Eiger Nordwand: Die Wand der Wände
Sie ist die Wand aller Wände im Alpenraum und begründet ganz maßgeblich die Faszination Eiger. Im Video erzählen wir die Geschichte von John Harlin II, Namensgeber der Direttissima, der direkten Nordwand-Route, in der er sein Leben verlor – und von Robert Jasper und Roger Schaeli, denen 2010 die erste freie Begehung der Direttissima gelang.
Video: Die großen Nordwände – Eiger
Die Nordwand galt lange als „letztes Problem der Alpen“, wurde von den Medien zur Mordwand stilisiert – und endlich 1938 von Anderl Heckmair, Heinrich Harrer, Ludwig Vörg und Fritz Kasparek erfolgreich durchstiegen. 1966 lief ein Wetteifern verschiedener Seilschaften um die Erschließung einer Direttissima (direkteste Route in Falllinie) an. Der Begriff stammt vom italienischen Kletterer Emilio Comici. Er umschreibt die Direttissima wie folgt:
Ich möchte eines Tages eine Route klettern und vom Gipfel einen Tropfen Wasser fallen lassen – und dieser zeigt mir, wo meine Route durchgeführt hatte.
Der amerikanische Bergsteiger John Harlin II war bereits 1962 an der Nordwand erfolgreich. 1966 sollte es dann die Direttissima sein, eine der anspruchsvollsten Routen weltweit. 400 Meter unterhalb des Gipfels riss das Fixseil. Harlin stürzte in den Tod. Sein Name ist geblieben: Die Eiger Nordwand-Direktroute trägt den Namen „John-Harlin-Direttissima“.
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„Die emotionalste Kletterei meines Lebens“
2010 gelingt die erste freie Begehung im Freikletterstil Rotpunkt. In drei Tagen durchstiegen der Deutsche Robert Jasper und der Schweizer Roger Schaeli die Wand über die Direttissima – in Wechselführung im reinen Alpinstil. Jasper bezeichnete diese Tour als die „emotionalste Kletterei“ seines Lebens: „Auf dieser legendären Route kletternd, musste ich oft an das Drama denken. Als ich gerade die Seillänge vorstieg, in welcher John Harlin II 1966 tödlich abgestürzt war, schossen mir Gedanken an die Risiken am Berg durch den Kopf, das war sehr schwierig.“