Himmelszeichen: Wetterkunde fürs Gebirge
Foto: Walter Zörer
von Walter Zörer
Der Sommer bringt uns immer wieder recht durchwachsene Perioden in den Bergen. Sonne und Regen wechseln sich oftmals in rasantem Tempo ab. Umso wichtiger ist ein gutes Basiswissen zu den wichtigsten Wettererscheinungen, um die Zeichen auf Tour richtig deuten zu können. Walter Zörer führt in die Grundlagen ein.
Warmfront
Entstehung: Eine Warmfront ist Teil eines Tiefdruckgebiets. Hierbei gleiten warme – und daher leichtere – Luftmassen auf die vor ihnen liegenden schwereren, kalten Luftmassen. In einer Wetterkarte werden Warmfronten durch rote Halbkreise gekennzeichnet, welche in Zugrichtung weisen. Bei einem Tiefdruckwirbel bewegt sich die Warmfront vor der Kaltfront und wird von dieser oft irgendwann eingeholt.
Kennzeichen:
- Schichtbewölkung: zunächst hohe Cirruswolken, dann Cirrostratus- und Altostratus-, schließlich Nimbostratus-Wolken.
- Landregen.
- Relativ warme Luft.
- Nur langsam absinkender Luftdruck.
Merkmale:
- Relativ langsamer Verlauf und daher für Bergsteiger gut einzuschätzen.
- Aufziehende Schichtbewölkung, die sich zunehmend verdichtet.
Kaltfront
Entstehung: Eine Kaltfront ist ebenfalls eine Wettererscheinung, die im Zusammenhang mit einem Tiefdruckgebiet steht. Die Kaltluft bewegt sich hier in Richtung der Warmluft und schiebt diese weg, dadurch kommt es meist zu recht turbulenten vertikalen Luftbewegungen. Durch die Kaltfront ergibt sich im Normalfall eine Abkühlung in allen Höhenlagen, häufig begleitet von schauerartig verstärkten Niederschlägen oder Gewittern. In einer Wetterkarte werden Kaltfronten durch blaue Dreiecke gekennzeichnet, die in Zugrichtung weisen.
Kennzeichen:
- Starker, etwas abgekühlter Wind.
- Quellwolken, eventuell schon einige Cumulonimbus-Wolken.
- Rapides Absinken von Temperatur und Luftdruck.
Merkmale:
- Relativ schneller Verlauf.
- Druckabfall.
- Starke Quellwolkenbildung.
- Starke Niederschläge und Gewitter.
- Oft massive Temperaturänderungen und damit vor allem im Gebirge sehr gefährlich.
Sommergewitter
Entstehung: Sommergewitter – auch Wärmegewitter genannt – entstehen in den Alpen fast ausschließlich im Sommerhalbjahr. Dabei wird die Luft durch starke Sonneneinstrahlung erwärmt. Bodennahes Wasser verdunstet und feuchtet so die Luft an. Diese Luft steigt im Laufe des Tages in Form sogenannter Warmluftblasen auf. In größeren Höhen kühlen diese Blasen während ihres Aufstiegs langsam ab und können bei feucht-labiler Schichtung zu thermischen Gewittern führen, bevorzugt am Nachmittag und in den Abendstunden.
Kennzeichen:
- Starke Quellwolkenbildung bis hin zu großen Gewitterwolken (Cumulonimbus-Wolken).
Merkmale:
- Entwicklung gut zu beobachten.
- Oftmals rasche Gewitterbildung.
- Starke Wettererscheinung.
Tipps vom Experten
Im Rahmen der Tourenvorbereitung gilt es immer einen detaillierten Wetterbericht einzuholen, eventuell sogar mit eigener Wetterkarte, und einen zeitlichen Puffer einzuplanen. Insbesondere bei Touren, die unmittelbar nach einem Frontendurchzug oder mit Kaltfrontankündigung unternommen werden, muss mit winterlichen Bedingungen im Gebirge gerechnet werden.
Die Wolkenbildung sollte man stets im Blick behalten – bilden sich bereits am späteren Vormittag dichte Wolken, sollte man eine Verkürzung seiner Tour in Erwägung ziehen, denn bei Gewitter hat man am Berg nichts verloren!
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