Melde dich an und erhalte Zugang zu einzigartigen Inhalten und Angebote!


AnmeldenRegistrieren
Abonnieren

Notfall am Berg: Kein Handy-Netz vorhanden?

Wissenswertes

2 Min.

18.04.2018

Foto: argonaut.pro

Anzeige

Anzeige

von Riki Daurer

Letzte Woche haben wir im Sicherheitscheck verraten, welchen Notruf man in welchem Mobilfunknetz absetzen kann. Aber was tun, wenn kein Netz vorhanden ist? Riki Daurer klärt auf.

Kommt man in eine alpine Notsituation und verfügt am Handy über kein Netz, kann man auch keine Notrufnummer wählen. Und das heißt: In diesem Moment ist das Mobiltelefon nutzlos. Hat man kein alternatives technisches Kommunikationsmittel dabei – wie etwa ein Satellitentelefon oder ein Funkgerät –, befindet man sich vermutlich in einer prekären Situation. So wie es auch „früher“ im Prä-Handy-Zeitalter üblich war.

Wie ernst die Lage dann tatsächlich ist hängt vom Notfall und den Begleitumständen ab. Auf einem beliebten Wanderweg in Sichtweite zur Hütte wird man selbst im Ernstfall rasch Hilfe anfordern und die Rettungskräfte alarmieren (lassen) können. Wer hingegen zu zweit auf einer einsamen Skihochtour unterwegs ist, kann auch schon bei kleineren Verletzungen schnell ins Desaster schlittern. Es lohnt sich daher, alle Eventualitäten und Ernstfall-Szenarien im Vorfeld im Kopf durchzuspielen. Ganz nach dem Motto: Was wäre, wenn ...

Generell gibt es folgende Möglichkeiten, um in einem Notfall auch ohne Mobilfunknetz die Bergrettung zu alarmieren:


Standortwechsel

Durch einen Standortwechsel erreicht man oftmals einen Bereich mit Mobilfunk-Abdeckung und damit die Möglichkeit, einen Notruf abzusetzen. Es empfiehlt sich vor allem das Aufsteigen auf einen Rücken mit Sicht auf Infrastruktur, etwa auf ein Skigebiet oder eine Ortschaft. Ist man regelmäßig im selben Gebiet unterwegs, ist es ratsam, sich solche Punkte mit Netzabdeckung zu merken – und, nicht zuletzt: diese Information auch an Bergkameraden weiterzugeben.

Generell können folgende Tipps bei der Verbesserung des Mobilfunk-Empfangs helfen:

  • Einen höhergelegenen/hindernisfreien Ort aufsuchen.
  • Ein Headset verwenden, ruhig stehenbleiben und das Telefon nach optimaler Empfangs-Position ausrichten/drehen.
  • Aktiv auf 2G/GSM wechseln und damit Bandbreite reduzieren. Das spart übrigens auch Akku.
  • Andere elektronische Geräte ausschalten.
  • Auf den Akku-Stand achten, gegebenenfalls auf ein mobiles Akkupack zurückgreifen.
  • Das Mobiltelefon aus- und wieder einschalten.

Alpines Notsignal

Für das alpine Notsignal macht man eine Minute lang – oder streng genommen: alle 50 Sekunden – alle 10 Sekunden, insgesamt also sechs Mal, mit optischen und/oder akustischen Signalen auf sich aufmerksam. Es folgt eine einminütige Pause, dann erfolgt die Wiederholung. Pfeifen, Rufen, Winken, Blitzen und Leuchten – bei den Signalen ist alles erlaubt, was Aufmerksamkeit erregt. Wiederum gilt es nach der einminütigen Pause sechs Mal pro Minute Signale auszusenden. Angeblich geht das alpine Notsignal auf das Jahr 1894 und auf Initiative des Briten Clinton Thomas Dent zurück.


Hilfe holen gehen

Die letzte Option zur Alarmierung der Rettungskräfte besteht darin, eine Person zu Fuß (beziehungsweise mit Skiern) loszuschicken, um die nächste Hütte oder Ortschaft aufzusuchen. Dort kann die Rettungskette in Gang gesetzt werden. Inwieweit diese Option die möglichen Risiken rechtfertigt, hängt wie immer von der konkreten Situation ab. Hier spielen unter anderem Faktoren wie Wetter, Verhältnisse, Größe und Können der Gruppe sowie Topographie des Unfallgeländes eine entscheidende Rolle. Diese wollen vor einer finalen Entscheidung sorgfältig abgewogen werden.

Anzeige

Anzeige


Vorab informieren

Es ist übrigens nach wie vor eine verdammt gute Idee – wenn auch oftmals gern vernachlässigt –, andere Personen über seine Tourenpläne zu informieren. Insbesondere die veranschlagte Rückkehrzeit ist ein wichtiger Anhaltspunkt. So können informierte Personen vom Tal oder einer Hütte aus bei nicht erfolgter Rückkehr die Rettungskette in Gang setzen, wenn man selbst keine Möglichkeit dazu hat. Hierfür gibt es mittlerweile auch nützliche Apps: Darin kann man vermerken, was man vorhat und wo man unterwegs sein wird. Und vor allem: Man kann eine Alarmierungs-Uhrzeit definieren, die einer hinterlegten Person in weiterer Folge übermittelt wird.

Nächste Woche verraten wir im Sicherheitscheck, welche Alternativen es zum Mobiltelefon gibt.


Mehr zum Thema