Die richtige Ausrüstung
Foto: Klaus Fengler
von Nina Rebele
Im zweiten Teil ihrer Serie „Klettern und Bouldern mit Kindern“ verrät uns Nina Rebele die wichtigsten Tipps zur richtigen Kletterausrüstung. Denn am Fels ist Sicherheit genauso wichtig wie der Spaß.
Klettern mit Kindern ist ein wunderbarer Weg, um zusammen raus in die Natur zu gehen und schöne gemeinsame Momente zu erleben. Damit Ausflüge auch entspannt genossen werden können, ist eine passende und vollständige Ausrüstung oberstes Gebot.
Tipp 1: Passende Kletter- und Zustiegschuhe
Kletter- und Zustiegschuhe müssen passen. Zu kleine Schuhe sind nicht nur sehr schmerzhaft, sie stören auch die natürliche Entwicklung der Kinderfüße und können zu Fehlbildungen mit Spätschäden führen. Zustiegsschuhe sollen eine griffige Sohle haben und den Knöchelbereich schützen. Kinder sollten generell nicht mit Staßenschuhen an den Fels, da diese wenig Trittsicherheit bieten und zudem das Gestein unnötig abnutzen.
Kletterschuhe dürfen gerne “vererbt” werden. Wenn man mehrere Kinder hat, loht sich der Kauf von Kinderkletterschuhen, da sie die jüngeren Kids weiter tragen können. Ich wasche unsere Kletterpatschen auch mal in der Waschmaschine bei kalter Temperatur – sie sind danach wie neu!
Tipp 2: Ein Kletterhelm ist Pflicht!
Beim Klettern am Fels ist ein Kletterhelm unter allen Umständen Pflicht! Jedes Kind sollte einen passenden Helm haben und ihn beim Klettern, Sichern und am Wandfuß ohne Ausnahme tragen.
Ein Kletterhelm schützt nicht nur bei Stürzen sondern auch im Falle eines Steinschlags. Selbst in gut sanierten Klettergärten und häufig begangenen Routen treten immer wieder Steinschläge auf. Meine Kinder haben alle ihren eigenen, verstellbaren Helm, den sie mit Stickern verziert haben – so ist jeder Helm ein Unikat! Die Helme wachsen mit den Kindern ein paar Jahre mit.
Tipp 3: Passende Klettergurte für die Kinder
Kinder sollten ihren eigenen Kinderklettergurt tragen. Ein Klettergurt muss auf jedes Kind individuell eingestellt werden. Daher ist es einfacher, wenn jedes Kind seinen eigenen Klettergurt dabei hat. In den meisten Hallen oder auch beim Alpenverein kann man sich gute Kinderklettergurte für Ausflüge ausleihen. Bei der Auswahl darauf achten, dass der Gurt den aktuellen Sicherheitsstandards entspricht und dem Kind gut passt. Die Kletterausrüstung der Kinder muss vor jedem Ausflug auf ihre Funktionalität und Passform neu überprüft werden.
Tipp 4: Sicherungsgeräte und Abseilachter
Die Wahl des Sicherungsgeräts hängt von seinem Einsatzgebiet ab. Zum Klettern mit Kindern und auch für Kinder empfehle ich ein halbautomatisches Sicherungsgerät wie den Click Up. Es hat den Vorteil, dass es selbstständig blockiert wenn das Seil belastet wird. Zudem ist seine Handhabung sehr leicht und der Partnercheck einfach. Eltern sollten mit mehreren Sicherungsgeräten vertraut und für den Notfall auch im Abseilen oder im Bergen geübt sein.
Wir haben unseren Kindern das Sichern mit HMS (Halbmastwurfsicherung), ATC und Click Up gelernt. Bei unseren Ausflügen ist immer der Click Up, ein Sicherungsachter und der Black Diamond ATC Guide mit im Rucksack.
Tipp 5: Das richtige Seil einpacken
Ein Seil in ausreichender Länge sollte ebenfalls mit dabei sein, um böse Überraschungen zu vermeiden. Die Länge der Kletterrouten ist in den meisten Kletterführern angegeben. Generell gilt: besser das Seil ist zu lang als zu kurz. Ein imprägniertes Seil für draußen ist ebenfalls sinnvoll.
Achtung: Imprägnierte Seile sowie neue Seile sind sehr rutschig im Sicherungsgerät! Einige Seilhersteller wie z.B. Beal bieten Seile an, die speziell auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichtet sind. Diese Seile haben einen etwas größeren Durchmesser (ca. 10.5 bis 10.8 mm) und sind daher für kleinere Kinderhände leichter zu handhaben. Wir lieben das Beal Wallschool weil es gut in der Hand liegt, sich im Click Up hervorragend verhält und die Abnutzungseigenschaften ausgezeichnet sind. Dieses Seil verwende ich auch in meinen Kinderkletterkursen.
Tipp 6: Genügend Expressen und Karabiner
Ein paar Expressen und Karabiner mehr im Rucksack schaden nie. Man weiß nie, wie der Umlenker aussieht oder ob die Kinder nicht zwei Expressen mehr benötigen, um sich z. B. eine Schaukel zu bauen. Expressen gehen auch kaputt oder verloren. Ebenso sinnvoll sind zusätzliche Sicherungskarabiner mit Schraubverschluss und ein paar Schlingen.
Meine Kletterausrüstungs-Packliste:
- bequeme Zustiegschuhe
- passende Kletterschuhe
- Kletterhelm
- Klettergurt (überprüft)
- halbautomatisches Sicherungsgerät
- ein oder zwei gute, imprägnierte Seile (70 m)
- mindestens zwei Sets Expressen
- 4 Sicherungskarabiner
- 6 Schlingen in 3 Längen
- Erste-Hilfe-Packerl
- Insekten- und Sonnenschutz
- Mehrzweckmesser und Stirnlampe
Teil 1 der Serie Klettern mit Kindern ist hier nachzulesen.
Buchtipp: Nina Rebele, Klettern und Bouldern für Kids. In der Halle und am Fels.
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Buchtipp: Nina Rebele, Klettern und Bouldern für Kids. In der Halle und am Fels.
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