim Abstieg auf die italienische Seite im Rucksack mit.

Einer der Alpinisten, der Engländer Christopher R. Simpson, konnte sich 1975 gut an das furchtlose Kätzchen erinnern. Er habe es über das Furggjoch wieder auf die Schweizer Seite des Matterhorns gebracht, von wo aus es zurück in sein Zuhause, das Hotel Bélvèdere, gelangte.

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Samtpfoten am Mount Everest?

Übrigens: Wusstet ihr, dass es auch (Wild-)Katzen gibt, die permanent auf bis zu 5.200 Metern Höhe leben? Erst kürzlich sichteten Teilnehmer einer Wissenschaftsexpedition an den Hängen des Mount Everest Exkremente solcher Manule die nach dem preußischen Naturforscher Peter Simon Pallas (1741 – 1811) auch Pallaskatzen genannt werden. Die auf Bildern stets schlecht gelaunt aussehende Samtpfote ist etwa so groß wie eine Hauskatze, hat aber wesentlich kürzere Beine und ein langes, sehr dichtes Fell, das sie nicht nur massiger wirken lässt, sondern auch vor Schnee und Kälte schützt.

Manule wurden zuvor unter anderem in Sibirien, Nordindien und der Mongolei gesichtet. Sie sind nachtaktive Einzelgänger, die den Tag in Felsspalten und Höhlen verschlafen. Ihre Beute sind ebenfalls in großen bis extremen Höhen lebende Tiere wie zum Beispiel Steinhühner oder Pfeifhasen.

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