Erleben wir dieses Jahr weiße Weihnachten?
Meteorologe Nikolas Zimmermann von der UBIMET hat mittels langjähriger Statistik und aktueller Wetterlagen die Wahrscheinlichkeit für Schnee am Heiligen Abend 2019 berechnet. Und erklärt, was es mit Phänomenen wie dem typischen Weihnachtstauwetter auf sich hat.
Entscheidend für die Witterung im Winter ist die Stärke des Westwindbands über dem Atlantik und Europa: Wenn das Westwindband stark ausgeprägt ist, erleben wir im Winter meist mildes Wetter und die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten ist gering. In solchen Jahren kann man bereits ab Mitte Dezember vorhersagen, dass im Flachland ein grünes Fest bevorsteht. Der Jetstream ist in diesem Jahr über Europa allerdings ungewöhnlich schwach ausgeprägt, was stark negative Auswirkungen auf die mittelfristige Prognosesicherheit hat.
Statistik spricht für grünes Fest
Weiße Weihnachten in den Niederungen sind generell selten. In den meisten Landeshauptstädten liegt die Wahrscheinlichkeit für ein weißes Fest gerade einmal bei 10 bis 20 Prozent. Die besten Chancen hat man in Salzburg mit knapp 30 Prozent sowie in Innsbruck und Klagenfurt mit etwa 35 Prozent. Im Schnitt kann man sich hier also alle drei Jahre über Schnee zu Weihnachten freuen. Allgemein spielt dabei die Seehöhe eine wichtige Rolle: Ab einer Höhe von etwa 500 m liegt die Wahrscheinlichkeit bei 40 Prozent, in 800 m Höhe bei 70 Prozent und ab 1.200 m beträgt sie sogar mehr als 90 Prozent.
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Klimawandel wirkt sich aus
Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten im Flachland nimmt im Zuge des Klimawandels ab, so hat sich die Zahl der Tage mit Schnee am 24. Dezember seit Anfang der 80er Jahre in etwa halbiert. Vor allem in den 2000ern hat die Häufigkeit deutlich abgenommen: In Wien und Eisenstadt war es letztmals vor sechs Jahren weiß. In Innsbruck wurde im Jahr 2017 zwar eine Schneedecke von 2 cm Schnee gemeldet, tatsächlich handelte es sich dabei aber nur um die letzten Reste einer Altschneedecke am Stadtrand. Am längsten ohne Schnee zu Weihnachten auskommen muss man in St. Pölten, wo zuletzt 2007 am 24. Dezember Schnee lag.
Schneerekorde im Jahr 1969
Besonders in den 60er Jahren lag zu Weihnachten häufig Schnee, in Klagenfurt war es damals sogar jedes Jahr weiß. Die Rekorde aus dem Jahr 1969 im Norden und Osten haben bis heute Bestand: Damals gab es in Wien 30 cm, in Eisenstadt 39 cm und in Sankt Pölten sogar 50 cm der weißen Pracht. Letztmals Schnee in allen Landeshauptstädten zu Weihnachten gab es hingegen im Jahr 1996.
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Typisches Weihnachtstauwetter
In etwa sieben von zehn Jahren kommt es zwischen dem 24. und dem 29. Dezember zu ausgeprägter Tiefdrucktätigkeit über Westeuropa. Diese Druckkonstellation führt im Alpenraum zu einer feuchtwarmen Südströmung und somit zu Tauwetter. Es handelt sich dabei um eine meteorologische Singularität, also um eine Abweichung von einem gleichmäßigen Wetterverlauf, die zu einem bestimmten Zeitpunkt wiederholt auftritt. Die besten Chancen auf eine Schneedecke im Flach- und Hügelland gibt es im Schnitt erst im Hochwinter, also Ende Jänner und Anfang Februar.
Milde Aussichten für 2019
Am letzten Adventswochenende stellt sich die Großwetterlage auf ein abwechslungsreiches Westwetter um. Dabei ziehen in Folge mehrere Tiefs über das nördliche Mitteleuropa hinweg und bringen einmal kühlere, dann wieder mildere Luft nach Österreich. Generell pendelt die Schneefallgrenze um die 1.000 m, zu Weihnachten vielleicht sogar etwas tiefer. Somit bestehen in den höheren Nordalpentälern trotz des derzeit massiven Südföhns noch Hoffnungen auf zumindest eine dünne Schneedecke, in den größeren Tallagen sowie im Flachland sind die Chancen hingegen verschwindend gering. Eine Ausnahme stellen hier manche Tallagen in Osttirol und Oberkärnten dar, wo nach den Rekordniederschlägen im November noch immer viel Schnee liegt. In den Landeshauptstädten heißt es hingegen ein weiteres Jahr warten auf weiße Weihnachten.