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Interview mit dem CEO von Air Zermatt

Gerold Biner: „Beim Matterhorn handelt es sich um den schönsten Berg der Welt."

• 2. August 2021
3 Min. Lesezeit
von Daniel Kubera

Gerold Biner ist Hubschrauberpilot aus Leidenschaft und CEO von Air Zermatt. Wir haben uns mit ihm über die Schönheit der Berge, alpinen Massentourismus und natürlich das Fliegen im Antlitz des Matterhorns unterhalten. 

Gerold Biner CEO von Air Zermatt
Foto: Atem Collective
Gerold Biner: CEO von Air Zermatt
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Air Zermatt wurde 1968 gegründet und ist ein Schweizer Helikopterunternehmen, das sowohl in der Bergrettung sowie im kommerziellen und touristischen Flugtransport tätig ist. Die Doku-Serie „The Horn“ (auf redbull.com könnt ihr die erste Staffel kostenlos streamen) machte Air Zermatt zur wohl bekanntesten Flugrettung der Welt. Gerold Biner ist nicht nur CEO der Organisation, er ist einer der wenigen Piloten in Europa, die mehr als 15.000 Flugstunden absolviert haben. Der 57-jährige Flugretter aus Leidenschaft ist mittlerweile mehr als 4.500 Einsätze geflogen.

Bergwelten: Hallo Gerold, danke für deine kostbare Zeit! Dein letztes Interview mit Bergwelten war 2016 kurz nach dem Start der Doku-Serie „The Horn“. Wie war das, sich selbst bei der Arbeit zuzusehen?

Gerold Biner: Wenn man weiß, wie die Geschichten ausgehen, ist das Zuschauen einfach. Bei der Selbstbetrachtung ist man ein wenig kritischer, aber die Aufnahmen waren sehr eindrücklich und wir haben uns über „The Horn“ sehr gefreut. Hoffentlich können wir in absehbarer Zeit eine Sommerstaffel realisieren. Der Sommer in Zermatt würde viele gute Geschichten bieten.

Trailer zur Doku-Serie „The Horn“:

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Die Bilder waren ja wirklich spektakulär und wunderschön zugleich. Während ich mir die Serie angesehen habe, habe ich mich immer wieder gefragt: Was ist das wohl für ein Gefühl, den vermutlich schönsten Arbeitsplatz der Welt zu haben? 

Unbeschreiblich, es ist diese Kombination von einmaliger Technik und unfassbar schöner Natur, in welcher wir uns bewegen. Einen Helikopter in der Umgebung des Matterhorns zu fliegen, ist wohl eines der größten Privilegien für einen Piloten.

Air Zermatt führt neben Rettungsflügen auch Erlebnisflüge – Stichwort „Heliskiing“, „Schnellster Lift“, „Taxiflug“ – durch. Wie würdest du die Gratwanderung zwischen Genuss und Gefahr in den Bergen beschreiben?

Der Genuss wird in den Bergen dann gefährlich, wenn man sich ohne Bergführer aufmacht. Daher führen wir Flüge zu den offiziellen Gebirgslandeplätzen außerhalb von markierten Pisten nur mit einem Bergführer durch. 

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Hubschrauber mit Matterhorn bei Sonnenuntergang
Foto: Christian Pfammatter
Air Zermatt Helikopter vor dem Matterhorn

Bergtourismus boomt in den letzten Jahren. Wie viel Tourismus vertragen die Berge und wo ist für dich die Grenze? 

Der Zugang zu den Bergen sollte nur dort gelenkt und limitiert werden, wo der Massentourismus vermehrt zu Unfällen oder Umweltverschmutzung führt. Seit die Burgergemeinde von Zermatt die Anzahl der Schlafplätze in der Hörnlihütte von über 200 auf knapp 100 reduziert und die Gemeinde das wilde Campieren um die Hütte verboten hat, haben auch die Unfälle am Matterhorn merklich abgenommen. Es sind weniger Bergsteiger unterwegs und somit ist auch die Qualität der Besteigung des Matterhorns verbessert worden.

Muss, soll, darf wirklich jeder gleich mal auf das Matterhorn?

Wenn er mit einem Bergführer geht, warum nicht? Es ist nach wie vor eine herrliche Tour und beim Matterhorn handelt es sich immerhin um den schönsten Berg der Welt. 

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Kannst du nach so vielen Jahren noch die Schönheit der Berge genießen, obwohl du regelmäßig mit tragischen Schicksalen konfrontiert wirst, die sich in ihnen abspielen?

Je älter man wird, umso mehr genießt man diese Augenblicke, wo sich die Natur von ihrer schönsten Seite zeigt. Oft zeigt sie sich ja auch unbarmherzig und von einer weniger schönen Seite. Aber auch diese gehört zur Natur und man muss damit umgehen können.

Im Cockpit bei Air Zermatt
Foto: Christian Pfammatter
Im Cockpit mit Gerold Biner

Wie hat sich deine Sicht auf die Berge in deiner Zeit bei Air Zermatt gewandelt? 

Eigentlich nicht. Wir wurden als Kinder bereits mit den schönen und negativen Seiten eines Lebens in den Bergen konfrontiert. Wir Bergler wissen, was es verträgt und was nicht. Daher habe ich auch Mühe mit zentralistischen Fremdbestimmungen von Menschen, die nicht wissen, wie es ist, in den Bergen zu leben und uns von ihren Büros in den Städten vorschreiben wollen, was wir zu tun oder gefälligst zu unterlassen haben.

Was war dein emotional schwierigster Moment als Pilot?

Nach meinem Absturz 1990 wieder in einen Helikopter zu steigen. 

Und der Schönste?

In einen Helikopter zu steigen.

Air Zermatt Helikopter bei einem Rettungseinsatz
Foto: Christian Pfammatter
Helikopter von Air Zermatt im Einsatz

Zum Abschluss: Gibt es etwas, das du unseren Lesern mitgeben kannst, damit sie Air Zermatt nur für schöne Erlebnisse buchen und nicht als Flugrettung brauchen?

Es gibt Momente, wo man einfach Pech haben kann. Aber wenn man in die Berge geht, sollte man sich bewusst sein, dass eine gute Einschätzung und Vorbereitung bei jeder Tour sehr wichtig sind. Risiken abwägen, sein eigenes Können korrekt beurteilen und im Zweifelsfalle einen Bergführer buchen, sind wichtige Voraussetzungen für ein schönes Erlebnis in den Bergen.

Schöne und wichtige Schlussworte. Danke dir für deine Zeit!

Gerold Biner: CEO von Air Zermatt

Sicher auf das Matterhorn: Red Bull The Edge

Wer einmal in einem 100 % sicheren Umfeld auf das Matterhorn steigen möchte, hat jetzt mit Red Bull The Edge die einmalige Chance dazu. Dort könnt ihr die letzten Meter des legendären Berges mit VR-Brille erklettern. Air Zermatt ist übrigens auch Partner von Red Bull The Edge. Vor Ort könnt ihr mehr über die Organisation erfahren.

Alle Infos dazu:

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