Piemont, Aostatal und Ossola – 5 besondere Tourentipps
Foto: Iris Kürschner, Rother Bergverlag
Einsame Gipfel, stille Wege, urige Almen und eine herzliche Gastfreundlichkeit – ja, das gibt es noch! Im „Wilden Westen“ der Alpen, zwischen Ossola, Aostatal und dem Piemont, lassen sich alte Walserdörfer, wildromantische Täler und eine (wieder) lebendige Bauernkultur entdecken. Gemeinsam mit dem Rother Bergverlag haben wir fünf besondere Tourentipps in dieser wunderbaren Gegend für dich zusammen gestellt.
Für einen Wanderurlaub finden sich in dieser Region jedenfalls zahlreiche Ziele für abwechslungsreiche Tagestouren. Oder man nimmt sich gleich eine richtige Auszeit und wandert auf alten Schmuggler- oder Maultierpfaden auf der „GTA - Grante Traverasta delle Alpi“ von der Schweizer Grenze durch den italienischen Alpenbogen bis ans Mittelmeer.
Egal ob im Tal oder am Berg: Hier ist man weit weg von Touristenmassen und Hektik. Stattdessen kann man auf der Alpe beim Käsen zuschauen oder in einer der gemütlichen Locandas hausgemachte Polenta und Rotwein genießen.
1. Anello delle Gran Guglia
Nördliches Piemont
Für diese geschichtsträchtige Höhenwanderung hoch über dem Germanasca-Tal sollte man unbedingt zwei Tage einplanen und auf dem Rifugio Lago Verde am gleichnamigen See unter dem Grenzkamm zum Französischen Queyras nächtigen. Am zweiten Tag geht es dann mit fantastischen Blicken zum Walliser Hauptkamm zum Seenplateau der Conca dei Tredici Laghi. Dabei wandert man entweder auf aufwändig und beinahe kunstvoll angelegten Militärwegen oder auf den historischen Spuren der Waldenser, die auf ihrer „Glorioso Rientro“ im Jahre 1689 aus dem Schweizer Exil in ihre Heimat Val Pellice zurückkehrten.
Für die gesamte Runde sollte man gut 10 Stunden Gehzeit einplanen und es gilt, 1.800 Höhenmeter im Aufstieg zu bewältigen. Den Abstieg kann man mit der Sesselbahn verkürzen.
Besonderheiten der Tour:
- Zweitägig mit Hüttennächtigung.
- Fantastische Ausblicke auf die Walliser Alpen.
- Wunderschön angelegte Wege und Steige und zahlreiche Seen, die sich in die hochalpine Landschaft betten.
Anello delle Gran Guglia
Diese und weitere Touren findest du im Rother Wanderführer „Piemont Nord – Vom Monte Rosa bis zum Monviso“ von Iris Kürschner, erschienen im Rother Bergverlag.
2. Colle Greguri
Südliches Piemont
Die beiden Felstürme Rocca Provenzale, 2.402 m, und Rocca Castello, 2.452 m sind in der Kletterszene weithin bekannt. Routen aller Schwierigkeitsgrade ziehen sich durch die senkrechten Wände dieses versteinerten Riffs. Die Rundtour ausgehend von Chiappera, dem letzten Dorf im Maira-Tal, eröffnet Einblicke in einen der schönsten Talschlüsse der Cottischen Alpen.
4,5 Stunden sollte man für diese tolle Rundwanderung einplanen. Mit nur 710 Höhenmetern und durchwegs auf gut markierten Wanderwegen verlaufend, ist die Tour für die ganze Familie geeignet.
Besonderheiten der Tour:
- Familienfreundliche Wanderung; auch ein Start von Campo Base ist möglich, was die Tour um rund 40 Minuten verkürzt.
- Faszinierende Blicke auf die zwei isoliert stehenden Zwillingsfelsen, in denen man immer wieder Kletterer beobachten kann.
- Am Zeltplatz Campo Base kann übernachtet werden.
Colle Greguri
Diese und weitere Touren findest du im Rother Wanderführer „Piemont Süd – Vom Monviso bis zu den Ligurischen Alpen" von Iris Kürschner, erschienen im Rother Bergverlag.
3. Höhenwanderung zum Mont Favre
Aostatal
Eine wunderschöne, aussichtsreiche Kammwanderung hoch über dem Val Veny steht bevor, die wohl zu den schönsten alpinen Spaziergängen in der Region zählt. Mit der Seilbahn geht es hinauf zur Bergstation am Col de Chécrouit und zum Lac Chécrouit. Über die Arp Vieille sup. erreicht man eine Scharte mit mehreren ehmaligen Berghütten, bevor es nun auf den Kamm hinauf geht und bis zum Sattel südlich des Mont Favre. Der Mont Favre mit seinen 2.967 Metern selbst ist auf Wegspuren, im oberen Bereich steiler und weglos, zu erreichen.
Für diese lange, anspruchsvolle Tour sind gut 8 Stunden Gehzeit einzuplanen und es gilt, 1.100 Höhenmeter zu überwinden.
Besonderheiten der Tour:
- Wanderung mit Seilbahnunterstützung.
- Sehr aussichtsreiche Kammwanderung in hochalpinem Gelände.
- Toller Gipfel, dessen Besteigung aber nur Schwindelfreien zu empfehlen ist.
Höhenwanderung zum Mont Favre
Diese und weitere Touren findest du im Rother Wanderführer „Aostatal - Die schönsten Tal- und Höhenwanderungen" von Johannes Führer, erschienen im Rother Bergverlag.
4. Alpe Veglia: Lago d’Avino
Naturpark Antrona-Veglia-Devero
Als würde man in einem Amphitheater wandern – so präsentiert sich diese Rundtour durch den großen Kessel der Alpe Veglia. Die Alm im Naturpark Antrona-Veglia-Devero ist nur im Sommer zu erreichen. Höfe, Weiden, Seen und Bäche werden von den schroffen 3.000ern im hintersten Teil des abgeschiedenen Val Cairasca umgeben.
Die Wanderung beginnt in San Domenico und führt hinauf zum Aussichtspunkt über dem Lago d’Avino. Dabei sind 1.270 Höhenmeter zu überwinden und für die gesamte Runde sollte man gut 8 Stunden Gehzeit einplanen.
Besonderheiten der Tour:
- Viele idyllische Seen und schöne Aussichtspunkte.
- Einkehrmöglichkeiten auf der Alpe Veglia in zwei gut geführten Gaststätten im Weiler Cornù.
- Wer mit dem Prontobus anreist, kann weiter bis Ponte Campo fahren und die Tour so ein wenig verkürzen.
Alpe Veglia: Lago d’Avino
Diese und weitere Touren findest du im Rother Wanderführer „Ossola - Zwischen Lago Maggiore, Monte Rosa und Nufenenpass" von Tim Shaw, erschienen im Rother Bergverlag.
5. Auf der GTA: Von Limonetto zum Rifugio Garelli
Vom Piemont bis ans Mittelmeer
Die GTA – die Grande Traversata delle Alpi – wurde im Jahr 1979 ins Leben gerufen, um den abgelegenen Teil des Piemont vom Nufenenpass an der Schweizer Grenze bis zum Mittelmeer zu beleben und den dramatischen Einwohnerrückgang zu stoppen. Mit dieser sanften Art von Tourismus wurde versucht, Anreize zum Bleiben zu schaffen, was auch gelungen ist. Heute verläuft die GTA auf einer Länge von rund 900 Kilometern entlang des italienischen Alpenbogens bis ans Meer und überwindet dabei 65.000 Höhenmeter. Die 65 Etappen führen durch einsame Täler, zu urigen Walserdörfern und zum Teil auf alten Schmugglerpfaden. Wanderer treffen auf Brauchtum, Kultur und wahre Gastfreundschaft fernab von Massentourismus und Hektik.
Die Königsetappe der GTA verläuft von Limonetto zum Rifugio Garelli. An klaren Tagen sieht man vom Tenda-Pass sowohl das Mittelmeer als auch die Monte Rosa. Dabei war das Gebiet lange heiß umkämpft. Zwei der insgesamt sechs Höhenforts passiert man auf dieser Etappe, ehe man an der Colla Piana in die einmalige Karstlandschaft eintaucht und schließlich das Rifugio Garelli unter den Nordabstürzen des Marguaries erreicht.
Um diese Etappe der GTA zu schaffen, ist ein früher Aufbruch unumgänglich. Es gilt, 1.650 Höhenmeter im Aufstieg zu bewältigen und 9 Stunden Gehzeit zu meistern. Zudem findet man unterwegs so gut wie kein Wasser. Man sollte also unbedingt eine Extra-Wasserflasche mitnehmen.
Besonderheiten der Tour:
- Gilt aufgrund ihrer schönen Aussichten und der attraktiven Hütte am Endpunkt als Königsetappe der GTA.
- Historisch interessante und gut zu gehende alte Militärwege.
- Das Rifugio Garelli ist eine architektonisch außergewöhnliche Hütte, die zudem an einem besonders schönen Platz steht.
Limonetto – Rifugio Garelli
Diese und alle weitere Etappen der GTA findest du im Rother Wanderführer „GTA Grande Traversata delle Alpi – Durch das Piemont bis ans Mittelmeer" von Iris Kürschner und Dieter Haas, erschienen im Rother Bergverlag.
Gut zu wissen
Die Wanderführer des ROTHER Bergverlages decken unzählige Wanderregionen sowohl in den Bergen als auch am Meer ab. Kenner stellen hier ihre Top-Tourenauswahl vor – stets aktuell, mit detaillierten Beschreibungen und allen wichtigen Infos. Zu jeder Tour gibt es zudem Hinweise zur Anreise sowie Tipps zu Einkehr- und Unterkunftsmöglichkeiten. Und auf die geprüften GPS-Tracks, die es zu den Rother Wanderführern zum Download dazu gibt, ist wirklich Verlass!
Übrigens besteht auch die Möglichkeit, die Wanderführer in der Rother Touren App für Android oder iPhone zu nutzen.
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